ALPEN. Von einem Wunder, das man braucht, hat Judy Bailey vor einem Jahr mit ihrer Familie an Weihnachten gesungen. Ein Lied, auf das die Alpener Sängerin ganz besonders stolz ist – denn es entstammt nicht (allein) aus ihrer Feder. „Mein jüngster Sohn Jacob hat sich damals ans Klavier gesetzt und es komponiert. Es war eine sehr weihnachtliche Melodie“, erinnert sich Bailey. Mit ihrer Hilfe schrieb Jacob dazu einen Songtext, der gleichermaßen melancholisch wie hoffnungsvoll daherkommt. „Need a miracle“ heißt das Lied, das Bailey nun ein Jahr später mit sieben Sängerinnen und ihrem mittleren Sohn, der Rapper Noah Tendai, aufgenommen hat.
„Es ist ein Lied, das in diese schwierige Zeit passt – heute noch viel mehr als vor einem Jahr. Die Kriege auf dieser Welt werden auch an Weihnachten nicht vergessen“, sagt Bailey. Es brauche keinen Schnee, Süßigkeiten oder Mistelzweige, sondern ein Wunder, texten Mutter und Sohn etwa in der ersten Strophe. Weihnachten sei ein Friedensfest, „aber der Friede auf dieser Welt scheint weit weg zu sein. Also war unser Wunsch die Hoffnung auf ein Wunder“, erzählt Judy Bailey, die gemeinsam mit ihren Sohn Jacob aus Worten, die ihnen zu Weihnachten in den Sinn kamen, den Songtext zu „Need a miracle“ geschrieben hat.
Im Herbst dieses Jahres kam der Alpener Sängerin dann die Idee, den Song nicht nur im eigenen Familienkreis zu singen, sondern ihn auch der Öffentlichkeit zu präsentieren. „Das Lied hatte aber mehr als nur eine Stimme verdient“, findet Bailey. Also kontaktierten sie und ihr Mann Patrick Depuhl verschiedene Sängerinnen, die sie in den vergangenen Jahren kennengelernt haben. „Alles musste allerdings ganz schnell gehen. Innerhalb von drei Tagen mussten sie Zeit haben, das Lied aufzunehmen“, berichtet Judy Bailey und ergänzt freudestrahlend: „Keine sagte Nein.“
Sängerinnen
Mariama Deckers, deren Band Head Empty in Alpen zu Hause ist, obwohl sie selbst in Düsseldorf und Hagen lebt, Detty Hasan (Dinslaken), die Leverkusener Jazzsängerin Emily Otto, Aaliyah Tawiah und Katharina Schedlinski wurden so Teil des hoffnungsvollen Liedes.
Aber auch das zu Hause der Familie, Alpen, durfte nicht fehlen. Hera Becks, die in diesem Jahr ihr Abitur gemacht hat und immer wieder bei den großen Dorf-Musik-Projekten von „HOME.Alpenmusik“ mitmachte, wirkte darüber hinaus ebenso mit wie die gemeinsame Freundin Anne Mosters, die gerade bei „The Voice of Germany“ gestrahlt hat und sich für das Video jetzt ans Klavier setzte. Judys Sohn Noah Tendai beteiligte sich zudem mit einem Rap-Beitrag. „Das Besondere an ,Need a miracle‘ ist die Vielstimmigkeit und die Persönlichkeiten, wie jede Sängerin einen Teil ihrer Seele in das Lied legt“, sagt Bailey.
Musikvideo
Um das Projekt perfekt abzurunden, hat Judy Bailey mit den Sängerinnen und Sohn Noah zusätzlich ein Musikvideo gedreht, hinter dem auch noch eine rührende Geschichte steckt. 2014 lernten Bailey und ihr Mann Patrick Depuhl den jungen Syrer Ahmed Husin kennen, der in Alpens Containerunterkünften hinter der Turnhalle untergekommen war. „Es war ein Klopfen, ein erstes Hallo, das mein Leben verändert hat“, sagt Husin. Nach Monaten im Container und keinen nachbarschaftlichen Kontakten sei dies der Anfang gewesen, Menschen aus Alpen kennenzulernen, deutsch zu sprechen und schließlich eine Ausbildung zum Fotografen zu absolvieren. Für das Musikvideo von „Need a miracle“ kam er nach Baileys Anfrage extra wieder zurück nach Alpen und filmte das Weihnachtskunstwerk. Dabei half auch Baileys dritter und ältester Sohn Levi mit.
„Need a miracle“ kann ab sofort auf allen gängigen Musikportalen gestreamt werden. Das Video ist zudem auf Judy Baileys Youtube-Kanal zu sehen. Am kommenden Freitag wird Bailey den Song gemeinsam mit ihren Sängerinnen, Sohn Noah und einem spannenden Dorf-Orchester aus Trompeten, Geigen, Bass, Cajon, Akkordeons und noch mehr beim „Weihnachts-Mitsing-Ding“ ab 19 Uhr in der evangelischen Kirche in Alpen performen.
