KALKAR. Es begann mit einem Missverständnis und wurde zu einem langjährigen Erfolg. „Ich las in der Zeitung, dass der Verkehrsverein Kalkar tagt und fand das total interessant. Ich wollte mitdenken. Allerdings war ich davon ausgegangen – ich bin ja gebürtiger Niederländer – dass es beim Verkehrsverein um Radwege geht“, erzählte Han Groot Obbink.
Um diese ging es jedoch nicht. Stattdessen war die Kalkarer Innenstadt und das gemeinsame, öffentliche Leben das Thema, für das sich der Verkehrsverein Kalkar stark machen wollte – und das sollte – nach dem anfänglichen Missverständnis – auch Han Groot Obbinks große Aufgabe werden. Von 2008 bis 2021 war er Vorsitzender des Werberings „Kalkar aKtiv“ (dem Nachfolger des Verkehrsvereins) und prägte das Leben in Kalkar wie kein Zweiter. Zahlreiche Veranstaltungen gingen auf sein Wirken und Denken zurück. Dafür erhielt er nun die Ehrennadel der Stadt Kalkar.
Anpacken sei stets sein Motto gewesen. „Nicht grübeln. Nicht zweifeln. Nicht zaudern. Nicht kaputtreden. Einfach machen“, würdigte Kalkars Bürgermeisterin Britta Schulz. „Das war gut, aber kann besser“, sei ein weiterer Satz gewesen, den Groot Obbink geprägt habe. „Es ist nie einer allein, der etwas erreicht. Aber es ist oft einer allein, der etwas anstößt und dann andere mit seinem Einsatzwillen mitzieht und begeistert. Der Ideen, vielleicht auch verrückte Ideen hat und den Mut besitzt, die Umsetzung in Angriff zu nehmen. Er schafft es, die Bedenkenträger entweder zu überzeugen oder zu ignorieren. Der auch gegebenenfalls einen Misserfolg einstecken kann“, sagte Schulz weiter. All das habe auf den gebürtigen Niederländer stets zugetroffen.
Der Rat der Stadt Kalkar sei sich jedenfalls sicher gewesen, dass Han Groot Obbink als für die Stadt Kalkar „prägende und verdienstvolle Persönlichkeit“ die Ehrennadel der Stadt Kalkar verdient habe. Er stimmte damit dem Antrag der Freien Bürger Kalkar (FBK) am 20. Juni zu.
Besuchermagneten
Am vergangenen Mittwochabend erhielt Groot Obbink sie nun auf dem Griether Marktplatz. Die FBK würdigte in ihrem Antrag vom 22. Mai nicht nur Groot Obbinks Verdienste als Mitglied und Vorsitzender des Werberings „Kalkar aKtiv“, sondern auch als Geschäftsführer des Wunderlands Kalkar. Nach fast 27 Jahren verließ er im Mai dieses Jahres den Freizeitpark- und Messekomplex auf eigenen Wunsch. „Groot Obbink hat als Geschäftsführer des Wunderlands über Jahrzehnte durch Veranstaltungen, die eine unverwechselbare Anziehungskraft vermittelt haben, eine etablierte Größe im Tourismus am Niederrhein entwickelt. Stets war ihm dabei die verbundene Profilierung der Stadt Kalkar ein Anliegen. Er baute auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und ein engagiertes Miteinander und lebte diese Haltung auch vor“, schrieben die Freien Bürger Kalkars. Dazu hätten nicht nur Wunderland-Veranstaltungen wie die „Goldene Sonne“, das „Boerentreck-Festival“ und der „Winter Wunderland Drive-In“ gezählt, sondern auch „Sommer in der Stadt“ oder „Kalkar genießen“, für die sich der Werbering wiederum verantwortlich zeichnete – sie wurden jedoch genauso zu Besuchermagneten.
Ein loyaler, verlässlicher Partner
Für „Kalkar aKtiv“ arbeitete Groot Obbink zwar stets ehrenamtlich, aber mit genauso viel Engagement wie im Wunderland Kalkar. „Du packtest überall mit an, schlepptest Tische und Stühle und besorgtest auf die Schnelle noch das I-Tüpfelchen, das zwar nicht zwingend notwendig, aber toll war. Es kann eben immer besser. Du bist so eine Art lebende Powerbank, deren Energie unerschöpflich erscheint. Du warst aber auch ein loyaler, verlässlicher Partner und Mitstreiter in der Zusammenarbeit mit der Stadt und ,Kalkar aKtiv‘. Und es gab kaum jemanden, dem man die Freude über eine gelungene Veranstaltung mehr angesehen hat als Dir. Die Stadt Kalkar war Dir immer eine Herzensangelegenheit. Du hast dich um sie verdient gemacht“, sagte Schulz.
Han Groot Obbink bedankte sich schließlich ebenso bei der Stadt Kalkar, vor allem aber bei seinen Mitstreitern im Werbering für die gute Zusammenarbeit. „Daraus sind Freundschaften entstanden“, sagte der in Grieth lebende gebürtige Niederländer. Er sei froh über die Anerkennung, blickte gleichzeitig aber auch in die Zukunft: „Der Marktplatz in Kalkar wird klasse. Ihr habt die Möglichkeiten. Macht was draus!“
