ALPEN. Auch wenn das kollektive Gedächtnis abseits von Geschichtsbüchern nicht einmal ansatzweise ins Jahr 1074 zurückreicht – die Gemeinde Alpen tut es. Anders ausgedrückt: Nächstes Jahr wird gefeiert, der Alpener Ortskern wird nämlich 950 Jahre alt. Und weil man besondere Jubiläen nun mal groß feiert, wartet gleich ein ganzes Festjahr auf die Bürger und auswärtige Besucher.

Dafür arbeiten die Verwaltung und die ansässigen Vereine Hand in Hand zusammen – auch mit jenen aus den umliegenden Ortschaften. Angesprochen wurden die großen wie auch die kleinen Vereine, erzählt Thomas Janßen vom Fachbereich Finanzmanagement und Wirtschaftsförderung, der das Projekt mit Pressesprecher André Emmerichs überblickt. Die Bereitschaft war groß. „In verschiedenen Sitzungen haben wir schon viele Ideen kreiert.“ So viele sogar, dass die Organisatoren aus der Verwaltung hie und da etwas auf die Bremse treten mussten. Zu viele Veranstalten sollen es nämlich auch nicht werden: Zum einen mit Blick auf das begrenzte Budget der hoffentlich zahlreichen Besucher, zum anderen wegen der regulären Traditionsveranstaltungen. Trotzdem sind sie über jeden Vorschlag dankbar, denn ein Programm, das dem Anlass würdig ist, zu erschaffen, sei für die Verwaltung allein nie stemmbar, betont Janßen. Positives Feedback gaben zuletzt auch die Ratsmitglieder. Final ist das Programm zwar noch nicht, aber schon jetzt mehr als vorzeigbar.

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Das Programm im Überblick

Eingeläutet wird das Jubiläumsjahr am 1. Januar 2024 mit festlichen Posaunenklängen durch den Musikverein Menzelen vom Kirchturm der katholischen Kirche Alpen aus, wobei hierfür noch einige Absprachen ausstehen. Die offizielle Eröffnung erfolgt am 14. Januar im dann voraussichtlich fertiggestellten Pädagogischen Zentrum unter Beteiligung geladener Gäste, zu denen unter anderem Landrat Ingo Brohl und Alpens Ehrenringträger gehören.
Am 20. Januar wird es sportlich beim Hallenturnier der Alpener Sportvereine Viktoria Alpen, SV Menzelen und Borussia Veen in der Großraumturnhalle an der Fürst-Bentheim-Straße. Das Turnier richtet sich ausschIießlich an Freizeitkicker, Profimannschaften sind nicht erlaubt.

Für musikalische Stimmung sorgt am 4. Februar das Mitsing-Konzert „Kölsche Tön“ in der Scheune im Dahlacker. Für den 17. April ist der Vortrag „Münzen in Drüpt“ im Sitzungssaal des Rathauses angesetzt. Referent wird Joachim Hunke sein.

Weil der Name „Blumen- und Spargelfest“ aus Mangel an Blumenhändlern nicht mehr up to date ist, steht der 28. April im Ortskern eben im Zeichen des großen Frühlingsfests, wie der Arbeitstitel der Veranstaltung noch lautet. Abgestimmt wird das Fest natürlich auf das Motto „950 Jahre Alpen“. Mit dabei sein werden Kunsthandwerker, Vereine, der verkaufsoffene Sonntag und vieles mehr.

Erstes Alpener Kaiserschießen

Nach einem ökumenischen Gottesdienst ist für den 10. und 11. Mai das erste Alpener Kaiserschießen geplant. Jeder der acht Schützenvereine meldet dafür fünf ehemalige Schützenkönige an. Am 18. Mai folgt der etwas abgeänderte Galaball, dem ein Umzug vorangehen wird, an dem auch der dann neu gekrönte Kaiser teilnehmen wird.
Ein Festjahr ist kein Festjahr, wen nicht auch ausgiebig gelacht wird. Genau dafür sorgt am 22. Mai die Comedy-Veranstaltung im Schützenzelt, die der Junggesellen-Schützenverein mit den anderen Schützenvereinen und Bruderschaften organisiert.

Besonders spannend für die kleinen Alpener dürfte der „Blaulichttag“ vom DRK und der Feuerwehr im Gerätehaus an der von-Dornik-Straße am 8. Juni sein. Am 23. Juni fließen zwei Jubiläen in einem Gemeindefest zusammen: das der Gemeinde Alpen und jenes der evangelische Kirche Alpen, die auf 420 Jahre zurückblickt.

Entweder am 9, oder am 10. August geht es mit dem „Sommerkino“ des Alpener Werberings weiter. Am 24. August kehrt das Straßenfest in den Ortskern zurück. „Das letzte Stadtfest ist lange, lange her“, sagt Janßen. „Es wird ein richtiger Familientag werden.“ Nach einem ökumenischen Gottesdienst am Morgen legen die Vereine mit ihrem Angebot los. Abends geht das Straßenfest mit Musik, Ständen und ausgelassenen Tänzen mitten auf der Straße weiter. Organisiert wird das Event vom Heimat- und Verkehrsverein und dem Verein zur Erhalt der Motte. Auch die Kirchengemeinden beteiligen sich unter dem Motto „von Kirche zu Kirche“.

Streuobstwiesenfest, Weltkindertag und Herbstspektakel

Am 29. September kehrt das „Streuobstwiesenfest“ des Nabu für seine elfte Auflage zurück – dann jedoch in Kombination mit dem Weltkindertag, zu dem der Kinderschutzbund passend zu 950 Jahre Alpen ein spezielles Programm ausarbeiten wird. Der Alpener Werbering plant für den 13. Oktober sein nächstes Herbstspektakel inklusive verkaufsoffenem Sonntag, ehe am 17. November Krimiautor Erwin Kohl zur Lesung an der Motte einladen wird.

Am 7. und 8. Dezember findet mit dem Nikolausmarkt auf dem Rathausplatz die das Festjahr seinen veranstaltungstechnischen Abschluss. So, wie es begonnen hat, soll das Jubiläumsjahr am 31. Dezember dann buchstäblich ausklingen: mit Posaunenklängen vom katholischen Kirchturm.

Neben diesen Angeboten sind aber noch ein paar andere Ideen in der Planungsphase: Übers Jahr verteilt soll es mehrere geschichtliche Vorträge geben, genauso wie Ausstellungen, spezielle Gästeführungen und Tafeln, die bekannte „Alltagsmenschen“ aus Alpen vorstellen. Große Pflanzbeete sollen frühzeitig zu einem blühenden Festjahr beitragen.

Die Festlichkeiten werden aber auf andere Weise optisch nach außen getragen. Der Grafik-Künstler Ludger „Luja“ Jackowiak hat gleich zwei Symbole für die Gemeinde kreiert – wovon eines auch den geplanten überdimensionierten Holzstuhl im Ratsbongert als Selfie-Hotspot ausweisen soll. Auch entsprechend designte Aufkleber, Anstecker, Becher und Bierdeckel soll es geben. Selbst einige der Ortsschilder werden einem Umstyling unerzogen – zumindest für ein Jahr, so lange hält nämlich die Duldung des Kreises Wesel dafür an.

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