NIEDERRHEIN. Was haben die Frontsängerinnen der US Rock-Punk-Bands „In this Moment“ (Marya Brink) und „The Pretty Reckless“ (Taylor Momsen) gemeinsam? Sie stehen für erfolgreiche Frauen in einem männerdominierten Business. Seit dem Beginn ihrer Solokarriere im Herbst 2021, startet nun auch die deutsche Künstlerin MARY aus Straelen durch und setzt ein Zeichen für Gleichberechtigung, Liebe für die Musik und Freude auf der Bühne.

MARY heißt eigentlich Marie-Theres Müller und kommt gebürtig aus Mönchengladbach. Die 28-Jährige ist wie andere Kinder der 90er-Jahre mit Fernsehshows wie MTV und den großen Künstlern Green Day und Avril Lavigne aufgewachsen, die sie bis heute in ihrer Musik und ihrem Stil prägen: „Ich erinnere mich noch das ich mit zehn Jahren gemeinsam mit meinem Vater vor dem Fernseher saß und ein Musikvideo von Green Day geschaut habe. Die Musik hat mich so sehr begeistert das ich plötzlich Gitarre spielen wollte“, verrät die Sängerin.

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Die Begeisterung für das Instrumentelernen nahm sie vor allem aus sich selbst heraus, „Ich danke meinem Kindheits-Ich sehr das ich so verbissen war um jeden Tag zu üben.“
Marys Familie hat keinen professionellen Bezug zur Musik, die Mutter sang gerne im Chor, auf der männlichen Seite interessierten sich ihr Vater und Bruder aber eher für Fußball. „Es gab eine Zeit in der ich auch Fußball spielte um meinem Vater zu imponieren. Auch Hockey habe ich gespielt oder Hip-Hop getanzt. Trotzdem habe ich immer wieder meinen Weg zurück zur Musik gefunden“, wie Mary weiter erläutert.

Vielseitig wie ihre Musik: Marie-Theres Müller bald beim Kulturbummel in Straelen.

Marie-Theres = Frau Müller = MARY

Schon während der Schulzeit spielt sie in ihren ersten Bands, doch in der Abi-Zeit habe sich ihre Band „Tube Socks“ aufgelöst da alle Mitglieder sich nach der Schule auf ihre eigene Zukunft konzentrierten. Die Künstlerin selbst beginnt ein Lehramtsstudium und wird im Verlauf der Jahre von Marie-Theres zu „Frau Müller“- Gymnasiallehrerin mit dem Hauptfach Englisch. Trotzdem gibt sie die Musik nicht auf.

In ihrer Studienzeit versucht sie ihr Glück in anderen Bands, stößt aber auf Zurückweisung: „Ich habe für manche Bands vorgespielt, wurde dann aber nicht genommen weil ich eine Frau bin. Es wurde klar begründet, dass sie lieber einen männlichen Frontsänger hätten.“

“Frauen schaffen alles”

Leider kein Einzelfall. Es gelte als allgemein oft verbreitetes Vorurteil das sich Bands im Genre Rock, Punk oder Metal mit weiblicher Frontstimme schlechter verkauften.
Doch Mary verfolgt zielstrebig ihren Traum weiter, „Ich möchte mir nicht durch andere Menschen meine Leidenschaft kaputt machen lassen. Also habe ich mit der Unterstützung meiner Familie den Schritt gewagt und gesagt: Wenn mich niemand will, mache ich es einfach alleine.“

Mary beschreibt ihre Familie als Anker in ihrem Leben von dem sie viel Unterstützung bekomme und viel gelernt hätte: „Meine Eltern haben mir mit auf den Weg gegeben das es sich lohnt für seine Leidenschaft zu kämpfen und sich von Hindernissen nicht aufhalten zu lassen“, erzählt sie lächelnd.

Was ihre Eltern für sie waren, möchte sie jetzt auch für andere Frauen und Mädchen sein, „Der Gedanke eine Vorbildfunktion zu haben gefällt mir sehr. Ich möchte jungen Frauen zeigen ‚Mädels, ihr schafft das‘!“ Bei ihren Songs, die Mary selbst schreibt, wird sie hauptsächlich von Gefühlen inspiriert und versucht ihre Gedanken selbstironisch zu verpacken.

Die Diskografie

Eine Form der Arbeit, die es ihr ermöglicht sich so kreativ auszuleben wie sie es braucht. Seit April 2022, in dem ihre erste Single „Demon“ erschienen ist, hat sich einiges bei ihr getan. Sie veröffentlichte seitdem zwei weitere EPs „Homesick Asylum“ und „Tube Socks“, welche neu aufgenommene Versionen von ihren Songs aus Schülerbandzeiten beinhaltet. Im Juli diesen Jahres, kam außerdem ihr erstes Album „See you in Hell“ auf den Markt.

Während sich Marys Diskografie weiter füllt werden auch immer mehr Veranstalter auf die Straelenerin aufmerksam. So spielte sie zum Beispiel schon auf dem Rock-It Festival in Moers und wird dieses Jahr schon zum zweiten mal beim Kultur Bummel in Straelen am Sonntag, 20. August, dabei sein.

„Es fühlt sich toll an so eine Entwicklung zu spüren. Letztes Jahr spielte ich beim Kultur Bummel auf Bühne sechs, dieses Jahr wird es die Hauptbühne sein.“ Trotz ihres Erfolges möchte Mary ihre Bodenständigkeit nicht verlieren und auch ihrem Job als Lehrerin und Lernbegleiterin an einer neuen Schule weiter nachgehen. Ihr Hobby, das Tanzen an der Stange und Luftakrobatik am Vertikaltuch liegt der Lehrerin ebenfalls sehr am Herzen. In einem Video zu ihrem Song “9 Circles of Hell” konnte sie sogar beide Leidenschaften miteinander vereinen.

Für die Zukunft wünscht sich die selbstbestimmte Künstlerin das sie noch mehr in ihrer Musik wachse: „Es ist mir wichtig in Zukunft neue Techniken der Musikproduktion auszuprobieren und meinen Horizont zu erweitern. Außerdem begrüße ich es sehr das mehr Veranstalter auf mehr Künstler Diversität achten. Es bleibt zu hoffen, dass das so weitergeht.“

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