Der Kapellenplatz ist ihr Wohnzimmer

Marianne Heutgens, eine Institution in der Marienstadt, feiert am Sonntag ihren 80. Geburtstag

KEVELAER. Das Alter einer Dame sollte möglichst kein Gegenstand öffentlicher Diskussion sein. Doch in diesem Fall sei eine Ausnahme erlaubt. Es gilt, ein künftiges Geburtstagskind zu ehren und ihm für seinen Einsatz für Kevelaer, seine Bürger und Besucher öffentlich zu danken. Am kommenden Sonntag, 24. September, wird der Geburtstag gefeiert, der Anlass für eine Würdigung gibt. Dann wird Marianne Heutgens 80 Jahre alt.
Muss sie noch vorgestellt werden, wo doch gefühlt jeder Kevelaerer die langjährige Stadtführerin, Gästehostess und Politesse kennt? Die Niederrhein Nachrichten blicken ein wenig in die Lebensgeschichte von Marianne Heutgens zurück. Vielleicht entdecken Leser dabei das eine oder andere ihnen bislang unbekannte Detail. Wie viele im Krieg geborenen Kinder so erfuhr auch die kleine Marianne schon früh die Härten des Lebens. Gerade einmal 15 Monate auf der Welt verlor sie ihren Vater Hans Bueren. Ihre Mutter Johanna Bueren musste als Kriegerwitwe die kleine Familie allein durchbringen. Unter anderem mit Putzen von Kirchen. Und so kam Marianne schon früh mit der Kirche in Berührung. Sie fühlte sich zur „Trösterin der Betrübten“ hingezogen. Ihr Leben lang. Ihr Berufsweg führt sie zuerst ins Modehaus Kaenders. Hier absolvierte sie eine Ausbildung zur kaufmännischen Angestellten. Später legte sie noch die Prüfung zur Fotolaborantin ab. Als sich ihr die Chance bot, in den Dienst der Stadt Kevelaer zu treten, bewarb sie sich erfolgreich um eine von drei Stellen als Hostess/Politesse. Privat war ihrer Ehe nicht der erhoffte Bestand beschieden. Nach der Scheidung erzog sie ihre Kinder Frank (Leukers) und Yvonne (Voß) allein. Das erhoffte Glück fand sie in ihrer zweiten Ehe mit Werner Heutgens. Viel zu kurz war die gemeinsame Zeit. Werner starb nach nur 16 Ehejahren. Gewiss hat Marianne Heutgens in dieser schweren Zeit Trost am Gnadenbild gesucht und gefunden. Welche Reputation sie bei Institutionen und Menschen besitzt, lassen die folgenden Beschreibungen erkennen. So schreibt die Wallfahrtsstadt Kevelaer in einer ihrer Publikation über Marianne Heutgens: „Seit Jahrzehnten ist sie für Gruppen und Besucher die „Empfangsdame“ für die touristische Abteilung. Sie kann von Besuchen von Papst Johannes Paul II, Mutter Teresa, Kardinal Ratzinger, vielen Bischöfen aus aller Welt und von großen Staatsbesuchen berichten. Mit Künstlern, deren Kunstwerke allgegenwärtig in der Stadt zu bestaunen sind, ist sie bis heute freundschaftlich verbunden – ebenso mit vielen Wallfahrtsgruppen. Begeistert stellt Marianne Heutgens die Wallfahrtsstadt vor, erzählt von der Geschichte Kevelaers, berichtet vom Schaffen des Künstlers Bert Gerresheim und der Entstehungsgeschichte der Wallfahrt bis heute. Ihr Wohnzimmer ist der Kapellenplatz, das Herzstück der Stadt.“ Wallfahrtsrektor Gregor Kauling drückt seine Wertschätzung so aus: „Frau Heutgens gehört zu den Frauen in der Stadt Kevelaer, die seit Jahrzehnten sowohl im Kultur-Gesellschaftlichem Bereich als auch im geistlich-spirituell kirchlichen Bereich mit wachem Verstand und starkem Gefühl, mit einem ganz großen Herzen und fleißigen Händen präsent sind. Sie gilt sicherlich als eines der Gesichter, welche weit über die Stadtgrenzen hinaus Achtung, Wertschätzung und Anerkennung verdienen. Dabei steht das kleine Bildchen auf dem Kapellenplatz für sie immer im Vordergrund. Ihre Freundschaft bedeutet mir viel – vor allem und zuletzt als Mensch. Danke Marianne.“
Ein Lob kommt auch von Hans-Josef Kuypers, dem langjährigen Kevelaerer Wirtschaftsförderer. „Marianne Heutgens war für mich in den vielen Jahren immer eine ansprechbare, vertrauenswürdige Weggefährtin. Sie dürfte ebenso von allen Stadtdirektoren und Bürgermeistern als vertrauenswürdige Persönlichkeit empfunden worden sein.“ Winfried Janssen, politisches Urgestein Kevelaers, sagt: „Marianne gehörte zu den ersten Politessen in Kevelaer. Schon damals hat sie mit viel Charme Knöllchen geschrieben. Als Hostess wurde sie dann zur echten Botschafterin der Wallfahrtsstadt – bis heute! Bewundernswert ist ihr großes und unermüdliches Engagement für unsere Stadt und für das ganze Geschehen rund um die Wallfahrt.“ Zu ihrem 80. Geburtstag kann Marianne Heutgens auf ein gelungenes Leben zurück blicken. Sie hat im Gedächtnis der Stadt und in den Herzen vieler Bürger und Besucher nachhaltige Spuren hinterlassen.

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