Die Einsatzstelle war „brandgefährlich“. Die Retter mussten sich Zentimeter für Zentimeter zu der Verschütteten vorarbeiten. Foto: ISAR

KREIS KLEVE. Freude und Trauer können ganz dicht neben einander liegen. So auch bei den Hilfsorganisationen I.S.A.R. Germany und dem Bundesverband Rettungshunde (BRH). Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei hatten sie ein Such- und Rettungsteam in die türkische Katastrophenregion geschickt. Insgesamt 42 Teammitglieder mit sieben Rettungshunden starten mit einem Sonderflug vom Flughafen Köln/Bonn. Mit an Bord waren auch Helfer vom Niederrhein, unter anderem aus Goch und Uedem.
Eingesetzt sind die Helfer in der Stadt Kırıkhan in der Provinz Hatay, in der Nähe der syrischen Grenze.
Kurz nach der Ankunft wurde das Team bereits zur ersten Einsatzstelle gerufen. Mitglieder der Partnerorganisation I.S.A.R. Turkey hatten an einem eingestürzten Gebäude Klopf- und Rufzeichen wahrgenommen. Umgehend begannen die Teams aus der Türkei und Deutschland damit, sich durch die Trümmer zu der eingeschlossenen Person vorzuarbeiten. Die Einsatzstelle sei „brandgefährlich“, so Michael Lesmeister, der die Rettungsarbeiten an der Einsatzstelle leitet. medizinischen Team versorgt. Deutsche Rettungsteams haben die Verschüttete über 100 Stunden nach dem verheerenden Erdbeben aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses gerettet. Die Teams von I.S.A.R. Germany, I.S.A.R. Turkey und BRH Bundesverband Rettungshunde hatten sich in über 50 Stunden durch die Trümmer zu der Frau vorgearbeitet. „Die Lage war sehr kompliziert“ schildert Einsatzleiter Steven Bayer die Lage. „Die Frau lag in mehreren Metern Tiefe. Um an sie zu gelangen, mussten unsere Teams Betondecken durchbrechen und viel Schutt abtransportieren. Kompliziert war die Rettung auch, weil der Zugang zur Verschütteten nur über sehr enge Wege möglich war.“ In den letzten Stunden hatten sich die Retter im Schichtsystem Zentimeter für Zentimeter zu der Frau vorgearbeitet. Glücklicherweise hatten sie vorher bereits einen kleinen Versorgungskanal zu der Verschütteten schaffen können. Darüber konnten sie mit der Frau kommunizieren und sie über einen Schlauch mit Wasser versorgen. Die Frau wurde nach ihrer Rettung umgehend von den Medizinern des I.S.A.R. Teams medizinisch versorgt. Ihr geht es den Umständen entsprechend gut. „Das Team hat wirklich alles gegeben und unermüdlich daran gearbeitet, die Frau zu retten. Alle hier an der Einsatzstelle sind sehr glücklich über die Rettung und tief beeindruckt von der Stärke der Frau“, so Einsatzleiter Steven Bayer. I.S.A.R. Germany Geschäftsführer Michael Lesmeister und BRH Präsident Jürgen Schart dankten ihren Teammitgliedern für die geleistete Arbeit. „Wir sind stolz auf unser Team. Jeder Einzelne von ihnen hat sich in unzähligen Ausbildungs- und Trainingsstunden auf genau solche Situation vorbereitet. Das zum großen Teil ehrenamtliche Engagement hat sich hier absolut bezahlt gemacht“, so Lesmeister und Schart. Jetzt meldet I.S.A.R. Germany: “In der Nacht ist Zeynep gestorben. Gestern war sie aus den Trümmern ihres eingestürzten Hauses gerettet worden – über 100 Stunden nach dem schweren Erdbeben. Unser Team ist geschockt und traurig. Wir trauern mit ihrer Familie. Unsere Gedanken sind in dieser Zeit auch bei all den Menschen, die durch diese Katastrophe Angehörige und Freunde verloren haben. Wir stehen in dieser schweren Zeit an eurer Seite.”

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