Eine kleine Schweinerei

KLEVE. Stella, Flora und Bloom sind – wie soll man sagen – Sparschweindamen. Nein – sie sind nicht aus Porzellan und haben keinen Geldeinwurfschlitz. Die drei sind aus Haut und Knochen und ihr Sparschweinstatus muss ausmaßbezogen gedacht werden …

Vielleicht 20 Kilo

Stella, Flora und Bloom sind Minnesota Minis. Wenn es die Großschweinkollegen im ausgewachsenen Zustand gern schon mal auf 100 Kilo Lebendgewicht bringen, dann werden die Minis vielleicht 20 Kilo wiegen – kalorienbewusste Ernährung vorausgesetzt.
Minnesota Minis wurden gewissermaßen von der Forschung erfunden. Schweine sind – auch wenn wir es vielleicht nicht wahrhaben wollen – dem Menschen genetisch sehr ähnlich und werden deshalb in der Medizin Forschung (quasi unter falschem Namen) gern als Versuchskaninchen eingesetzt. Martin Polotzek, Chef im Klever Tiergarten und gelernter Tierarzt: „An Schweinen werden beispielsweise Medikamente für Menschen getestet und natürlich ist es wirtschaftlicher, Medikamente an einem leichten Schwein zu testen.“ Das leuchtet (leider) ein.

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Wildschweinherkunft

Gebraucht wurden also Minischweine. Ach ja – noch eines: Das gemeine Hausschwein – längst auf Fleischmenge gezüchtet und deshalb mit einem zusätzlichen Rippenpaar ‚versehen‘ – taugte nicht recht zum Kleinermachen. Also wurden Wildschweine „umgebaut“. Polotzek: „Die Wildschweinherkunft ist unter anderem daran zu erkennen, dass die Minnesota Minis keinen Ringelschwanz haben, sondern – ganz wie die Wildschweinverwandtschaft – einen geraden Schwanz.“ Minipigs bringen es auf eine Rückenhöhe von 25 bis 60 Zentimeter.

Einfach Spaß haben

Stella, Flora und Bloom müssen in Kleve keine Angst vor der Forschung haben: Sie dürfen einfach Spaß haben und fühlen sich pudel- beziehungsweise artgerecht sauwohl. (Gedanke am Rande: Bei den Schweinen fühlen sich nur die Damen wohl, denn sonst müsste ja – korrekt gegendert – auch das Wort eberwohl existieren.)
Die Tiergartensparschweindamen sind übrigens scheu. Das mag auch daran liegen, dass fürdie Minnesota Minis im Klever Tiergarten ein Fütterverbot (Gewichtskontrolle) gilt und somit der Publikumskontakt eher auf Distanz vollzogen wird.

Umzug irgendwann

Irgendwann in mittelferner Zukunft wird das Trio übrigens umziehen: Das derzeitige Gehege ist, sagen wir, suboptimal: viel Stein. Andererseits sind die Minnesota Mini nicht von der Sorte, die sich sommertags schweinisch im Schlamm wälzt. Die Damen stehen eher auf – beziehungsweise liegen in einem – Wasserbecken. 15 Jahre ist das Circa-Alter. Martin Polotzek erklärt, dass es da einen Unterschied zwischen Höchst-Alter und Lebenserwartung gibt. Gibt es Menschen, die sich ein Minnesota Mini als Haustier halten? Polotzek: „Schweine sind soziale Tiere und man sollte auf jedenfall mindestens zwei halten.“

Drei erwachsene Mädels

Wie oft kommt es denn vor, dass die Minis für Ferkel (also Jungschweine) gehalten werden? Polotzek: „Das kommt öfter vor. Die Leute stehen am Gehege und denken, das seien Ferkel. Dann sehen sie das Schild und es wird klar: Unsere drei Mädels sind schon erwachsen.“

Verlosung
NN-Leser können ein Familienticket für den Klever Tiergarten und einen 20-Euro-Gutschein für den Zooshop gewinnen. Einfach eine E-Mail mit Name, Anschrift, Telefonnummer und dem Betreff „Tiergarten“ an gewinnspiel@nn-verlag.de schicken. Einsendeschluss ist der 18. Juli.
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