Sparkasse Rhein-Maas startet Mittelstandsoffensive

Ab November sorgt ein Business Center für mehr Servicequalität

KREIS KLEVE. Dem Mittelstand geht es gut. Das belegt der S-Mittelstands-Fitnessindex, den der Deutschen Sparkassen- und Giroverband jährlich anhand von anonymisierten Daten unter anderem zur Gewinnmarge und dem Investitionsvolumen ihrer Kunden ermittelt. Mit 102,1 Punkten hat er im Jahr 2018 einen neuen Höchstwert erreicht. Für 2019 und 2020 sind lediglich leichte Rückgänge prognostiziert. Die Sparkasse Rhein-Maas veranlasst das eine Mittelstandsoffensive zu starten.

Peter Reichhold, Oliver Jansen, Dietmar Eisel und Wilfried Röth stellten die Mittelstandsoffensive vor. NN-Foto: SP

„Unser Geschäft ist sehr mittelstandsorientiert”, begründet Wilfried Röth, Vorstandsmitglied der Sparkasse Rhein-Maas. Im gewerblichen Kundengeschäft freue sich das Bankinstitut über sehr solide Wachstumsraten im ersten Halbjahr 2019. Rund 100 Millionen Euro habe die Sparkasse ihren gewerblichen Kunden in diesem Zeitraum zur Verfügung gestellt. Mit 30 Millionen Euro stehe außerdem noch „ein sehr hohes Volumen an offenen Zusagen aus”. Das Kreditvolumen für gewerbliche Kunden habe die Sparkasse in den vergangenen Jahren immer weiter steigern können. „Zuletzt um ungefähr fünf Prozent”, schätzt Röth.

-Anzeige-

Trotz der Niedrigzinsphase würden Unternehmer aber nicht zwingend mehr Kredite aufnehmen. „Die nehmen nicht leichtfertig Geld auf, nur weil es billig ist”, sagt Röth. Dank der guten Ertragslage in den vergangenen Jahren konnten die Unternehmen vielmehr ihre Eigenkapitalquoten kräftig ausbauen und somit über eine solide Finanzierungsstruktur verfügen. „Ihre Gewinne steckten sie darüber hinaus zum großen Teil wieder ins Unternehmen. Das sehen wir sehr gerne”, sagt Röth.

Handelskrieg und Brexit sorgen für dunkle Wolken

Die Ergebnisse des S-Mittelstands-Fitnessindex, das eine repräsentative Bedeutung habe, so Röth, ließe sich zudem ohne weiteres auch auf den Kreis Kleve transferieren. „Die Stimmung ist gut. Sorgen bereiten allerdings dunklere Wolken über den internationalen Märkten, die durch Handelskrieg, Spannungen in der Golf-Region und den drohenden ungeregelten Brexit verursacht worden”, sagt Peter Reichhold, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Rhein-Maas.

So diene die Binnenwirtschaft weiterhin als Wachstumsmotor, die Stimmung im exportorientierten Industriebranche sei am Niederrhein aber ebenfalls betrübt. Das größte Problem vor Ort sei, so Reichhold, bei einer anhaltend niedrigen Arbeitslosenquote der ausgeprägte Fachkräftemangel, insbesondere im Handwerk.

Um die Durchschlagskraft im lokalen Markt weiter zu erhöhen, stellt sich das regionale Kreditinstitut im Geschäft mit den mittelständischen Kunden neu auf. Peter Reichhold hat dazu die Verantwortung für das gewerbliche Kreditgeschäft übernommen. Die Abteilungsleitung obliegt weiterhin Dietmar Eisel, jedoch wurde nunmehr eine regionale Zuordnung vorgenommen. So ist künftig für die Orte Kleve, Kranenburg, Bedburg-Hau, Kalkar und Uedem zuständig, während sein Stellvertreter Oliver Jansen die Orte Emmerich, Rees und Straelen betreut.

Digitale Zeitalter

Bestehende Beratungskonzepte hat die Sparkasse Rhein-Maas nun zudem in das digitale Zeitalter transformiert. Jeder Kundenberater hat dazu ein iPad bekommen, mit dem er Kunden vor Ort noch effizienter beraten kann. „Das gibt uns die Möglichkeit sowohl die aktuelle Lage als auch künftige Entwicklungen deutlich transparenter darzustellen”, sagt Jansen.

Ab November setzt die Sparkasse Rhein-Maas außerdem auf ein zentrales Business Center in Kleve, das von 8.30 bis 17 Uhr erreichbar sein soll. Damit werde die Servicequalität weiter gesteigert, verspricht Eisel. „Auf diese Weise können wir sowohl Kompetenzen bündeln als auch die Servicezeiten verlängern”, betont Eisel. Kunden aus dem Mittelstand könnten sich künftig mit „einfachen Anliegen, die kein großes Know-How bedürfen” an das Business Center, das von ausgebildeten Bankkaufleuten mit langjähriger Erfahrung betreut werde, wenden. Vergleichbar sei dieses Business Center mit dem Service-Center, das die Sparkasse Rhein-Maas vor zwei Jahren für Privatkunden eingeführt habe.

Rundum-Service im internationalen Geschäft

Im Frühjahr 2020 startet das Bankinstitut außerdem eine Zusammenarbeit mit der S-International Rhein-Ruhr, um grenzüberschreitend tätigen Kunden einen Rundum-Service im internationalen Geschäft zu bieten. „Damit werden wir unser Beratungsangebot in dieser Hinsicht deutlich verbessern können. Das wird ein regelrechter Quantensprung”, meint Röth.

Im Rahmen ihrer Mittelstandsoffensive organisiert die Sparkasse Rhein-Maas darüber hinaus eine Veranstaltungsreihe mit den Schwerpunkten Nachhaltigkeit und Digitalisierung. In Zusammenarbeit mit dem Niederländisch-Deutschen Businessclub lädt sie am Dienstag, 29. Oktober, zu einem Besuch in den Industriepark „Kleefse Ward” in Arnheim ein, wo die digitale und nachhaltige Zukunft bereits Fuß gefasst habe. Am Montag, 18. November, wird die Reihe mit einem Vortrag von Jörg Heynkes zum Thema „Digitale Transformation” fortgesetzt.

Vorheriger Artikel„Star-Besuch“ bei den Niederrhein Nachrichten
Nächster Artikel100.000 Euro in Blüten oder: wie gewonnen …