Lea Brückner und Gábor Ladányi. Foto: Johannes Lunenburg

STRAELEN/KALKAR. Wie schon Anfang des Jahres laden die Violinistin Lea Brückner und der Gitarrist Gábor Ladányi auch 2024 wieder zu zwei Neujahrskonzerten nach Straelen und Kalkar ein. Aber auch darüber hinaus blickt die Straelenerin auf ein bewegtes Jahr 2023 zurück. Dabei im immer Blick: die Nachhaltigkeit.
Nachdem die Neujahrskonzerte 2023 ausverkauft waren, haben sich Lea Brückner und Gábor Ladányi für eine Wiederholung des erfolgreichen Formats entschieden. Geplant sind daher zwei Konzerte: am Freitag, 5. Januar, um 20 Uhr in der evangelischen Kirche in Straelen, Bahnstraße 23, sowie am Sonntag, 7. Januar, um 17 Uhr im Landhaus Beckmann in Kalkar, Römerstraße 1. Dann möchte das Duo wieder eine Mischung aus Latin, Jazz, Klassik und Filmmusik präsentieren. Weil Brückners Herz aber nicht nur für die Musik schlägt, sondern ihr auch das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig ist, findet sich dieser Aspekt ebenfalls an den beiden Abenden wieder.
Verdeutlichen dürfte das vor allem das Stück „From West to East. From City to Nature“. Mit diesem werden Brückner und Ladányi ihre Gäste für 20 Minuten auf eine musikalische Weltreise entführen: Versatzstücke aus 15 Werken aus 15 Ländern der Erde haben sie hierfür fusioniert und für Violine und Gitarre umarrangiert.
Unüblich für klassische Kompositionen kommen dabei auch elektronische Hilfsmittel zum Einsatz. Die hierüber eingespielten Industrie- und Naturklänge der jeweiligen Länder sollen themengerecht von einem Teilstück zum nächsten überleiten. Und genau hier schimmert auch die Botschaft des Abends besonders deutlich durch: Die Musiker möchten zeigen, wie nah Industrie und Natur eigentlich beisammen liegen, so sehr sich der Mensch auch von der Natur versuche abzugrenzen, sagt Brückner. „Wir sind ein Teil der Natur und können nicht ohne sie existieren.“

Für mehr Nachhaltigkeit

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Schon seit drei Jahren verknüpft Lea Brückner ihr Schaffen mit dem Thema Nachhaltigkeit. Dieses bringt sie längst nicht nur auf ihren Konzerten voran, sondern unter anderem auch auf ihren Social-Media-Kanälen und mit anderweitigen öffentlichen Auftritten, etwa als Rednerin. So ist sie zum Beispiel noch bis zum Sommer 2024 Teil einer Düsseldorfer Konzertreihe unter dem Titel „Green Monday“. Der Name ist Programm: Um nachhaltiger im Betrieb zu werden, findet einmal im Monat in der Tonhalle eine Veranstaltung unter dem Nachhaltigkeitsgedanken statt. Dazu gehört immer auch ein Expertengespräch zu verschiedenen Themen wie Ernährung oder Biodiversität, das Brückner als Moderatorin des Abends führt. Zudem leitet sie zum Auftakt des anschließenden Konzerts, noch bevor es mit dem regulären musikalischen Programm weitergeht, immer auch in die jeweils vierminütige Auftragskomposition ein, die das Thema des Abends musikalisch aufgreift. „Es ist immer sehr spannend, wie Komponisten zum Beispiel das Thema Ernährung vertonen“, sagt sie mit einem Lachen. Spannend sei auch immer die abschließende Befragung des Publikums. Gibt es eine Mehrheit zu bestimmten Ansätzen im Sinne des Klimas, setzt der Veranstalter diese um. Das kann ein vegetarisches oder veganes Catering sein, die zeitweise Abschaltung veralteter Beleuchtung oder ein um ein Grad Celsius weniger geheizter Saal. Vorher-Nachher-Vergleiche beim Energieverbrauch gehören ebenfalls zum Konzept.
Es ist eine Herangehensweise, mit der sich Lea Brückner identifizieren kann. Es gehe nämlich nicht darum, so zu tun, als sei man klimaneutral, sondern um Transparenz und darum, einen Anfang zu machen und andere anzuspornen. „Man kann Veränderungen zusammen angehen“, das möchte auch sie zeigen. Selbst wenn die Kulturbranche bei Klimathemen nicht im Fokus stehe, ist Brückner überzeugt, dass diese ihre Reichweite nutzen und viel erreichen könne, wenn es der Branche gelinge, das Thema von der Straße in den Hochkultur-Betrieb zu holen. Das verleihe der Sache zusätzliche Legitimation. „Es braucht einen öffentlichen Rahmen, um kein Randthema zu bleiben. Und wir haben mehr Zuschauer als die 1., 2. und 3. Bundesliga. Diesen Einflussradius sollte man nicht unterschätzen.“
Dafür brauche es jedoch Vorreiter, sagt Brückner. Und seine Stimme zu erheben, sei vor allem für einzelne Künstler nicht immer leicht, weiß sie aus eigener Erfahrung. Denn der Erfolg stelle sich noch immer vor allem dann ein, wenn man den alten Strukturen folge. „Als Künstler ist man immer auch abhängig davon, gebucht zu werden und ein Management zu finden.“ Dabei sei der Ansatz, möglichst neutral zu bleiben, längst nicht immer derart ausgeprägt gewesen – auch nicht in der Klassik. „Klassische Musik war hochpolitisch“, erzählt sie und erwähnt dabei Mozarts Opern mit ihrer Kritik am sklaventreiberischen Umgang des Adels mit den Bauern und Beethovens erkennbare Abneigung gegenüber Napoleon.
2024 möchte Lea Brückner neben ihrer Musik auch der Nachhaltigkeit weiter auf der Spur bleiben. So stehen für sie unter anderem ein Konzert und ein Workshop auf dem größten Nachhaltigkeitsfestival Skandinaviens in Tallinn auf dem Programm. So möchte sie auch zukünftig aufzeigen, dass jeder etwas auf seine persönliche Weise zur Lösung des Problems beitragen kann – denn am Ende des Tages betrifft der Klimawandel jeden Menschen.

Karten für das Konzert in Straelen gibt es im Büro des Kulturrings Straelen sowie unter www.kulturring-straelen.de für 18 Euro (14 Euro für Mitglieder) und für das Konzert in Kalkar per Mail an info@landhaus-beckmann.de für 17 Euro beziehungsweise 33 Euro – veganes Menü inklusive.

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