KLEVE. Wer dem noch amtierenden Klever Karnevalsprinzen Jürgen dem Glanzvollen einen langen Geduldsfaden bescheinigt hat, wird nun eines Besseren belehrt, denn sein Nachfolger hat „noch ein paar Tage länger“ auf „seine“ Session gewartet. Er hat‘s mal nachgerechnet. „Von der Wahl bis zur Proklamation sind es genau 1.881 Tage“, sagt Benedikt (Kreusch), der es verständlicherweise kaum erwarten kann, endlich loslegen zu dürfen. In der Session 2021/2022 wäre er närrische 55 Jahre alt gewesen und seit 22 Jahren Mitglied der Kellener Brejpott Quaker. Dank Corona sind die „Schnapszahlen“ nun passé, aber so richtig stört‘s Benedikt nicht. Vorfreude hat ja auch was Schönes.

Benedikt Kreusch wird am 25. November zum Prinzen proklamiert. NN-Foto: vs

Spaß am Karneval hatte Benedikt schon als kleiner Junge. Er erinnert sich gern an die Züge in Emmerich (da ist er geboren und aufgewachsen) und Kleve. Dem Straßenkarneval ist er stets treu geblieben. Sein „professioneller“ jecker Werdegang begann allerdings erst im Jahr 2000, denn da stieg der Steinmetz- und Steinbildhauer-Meister, der fünf Jahre zuvor den elterlichen Betrieb an der Peiterstraße in Kellen übernommen hatte, als Wagenbauer bei den „Quakern“ ein. Sein kreatives Talent blieb nicht lang unentdeckt und schon bald wurde Benedikt die Wagenbauleitung übertragen. Neue Techniken hielten Einzug – die hat Benedikt bei keinem Geringeren als Düsseldorfs Chef-Wagenbauer Jaques Tilly erlernt. Kein Wunder also, dass der Prunkwagen der Brejpott Quaker alljährlich nicht nur mit großen figürlichen Darstellungen, sondern auch mit politischen Spitzen von sich reden macht. Daneben sitzt Benedikt seit vielen Jahren im Elferrat und steuert(e) auch seine Familie bei: Sohn Philipp und Tochter Leonie tanzten bei den Queckspringers und Gattin Gaby bereicherte Chor und Bühnenstücke.

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Eine ganz besondere Zeit

Als Gardist von Prinz Helmut dem Sportlichen schnupperte er erstmals Garde-Luft – und war gleich begeistert. Zwei Jahre später durfte er dann noch Prinz Maarten den Lachenden begleiten und da stand fest: Das will ich auch. „Irgendwann sitze ich dann mit meiner Frau auf einer Bank im Garten und dann erinnern wir uns daran zurück, wie schön es war“, will er die Zeit in vollen Zügen genießen. „Den Spruch carpe diem mag ich eigentlich nicht, aber in meinem Beruf wird mir einfach täglich bewusst, dass das Leben endlich ist. Freud und Leid liegen ganz nah beieinander. Der Karneval ist für mich und viele andere Menschen eine Zeit, in der man seine Sorgen beiseitelegen und das Hier und Jetzt feiern kann.“ Deswegen freue er sich auch am meisten auf die Begegnungen mit den Menschen, die den Karneval, so wie er selbst, als ganz besondere Zeit schätzen.

Lange Tradition

Stolz ist Benedikt auch auf die lange Tradition, die er nun als „Etappenhase“ fortführen darf. „Die Regeln wurden im Mittelalter festgelegt“, weiß der 57-Jährige, dass der Klever Narr der Obrigkeit und den Bürgern schon im 14. Jahrhundert den Spiegel vorhalten durfte. „Das hat hier seinen Anfang genommen und nicht etwa in Köln oder Düsseldorf“, freut er sich, dass er sich in die lange Reihe der Klever Prinzen eingliedern und dieses jecke Erbe mittragen darf.

Unterstützen werden ihn in der Session seine beiden Adjutanten Thomas Arntz und Arno Kohlleppel (Terminanfragen per Mail an adjutant@prinz-benedikt.de), seine Gardisten, die Tröpfchen der Brejpott Quaker, der Gocher Musikverein und Prinzenlied-Sängerin Linda Geurtz. Sie alle werden am morgigen Sonntag, 12. November, um 14.11 Uhr in die Materborner Mehrzweckhalle einziehen. Die Gäste erwartet bei freiem Eintritt ein buntes karnevalistisches Programm mit Tanz und Gesang. KRK-Präsident Frank Konen moderiert die offizielle Prinzenvorstellung und wird Benedikt die Narrenkappe überreichen. Zudem nimmt die Truppe die Standarte der Stadt entgegen – und Benedikts Beiname wird verkündet.

Richtig ernst wird es für die neue Tollität dann am Samstag, 25. November, bei der Proklamation in der Klever Stadthalle. „Dann werde ich sicher ziemlich aufgeregt sein“, räumt der Mann ein, der vom „Macher“ im Hintergrund nun (endlich) ins Rampenlicht tritt. Alle anstehenden Termine und Infos zum Karneval in Kleve findet man unter www.krk-kleve.de.

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