GELDERN. Während sich der Internationale Straßenmal- und Straßenmusik-Wettbewerb in Geldern langsam dem goldenen Jubiläum nähert, blicken die Verantwortlichen zum einen zurück auf die Zeit seit der Premiere in 1979. „Wir hatten so manche Superlative“, erzählt Gerd Lange vom Werbering Geldern: „Das größte Bild der Welt, das kleinste Bild der Welt, auch den größten Straßenmalwettbewerb der Welt.“ Außerdem seien in Geldern „immer wieder Talente aufgeploppt, die von hier aus in die Welt gezogen sind“. Zum anderen schaut man vor der 43. Auflage am Samstag, 5., und Sonntag, 6. August, auch nach vorne.
So gibt es aus der Politik bereits das klare Signal: „Es geht weiter“, freut sich Rainer Niersmann von der Stadt Geldern, der künftig die Veranstaltung verantwortlich leiten wird, und erläutert weiter: „Wir legen Wert darauf, dass es eine Familienveranstaltung bleibt. Dazu gehört also auch die Talentförderung.“
Änderungen soll er allerdings in der Meisterklasse der Straßenmaler geben; hier wolle man ab 2024 für „mehr Flexibilität“ sorgen, kündigt Niersmann an: „Wir wollen der Wettbewerbscharakter abschaffen und stattdessen Künstler für ein Honorar fest engagieren.“ Dadurch will man einerseits die Qualität erhöhen und andererseits, auch durch Synergien zu anderen Veranstaltungen, mehr namhafte Künstler nach Geldern locken.
Rund 300 Straßenmaler werden in Geldern erwartet
Zunächst aber steht die 43. Auflage am kommenden Wochenende an. Am Samstagmorgen um 8 Uhr nehmen die Straßenmaler ihre Arbeit in der Gelderner Innenstadt auf. „Aktuell haben wir rund 100 Anmeldungen“, berichtet Niersmann. Eine Zahl, die auch in den Vor-Corona-Jahren galt. „Erfahrungsgemäß sind es dann bis Sonntag etwa 300 Teilnehmer.“ Für die Meisterklasse haben sich diesmal 13 Maler qualifiziert – allesamt Sieger der Erwachsenen-Kategorie.
Unter ihnen finden sich beispielsweise Marion Ruthardt aus Duisburg, die 2022 ein Projekt rund um das Gelderner Stadtrelief umgesetzt hatte, Nicole Juhlke aus Hamburg, Wolfgang Stadter und Gero Casper aus Berlin sowie Lena Marie Bexte und Svenja Peters aus Bochum. Ihre Flächen finden sich überall in der Innenstadt verteilt, zwischen den weiteren Teilnehmern des Wettbewerbs. „So können gerade die kleinen Maler immer mal bei den Großen zuschauen und von ihnen lernen“, freut sich Niersmann. In diesem Zusammenhang betonen die Veranstalter auch noch einmal, dass beim Kinderwettbewerb die Jury darauf achten werde, dass auch wirklich die Kinder die Bilder malen – und nicht die Eltern.
Straßenmusiker spielen ab 12 Uhr auf
NN-Foto (Archiv): Theo Leie
Um 12 Uhr beginnt der Wettbewerb der Straßenmusiker. Aktuell liegen 13 Anmeldungen vor, „wir rechnen am Ende mit 20 bis 30“, sagt Roger Bruns von den Stadtwerken Geldern. Der der 30. Ausgabe sind die Musiker Teil der Veranstaltung. Ziel sei es damals gewesen, „mit Musik die Verweildauer der Besucher zu verlängern“, sagt Bruns. Was auch gelang. „Und durch den Wettbewerb haben wir auch die Attraktivität für die Teilnehmer erhöht. Inzwischen ist es ein kleiner Talentschuppen.“ Immer wieder erhalten Künstler nach dem Wettbewerb in Geldern Anfragen für weitere Auftritte, selbst Plattenverträge sprangen in der Folge heraus, wie Gerd Lange ergänzt.
Abends folgen noch auf der Bühne am Markt ein Auftritt der Workshop-Band „Unplugged Music“ der LAG Musik NRW ab 18 Uhr und ein „Best of Straßenmusik“ ab 19 Uhr, bei dem fünf bis sechs Acts des Straßenmusiker-Wettbewerbs auftreten. Mit Sitzgelegenheiten sowie einem vielfältigen Angebot an Speisen und Getränken wird hier ein Treffpunkt geschaffen.
Kunst- und Kreativmarkt in der Glockengasse
NN-Foto: Michael Bühs
Am Sonntag geht es um 9 Uhr mit Straßenmalern und ab 11 Uhr mit den Straßenmusikern weiter. Von 11 bis 18 Uhr findet zudem der Kunst- und Kreativmarkt in der Glockengasse statt. Um 17 Uhr beginnen auf der Marktbühne die Siegerehrungen der Maler und Musiker.
Zum dritten Mal findet das „Paint on Walls“-Festival statt. Da in der Innenstadt keine ausreichend großen Flächen für die 27 angemeldeten Street-Art- und Graffiti-Künstler aus Deutschland, Wales, der Slowakei, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Italien zu finden waren, sind diese am Samstag und Sonntag von 10 bis 19 Uhr an der Skateranlage am Bollwerk zu finden. Organisator Mattez Deckers verspricht bei entspannter DJ-Musik, Street-Stores, Street-Food und Drinks eine „ungezwungene Atmosphäre“ und „Festivalfeeling“.
Mehr zum Wochenende gibt es unter www.geldern.de und bei POW-Festival.
