Im Gasometer Oberhausen ist ab heute die neue Ausstellung "Planet Ozean" zu sehen. NN-Foto: Andrea Kempkens

NIEDERRHEIN. Auf eine Reise durch die Ozeane entführt die neue Ausstellung „Planet Ozean“ im Gasometer die Besucher. Im Mittelpunkt steht die faszinierende, aber auch fragile Schönheit der Weltmeere und ihrer vielfältigen Lebensformen.

 

„Die Ozeane sind der größte Lebensraum unseres Planeten und total unerforscht“, sagt Jeanette Schmitz, Geschäftsführerin der Gasometer Oberhausen GmbH und für Idee und Konzeption der Ausstellung verantwortlich. „Wussten Sie, das wir mehr über die Rückseite des Mondes wissen als tatsächlich über das Leben in der Tiefsee?“ Dabei seien die Ozeane für die Menschen existenziell: Sie regulieren das Klima, versorgen mit Sauerstoff, Nahrung und Arbeit, liefern Energie und Rohstoffe, sind unentbehrlicher Transportweg für Handel und Verkehr. „Wir zeigen in der Ausstellung aber auch die Probleme, die durch uns Menschen bereitet werden: Überfischung, Vermüllung, Verschmutzung, die Gier nach den Rohstoffen in der Tiefsee“, betont Schmitz. Die Folgen für alle marinen Lebewesen, für die Menschen und für die globale Ernährungssituation seien noch gar nicht absehbar. Um all dies in einer Ausstellung zu zeigen, wählten die Kuratoren verschiedene kommunikative Ansätze. Die Besucher erwartet großformatige, preisgekrönte Fotografie, vielfältiges Filmmaterial und wunderschöne Exponate, von ganz klein bis riesig groß, die größtenteils vom Deutschen Meeresmuseum in Stralsund beigesteuert wurden. So tanzt im Erdgeschoss des Gasometers ein Harlekin-Oktopus durch die Lagune von Mayotte, kuscheln zwei Eselspinguine miteinander, präsentieren sich klitzekleine Muscheln in einer Vitrine und stellt der Buckelwal Willi das Empfangskomitee im Eingangsbereich. Die eigens für „Planet Ozean“ entwickelte Soundinstallation „Klang der Tiefe“, befindet sich als rundes Raumobjekt in der Mitte der Ausstellungsfläche. Hier knistert und pfeift es, wenn die Gäste lebendige Korallenriffe, Orcas bei der Jagd oder unter dem Eis singende Wedellrobben belauschen können. Die 15-minütige Klangreise nimmt ihren Beginn an der Rheinmündung in die Nordsee und führt bis in den antarktischen Ozean.

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Digitaler Zwilling

Dank modernster Technologien ist es heute möglich, die steten Veränderungen der Ozeane detailliert zu erfassen. Diese Datenmengen vermittelt die Ausstellung im Gasometer mit dem „Ocean Twin“: Beim vom Environmental Systems Research Institute (kurz Esri) entwickelten Zwilling der Weltmeere handelt es sich um einen interaktiven Globus, der als geografisches Informationsnetzwerk aktuellste Erkenntnisse visualisiert. So lassen sich im Gasometer verschiedenste Daten miteinander kombinieren und zu einem interaktiven Abbild vereinen. In digitalen „Was-wäre-wenn“-Szenarien können Besucher direkt vor Ort untersuchen, welche Auswirkungen menschliche Eingriffe in eines der bedeutungsvollsten Naturgebilde dieser Erde haben.

„Die Welle“ auf der höchsten Leinwand der Welt. Foto: Dirk Böttger

Die Welle

Krönender Höhepunkt der neuen Ausstellung ist die Großinstallation „Die Welle“, deren 40 Meter große Leinwand in den Himmel des Gasometers aufsteigt. Die Konstruktion aus zwei ineinander verschränkten, über 1.000 Quadratmeter großen Flächen, avanciert zum visuellen Raumerlebnis, wenn gigantische Wassermassen sich als brechende Wellen auf die Besucher zubewegen. Und auch das geheimnisvolle Leben in der Meerestiefe ist hautnah erlebbar, denn die Gäste können hier interaktiv in riesige Fischschwärme eintauchen. „Unseres Wissens nach ist diese Leinwand die höchste der Welt und die einzige Leinwand, auf der sie einen Buckelwal in Originalgröße sehen können“, sagt Nils Sparwasser, Kurator der Installation. „Die Wellenskulptur, die wir hier in enger Zusammenarbeit mit Ars Electronica und dem Komponisten Rupert Huber entwickelt haben, ermöglicht ein völlig neues, immersives Erlebnis, das in dieser Art wohl einzig im Gasometer möglich ist.“
Für die Audioführungen durch „Planet Ozean“ konnte der Dokumentarfilmer Dirk Steffens als Sprecher gewonnen werden. Direkt am Ohr begleitet der erfahrene Naturjournalist die Gäste durch die einzelnen Kapitel der Ausstellung. Auch die beliebten Audioguides für Kinder sind wieder erhältlich, berichtet Jeanette Schmitz: „Große und kleine Gäste können sich gleichfalls auf die aufwendig produzierten Hörspiele freuen, wenn unser Gasometer-Geist Gasolo durch die unterschiedlichen Ausstellungsbereiche führt“.
Bis zum 30. Dezember können die Besucher der Ausstellung „Planet Ozean“ in die Tiefe abtauchen – Jeanette Schmitz verspricht: „Mehr Meer im Gasometer geht nicht“.

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