KLEVE. 25 Jahre Klever Klangfabrik – damit steht ein Jubiläumsjahr an, das beste Unterhaltung in Sachen handgemachter Musik verspricht. Für den Vorsitzenden Michael Dickhoff ist es auch ein Anlass, um zurückzublicken und zweieinhalb Jahrzehnte Musikkultur in der Schwanenstadt Revue passieren zu lassen. Zu den Highlights zählten dabei sicherlich der Auftritt der Leipziger Gruppe „Die Prinzen“ in der Stadthalle und das Gastspiel der Jazzmusikerin Barbara Dennerlein an der Rieger-Orgel in der Klever Stiftskirche. Gefeiert wird das Jubiläum am 17. August mit einem Klassiker: der Klangfabrik-Rocknacht im Innenhof der Schwanenburg.

Wer sich mit Michael Dickhoff über Musik unterhält, der muss Zeit mitbringen, denn es gibt wohl kaum ein Genre im weiten Feld zwischen Rock und Klassik, in dem er sich nicht auskennt. „Ausgenommen Schlager – da bin ich komplett raus“, räumt der 70-Jährige ein. Dafür habe er sich nie begeistern können. Er selbst spielt Schlagzeug und legt als DJ Mike auch gern Platten auf. Oldies, versteht sich. Die Klangfabrik: eine Stammtisch-Idee. „Ich habe früher viele Konzerte gesehen und da traf man immer wieder dieselben Leute, mit denen man sich gern ausgetauscht hätte, es aber nicht konnte, weil man ja zum Musikhören gekommen war“, erzählt Dickhoff. Also wurde ein Stammtisch ins Leben gerufen. Regelmäßig kam man im Lokal „Zu den vier Winden“ zusammen, „um einfach mal in Ruhe über Musik zu quatschen.“ Mit der Zeit wuchs der Wunsch, eigene Konzerte auf die Beine zu stellen und so gründete sich zum 1. Januar 1999 der Verein Klever Klangfabrik und machte sich daran, die ersten Events in Eigenregie zu planen. Dickhoff: „Unsere erste Veranstaltung fand dann im Juni in der Stadthalle statt, ein Irish Folk Festival.“ Die Resonanz war vielversprechend. Viele Musikfans kamen, um mit dem noch jungen Verein zu feiern. In dem Jahr fanden insgesamt drei Klangfabrik-Events statt, mittlerweile sind es in der Regel zwölf pro Jahr – jeden Monat ein Konzert.

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Klangfabrik wird zur “Wanderbühne”

Nach dem fulminanten Auftakt wurde man zur „Wanderbühne“, wie Dickhoff es nennt. „Wir haben verschiedene Sachen ausprobiert und waren in Locations mit ganz unterschiedlichen Kapazitäten zu Gast.“ Dazu zählen das ehemalige Central Cafe in der Neuen Mitte, Old Grany‘s Saloon am Tennisplatz Bresserberg, Gaststätte Coenders in Materborn, das Coffee House an der Hoffmannallee oder auch das Bürgerhaus in Griethausen und das Culucu in Rindern. „Viele Möglichkeiten gibt es heute ja nicht mehr“, bedauert Dickhoff. Die Stadthalle zu groß, bespielbare Säle kaum noch vorhanden. „Es kamen immer mehr Auflagen“, fügt er hinzu. Auch die Beschwerden von Anwohnern – wegen der Laustärke – hätte es vielen Saal-Betreibern schlichtweg vermiest. Wegen baulicher Auflagen stand auch der Innenhof der Schwanenburg einige Jahre nur ohne Zeltdach zur Verfügung. Wenn‘s dann am Veranstaltungstag regnete, drohte der Totalausfall. „Jetzt sind wir bei Puppa im Tanzpalast Bresserberg“, ist Dickhoff sehr glücklich mit dem neuen „Stamm-Lokal“. Allerdings: allzu laut darf es nicht werden. „Da könnte man jetzt nicht unbedingt eine Red Hot Chili Peppers Tribute Band auftreten lassen“, räumt er ein.

Ein Faible für Tribute-Bands

Tribute-Bands haben es Dickhoff generell angetan. Gerade war mit „Some Girl“ eine Rolling Stones Tribute-Band mit Frontfrau zu Gast, und für ihn unvergesslich bleiben die großen Shows mit „Brothers in Arms“, die sich der Musik von Dire Straits verschrieben haben, „One of These“ (Pink Floyd Tribute) und die Marillion-Tribute-Night mit „Forgotten Sons“ und „Dry Land“. „Wenn die Bands gut sind, dann macht das schon sehr viel Spaß“, findet Dickhoff, das man so perfekt sieht, wie sich die Bands entwickelt haben. Würde er diesbezüglich einen Wunsch frei haben, dann würde er die italienische Band „Strange Kind of Women“ buchen, Europas einzige Deep Purple Tribute Band in komplett weiblicher Besetzung. Dickhoff hat sie bereits live erleben dürfen und würde sie gern nach Kleve holen. „Aber das ist eine reine Preisfrage“, passt das schlichtweg nicht ins Budget. Zumal man die Preise für die Konzertbesucher mit einem Vorverkaufspreis von um die zwölf Euro bewusst erschwinglich halten möchte. Ab und an „leistet“ sich die Klangfabrik, dann mit Unterstützung von Sponsoren, kostspieligere Acts. Ansonsten gilt: kostendeckend arbeiten. „Im Schnitt kommen rund 100 Leute zu den Konzerten“, sagt Dickhoff. Kommt natürlich auch immer auf die Location an. Im August, bei der Jubiläums-Rocknacht mit „Cockers Delight“, werden es um die 500 sein. „Dann ist es auch schon gut eng“, ist der 218 Mitglieder starke Verein nicht auf Profit aus. „Unsere Mitglieder werden automatisch informiert, wenn das neue Halbjahresprogramm steht“, sagt Dickhoff und verweist auf den Newsletter, den auch Nicht-Mitglieder über die Vereins-Homepage abonnieren können. Zusätzlich gibt es Flyer. Im aktuellen stehen noch drei Konzerte an: „Daddy Longleg“ am 16. März, „Super Natural Selection“ am 18. Mai, beides bei „Puppa“, und am 19. April „Querbeat Rhythm & Brass“, dann in der Gaststätte Evers in Hommersum. Der Gig mit „The Missing Links“, der am 15. Juni stattfinden sollte, wurde verschoben auf den 4. Juli und findet stattdessen am Lokal „Zum Turm“ statt. „Der ursprüngliche Termin kollidiert mit Rock am Kreis“, erklärt Dickhoff, der federführend für die Buchung der Bands zuständig ist. Die Entscheidung fällt aber der Vorstand. „Wir kommen alle viel herum und tauschen uns regelmäßig aus“, ist man stets auf der Suche nach neuen Bands für das Klever Publikum. „Im Laufe der Zeit sind aber auch gute Kontakte zu Bands entstanden“, sagt Dickhoff. Die kommen in der Regel gern wieder und fragen an, wann wieder ein Termin für sie frei wäre. Gesetzt ist natürlich auch der Abend kurz vor Weihnachten mit den Klangfabrik Allstars, der Band mit Dickhoff am Schlagzeug, die in diesem Jahr ebenfalls ihr 25-jähriges Bestehen feiert.

Eine Bitte hat Dickhoff noch: „Für uns als Verein ist es schwierig, wenn wir nicht einschätzen können, wie viele Leute zu einem Konzert kommen. Bitte nutzt den Vorverkauf oder reserviert zumindest über unsere Homepage die Tickets, damit wir planen können.“ Er habe schon Veranstaltungen abgesagt, weil kaum Karten verkauft waren und im Nachhinein von vielen Leuten gehört, dass sie eigentlich kommen wollten. „Das ist dann ärgerlich – sowohl für uns als auch für die Bands.“
Alle Infos zum Verein, Konzerten und Bilderstrecken von durchgeführten Events findet man unter www.klangfabrik-kleve.de.

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