VEERT. In letzter Zeit ist viel passiert hinter den Kulissen des Heimatvereins Veert (HVV). Nachdem nun offiziell das Höfe-Schilder-Projekt abgeschlossen ist, starten die Mitglieder dieses Jahr in das Folgeprojekt „Vergessene Orte“. Passend zum Kirmessonntag, 11. Juni, holt der Verein zudem kurzzeitig eine Schülerausstellung zum Projekt „UWE“ (Umwelt, Wohlbefinden und Entwicklung) zurück nach Veert.
Ziel des Höfe-Schilder-Projekts war es, über die Schilder die alten Namen der Höfe und Katstellen in und um Veert vor dem Vergessen zu bewahren und den jüngeren Generationen die Bedeutung dieser alten Namen zu vermitteln. Viele von ihnen finden sich bis heute in den Straßennamen wieder. Gleichzeitig waren die Höfe Ursprung verschiedener Traditionen und Orientierungspunkte. Selbst deren Besitzer rief man damals gemäß ihrer Hofnamen.
Den sich gesetzten Auftrag hat der HVV erfüllt, mehr als das sogar: Alle Erwartungen wurden übertroffen. Da sind sich die Mitglieder einig. Als was für ein Renner sich das Projekt erwiesen hat, untermauern die Zahlen. Rund 58 Höfe und Katstellen lassen sich anhand verschiedener Aufzeichnungen in der Veerter Geschichte finden, gerechnet habe man aber zunächst nur mit 15 bis 20 Schildern, verraten Jürgen Giesen, Franz-Josef Spolders und Franz Kubon. Diese Zahl hat sich am Ende mehr als verdoppelt auf 48 Schilder. Fünf davon stehen in Lüllingen, wobei zwei nun die Kapelle Klein-Kevelaer und die Antoniuskapelle in Gniel ausweisen – als Spende des Heimatvereins.
Zwar ging dieser – abseits der Förderung durch die Stiftung der Volksbank an der Niers – auch für die übrigen Schilder in Vorkasse, die Eigentümer der Höfe unterstützen das Projekt aber bereitwillig durch Spenden. Besonders vom Projekt überzeugen lassen mussten sie sich nicht, erinnert sich Kubon. „Die Gespräche haben vielleicht fünf Minuten gedauert. Es hat sich schließlich wie ein Schneeballsystem entwickelt.“ Neben der bereitwilligen Unterstützung durch die Eigentümer der Höfe hebt Franz Kubon auch die Unterstützung des Vorstands hervor, insbesondere bedankt er sich bei Gerd Haberstock für seinen „technischen Beistand.“
Auch wenn alle Schilder nun stehen, wird das Projekt voraussichtlich noch einmal abgerundet: Laut Jürgen Giesen plane man derzeit noch eine Übersichtskarte des Veerter Gebiets, in der die Höfe vermerkt werden sollen.

Verschwundene Orte

Gleichwohl steht bereits ein Fortsetzungsprojekt in den Startlöchern: „Verschwundene Orte“ heißt es und soll die Veerter Geschichte noch weiter aufarbeiten und Verschwundenes wieder sichtbar machen: für die jüngeren Generationen und Neubürger gleichermaßen. Neben einer Finanzspritze durch die Volksbank-Stiftung kommt der HVV dieses Mal jedoch selbst für alle anfallenden Kosten auf.
In Zukunft sollen an entsprechenden Stellen im Veerter Ortskern sechs bis acht Stelen mit Bildern, kurzen Geschichtsbeschreibungen und Daten über längst verschwundene Gebäude aufklären, während sich vor Ort ein direkter Kontrast durch das aktuelle Erscheinungsbild ergibt. Denn im Rahmen des Strukturwandels habe sich das Gesicht Veerts in den vergangenen Jahrzehnten teils stark verändert, erzählt Kubon. Im Blick hat der Verein unter anderem die alte Schule an der Schulstraße, das Haus Valentin mit der ehemaligen Poststelle oder den Hof Aenstoots auf dem heutigen Dorfplatz. Eine ähnliche Geschichtsstele gibt es bereits seit einiger Zeit am Brunnen.
Großes Potenzial sieht der HVV unter anderem in Bezug auf die Grundschüler, die einmal im Jahr im Rahmen des Sachkundeunterrichts den HVV besuchen. Aber auch geschichtliche Rundgänge für alle Interessenten könnte sich Franz Kubon entlang der Stelen – und Höfeschilder – vorstellen. „Es gibt viel über Veert zu erzählen“, sagt er. Überhaupt hofft der HVV, dass die Stelen in Zukunft Auslöser für Gespräche unter den verschiedenen Altersklassen sein und Dönekes über alte Zeiten zutage fördern werden.

Ausstellung zur Kirmes

Trotz des großen Fokus auf Vergangenes verlieren die Heimatkundler auch das zeitgenössische Veert nicht aus den Augen. Nach Absprache mit der St-Martini-Grundschule sollen Besucher der Heimatstube am kommenden Kirmessonntag die Ausstellung der Viertklässler zum Projekt „UWE“ (Umwelt, Wohlbefinden und Entwicklung) bestaunen können. Die kommt ziemlich gut an, wie nicht nur die Premiere in der Schule im Mai unter Beteiligung der hiesigen Politik gezeigt hat, sondern auch der Umstand, dass die Heimatstube nur ein Zwischenstopp sein wird. Unter anderem soll sie später auch im Gelderner Bürgerforum zu sehen sein.
„Die Kinder haben intensiv an der Ausstellung gearbeitet“, sagt Franz Kubon. Das Besondere an ihr: Die ungewohnte Perspektive. Die Ausstellung zeigt nämlich Veert durch die Augen der Kinder. Was gefällt ihnen, wo sehen sie Verbesserungsbedarf? So zeigt sich zum Beispiel, dass dem Nachwuchs vor allem Themen wie Klima, Umwelt und Sauberkeit am Herzen liegen. In Gruppen hatten die Kinder das Dorf erkundet, bei der Ausstellungseröffnung präsentierten sie dann persönlich ihre Ergebnisse.
„Es hatten aber nicht alle Eltern Gelegenheit, die Ausstellung zu sehen“, sagt Franz-Josef Spolders. Dasselbe gelte für die Großeltern oder eben viele weitere Mitbürger. Grund genug für den HVV, allen Veertern die Gelegenheit dazu zu bieten. Wer zur Ausstellung in der Heimatstube auf der Veerter Dorfstraße vorbeischaut, hat dann übrigens gleich Gelegenheit, sich einmal einen Protoypen der geplanten Stelen anzusehen.
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