Die diesjährige Freiheitsstaffel zeugt von Freundschaft zwischen zwei Ländern: (v. l.) Tim Terhorst (Stadt Emmerich), Toon Masselink (Oude IJsselstreek), Christa van Dee, Henk Groote (Montferland). NN-Foto: JK

EMMERICH. In den Niederlanden gilt der „Befreiungstag“ der niederländischen Bevölkerung von der Besetzung der deutschen Wehrmacht als Nationalfeiertag. Generäle der alliierten Truppen ließen am 5. Mai 1945 im „Hotel de Wereld“ in der niederländischen Stadt Wageningen offiziell den Kapitulationsvertrag unterschreiben, der deutsche Soldaten dazu zwang, aus den Niederlanden abzurücken.

Seitdem wird der Befreiungstag mit Musik und Reden im gesamten Land zelebriert und live im Fernsehen übertragen. Dazu zündet die Gemeinde auf dem Vorplatz des „Hotel de Wereld“ ein großes Freiheitslicht an, das anschließend auf Fackeln verteilt von Wageningen aus mit mehreren Läuferstaffeln in die ganze Niederlande getragen wird.

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Beteiligung als erste deutsche Stadt

Die Stadt Emmerich darf sich in diesem Jahr über einen ganz besonderen Bezug zu dem Friedensfest freuen. Erstmals als deutsche Teilnehmer werden Staffelläufer-Teams die Freiheitsflamme auch bis nach Emmerich tragen und am Sonntagnachmittag des 5. Mai auf dem Rathausvorplatz am Geistmarkt entzünden.

„Wir sind sehr stolz über die Teilnahme und auf eine Weise auch demütig. Es ist für uns als Stadt keine Selbstverständlichkeit“, betont Tim Terhorst, Pressesprecher der Stadt Emmerich.

Noch vor einigen Jahren sei eine deutsche Teilnahme fast undenkbar gewesen. Das Freiheitslicht auch in Emmerich zu entzünden, solle aber weniger eine Botschaft der Wiedergutmachung einer schlimmen Vergangenheit sein, sondern eher Hoffnung vermitteln:

„Das Licht steht für uns als Symbol der Freiheit. Indem die Flamme über die Grenze hinaus getragen wird, setzt man ein Zeichen. Eine besondere Bedeutung hat das vor allem in der  heutigen Zeit“, sagt Terhorst.

Eine Freundschaft zwischen zwei Ländern

Dass Deutschland und die Niederlande als Nachbarn schon längst ein freundschaftliches Verhältnis pflegen, beweisen Stimmen von Ansprechpartnern aus den niederländischen Partnergemeinden der Stadt.

„Wir sagen ganz klar: Wir sind bereit, die Freiheit grenzübergreifend zusammen zu feiern“, sagt Projektkoordinatorin Christa van Dee. Schon seit längerer Zeit arbeiten die drei Ortschaften Emmerich, Montferland und Oude Ijsselstreek in dem Bündnis „Emoji“ zusammen.

Das Wort steht nicht nur für die Abkürzung der drei Gemeinden, sondern stammt aus dem japanischen und bedeutet soviel wie „Kommunikation“. „Wir sehen die Teilnahme an der Freiheitsstaffel als Gemeinschaftsprojekt das Menschen mit ähnlichen Interessen verbinden und Freundschaften stärken soll“, erläutert Terhorst weiter.

Die Bedeutung der Freiheit

Henk Grooten von der Stadt Montferland beschreibt eine Veränderung in der Bedeutung der Feierlichkeiten und die damit verbundene Wichtigkeit: „Es ist wichtig zu verstehen, was Freiheit heutzutage bedeutet. Es geht nicht mehr nur um die Befreiung von Krieg und den Erhalt von Frieden. Es geht auch um die Freiheit, dass jeder Mensch so leben darf, wie er es möchte. Deshalb werden auch Vertreter von Minderheiten besonders mit in die Feier einbezogen.“

Freiwillige gesucht

Gesucht werden nun Freiwillige, die bereit sind, in der Nacht auf den 5. Mai mitzulaufen und das Freiheitslicht zu begleiten. „Jeder ist herzlich eingeladen mitzumachen. Das Alter oder die Kondition der Teilnehmer sind dabei nicht entscheidend. Die Läufer entscheiden selbst, wie viele Kilometer und welchen Abschnitt der Strecke sie laufen möchten“, betont Terhorst.

Die Distanz von Wageningen bis nach Emmerich beträgt etwa 100 Kilometer, die in Etappen innerhalb von 13 Stunden absolviert werden. Vom Startpunkt am Hotel de Wereld geht es über Velp und Zevenaar in den Ort Didam und von dort über Städte wie Zeddam, ‘s-Heerensberg und Gendringen zum Ziel.

„Am Ende wird das Licht von einem großen Sammelpunkt am Embricana noch gemeinsam zum Rathaus gebracht. Dort feiern wir gemeinsam und lassen den Tag bei Musik und einer traditionellen ‚Freiheitssuppe‘ ausklingen.“

Die Stadt Emmerich versorgt alle Beteiligten an Checkpoints entlang der Strecke mit Verpflegung, dort stehen auch Sanitäranlagen zur Verfügung.
Neben Staffelläufern werden auch Fahrrad- und Autofahrer für das Projekt gesucht.

Kontakt

Interessierte können sich unter Angabe ihres Namens, Telefonnummer sowie Angaben zur gewünschten Strecke bis Montag, 25. März, per E-Mail an tim.terhorst@
stadt-emmerich.de melden. Auch Fragen können so geklärt werden.

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