ELTEN. Es ist immer ein gutes Gefühl, das Ergebnis harter Arbeit in den Händen zu halten. Jennifer Deckers dürfte sich aber nicht nur gut fühlen, weil sie ihre Bachelorarbeit erfolgreich beendet hat, sondern auch, weil die Ergebnisse bereits jetzt einen praktischen Nutzen versprechen. Mit dem Thema „Megatrend Gesundheitstourismus am Fallbeispiel Elten“ liefert sie mit ihrer Arbeit nämlich neuen Input, der in die weitere Entwicklung als Gesundheitsstandort einfließen soll.
Da es sich bei der 26-Jährigen um eine waschechte Emmericherin handelt, überrascht es nicht, dass sie im Zuge ihres Bachelor-Studiums „Nachhaltiger Tourismus“ ihr sechsmonatiges Pflichtpraktikum bei der WFG absolviert hat. Nachdem sie oft in Elten eingesetzt wurde, stand das Thema ihrer Bachelorarbeit schnell fest.

Gute Aussichten

„Ich habe das gesundheitstouristische Potenzial von Elten analysiert und Handlungsempfehlungen aufgestellt“, erzählt Deckers. Der Gesundheitstourismus, sagt sie, sei ein „Megatrend“. Ein Grund dafür: der demografische Wandel. Das bedeutet, der prozentuale Anteil der älteren Menschen steigt. Dasselbe gelte auch für das Bedürfnis nach Komfort, Qualität und Barrierefreiheit. Und weil sich die Sozialversicherungsträger immer mehr zurückgezogen hätten, steige gezwungenermaßen auch die Selbstzahlungsbereitschaft. Es liegt also verstärkt an den Menschen selbst, ihre Gesundheit aufrechtzuerhalten. Passend dazu kommt ein weiterer Umstand ins Spiel: „Den Leuten ist es wichtiger geworden, wohnortsnah Urlaub zu machen“, sagt Deckers. Auch der Andrang sei nach Corona wieder groß. Umso besser komme Elten die Grenznähe zupass.
Gute Voraussetzungen also, um mit der vorhandenen gesundheitstouristischen Infrastruktur zu punkten. „Allein mit den Angeboten nach Kneipp mit dem Barfußpfad“, hebt sie ein Beispiel hervor. Weitere nicht zu unterschätzende Pluspunkte: das Bioklima und das lufthygienische Gutachten.
„Wichtig ist, dass man das noch stärker im Marketing hervorhebt“, schlussfolgert Jennifer Deckers. Sie empfiehlt zudem, die Kooperation mit lokalen Leistungsträgern wie dem Kneipp-Verein noch weiter zu stärken. Dieser hat mit dem Kneipp-Platz bereits viel in die öffentliche Gesundheitsvorsorge vor Ort investiert. Im Zuge dessen könne es gelingen, die lokale Wirtschaft zu fördern, wovon auch die Einheimischen profitieren würden.
Diesen Aspekt kann die WFG-Tourismus-Chefin Dr. Manon Loock-Braun, die auch Kneipp-Verein Vorsitzende ist, nur bekräftigen. „Der Gesundheitstourismus erwirtschaftet zwölf Prozent des Bruttoinlandsproduktes“, weiß sie. Besonders der Einzelhandel würde davon profitieren.
„Frau Deckers Bachelorarbeit hat bereits große Anklang gefunden“, sagt WFG-Geschäftsführerin Sara Kreipe. Ihre Analysen und Vorschläge dürften die bereits bestehenden Pläne der WFG, Elten gesundheitstouristisch nach vorne zu bringen, sinnvoll ergänzen. Angesichts der überschaubaren Größe soll es in Elten aber nicht um groß angelegten, sondern um einen natürlich wachsenden „sanften Tourismus“ gehen, erklärt Loock-Braun. „Das macht Elten einfach aus. Hier ist Entschleunigung angesagt. Da muss man aufpassen, worin man investiert.“

Bis zum Kneipp-Kurort

Wenn zeitnah das Luftkurort-Zertifikat verliehen wird, dessen Voraussetzungen man größenbedingt niedrigschwellig – also ohne Kliniken oder dergleichen – erfüllen möchte, soll Elten in den kommenden Jahren auch Kneipp-Kurort werden. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg, denn die Anforderungen steigen dann noch einmal weiter an. Da trifft es sich gut, dass man für die Erfüllung jener auch die Angebote aus der näheren Umgebung mit einbeziehen kann.
Für Jennifer Deckers geht es aber vorerst im Master „Sustainable Development Management“ weiter. Ob das Thema Tourismus sie noch bis in die Masterarbeit begleiten wird, muss sich zwar erst noch zeigen. „Ich finde es aber immer noch sehr spannend!“, sagt sie mit einem Lachen.
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