GOCH. „Beim Malen bin ich in einer anderen Welt, ich lasse meinen Gefühlen und Emotionen freien Lauf“, so beschreibt die Gocher Künstlerin Ingrid Karsten den Schaffensprozess, der sie nun schon seit mehr als 30 Jahren begleitet.

Die aktuellen Ergebnisse werden am kommenden Wochenende, 11. und 12. November, im „Haus am See-GochNess“, in Kessel zu sehen sein. In den vergangenen zwei Jahren hat Ingrid Karsten um die 100 Bilder gemalt – abstrakt und figürlich –, die auf den rund 900 Quadratmetern Ausstellungsfläche zur Geltung kommen. „Die Bilder haben Raum zum Wirken“, freuen sich Ingrid und Klaus Karsten auf die Ausstellung. In Kürze werden die Bilder aus dem ganzen Haus in einen LKW verladen und zum Ausstellungsort gebracht. Acht Helfer sind dafür im Einsatz. „Das wird viel Arbeit“, weiß Klaus Karsten.

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Große Formate liebt Ingrid Karsten besonders; abstrakte Bilder lassen der Fantasie zudem viel Freiraum.

Das Spiel mit den Farben, ruhigere Bilder, Frauenköpfe – das Spektrum der Werke ist vielfältig. Ebenso die Anregungen, aus denen Ingrid Karsten ihre Inspiration schöpft: „Ich gehe auf viele Ausstellungen, lese Zeitung, sammele Sprüche und setze daraus mein eigenes Bild um.“ Dabei geht sie auch experimentierfreudig zu Werk, probiert verschiedene Stoffe wie Tusche, Moorlauge, Pigmente, Shellack oder Öle aus. „Das gleichzeitige Arbeiten mit verschiedenen Materialien, ohne die Reaktion zu kennen, führt zu einem fließenden Prozess und einer schnellen Entscheidung des Zerstörens, des Reduzierens und wieder neuem Aufbau“, erklärt sie. Sie führe einen Dialog mit ihren Bildern: „Bei der Malerei sagt mir das Bild ohnehin, wie es weiter geht.“ Bis zu 20 Schichten können ihre Bilder auf diese Weise haben. Und es komme durchaus vor, dass ein Bild eine Richtung nehme, die ihr nicht gefalle.

Freiraum und ein wenig Chaos, das sind wichtige Aspekte ihrer künstlerischen Arbeit: „Vieles passiert im Malprozess intuitiv, emotional und spontan“, sagt Ingrid Karsten, „ein bisschen Unordnung kann nicht schaden, um den Gefühlen und Gedanken Freiraum zu geben.“ Formattechnisch ist in der Ausstellung alles vertreten, aber große Formate liebt Ingrid Karsten besonders: „Da kann man sich ausleben.“
Dass die Malerei einmal ihre große Leidenschaft werden würde, wusste Ingrid Karsten bereits nach wenigen Minuten, als sie bei Minoe Gedina in Kevelaer ihren ersten Malkurs absolvierte: „Das war das, was ich immer machen wollte, das bin ich!“ Seit 2001 stellt sie regelmäßig aus. Kunst lässt sich nicht erklären, davon ist Ingrid Karsten überzeugt. Und sie hat ihre eigene Definition gefunden: „Kunst ist, wenn man etwas sieht und es nicht mehr aus dem Kopf geht.“ Auf dieser tieferen Ebene möchte sie auch die Besucher der Ausstellung erreichen.

Großes Bild: Von Frida Kahlo, der mexikanischen Malerin, ist Ingrid Karsten fasziniert. Schon vor zehn Jahren hat sie Bilder von ihr gemalt; auch in der aktuellen Ausstellung ist eine farbenfrohe Version zu sehen. NN-Fotos (3): CDS

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