In Walbeck kamen die Huchelfans zusammen, um zu feiern und den Huchelspargel zu genießen. Begrüßt wurden sie von den Vereinsgründern des Walbecker Huchelvereins sowie Walbecks Spargelprinzessin Hannah I. (l.) und Spargelgrenadier Heinz-Josef Heyer. Auch Spargelkönigin Carola (r.) aus Osterburg war der Einladung gerne gefolgt. NN-Foto: G. Seybert

WALBECK. Nachdem der traditionelle „Huchelabend“ in den vergangenen beiden Jahren aufgrund der Pandemie ausfallen musste, konnte der Verein Walbecker Huchelspargel 2015 jetzt wieder „durchstarten“ und seine Gäste im Haus Deckers zu einem unterhaltsamen Abend begrüßen. Der Einladung gefolgt war unter anderem eine Delegation aus Osterburg in Sachsen-Anhalt, wo August Huchel seine ersten Erfolge in der Spargelzucht feiern konnte, sowie Vertreter von Slow Food Deutschland, die Huchels Leistungsauslese kürzlich als erste deutsche Spargelsorte in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen haben.
Huchelspargel, genauer gesagt die Huchels Leistungsauslese, ist eine alte Spargelsorte, die im Walbecker Spargelland in den 1950er Jahren vom Spargelprofessor August Huchel gezüchtet wurde. Bis in die 1990er Jahre konnte man in Walbeck fast ausschließlich Huchels Leistungsauslese genießen. „Da diese Sorte aber bei weitem nicht so ertragsstark ist wie die modernen, heutigen Spargelsorten, verschwand sie fast vollständig vom Markt und aus Walbeck“, erklärt Norbert Deckers, Mitbegründer und Geschäftsführer des Vereins „Walbecker Huchespargel“. Um den Huchelspargel wieder zu einem festen Bestandteil des breiten Walbecker Spargelsortiments zu machen, gründete sich im Jahr 2015 zunächst die Initative „Walbecker Huchelspargel“, ein Jahr später folgte die offizielle Vereinsgründung. Bei der Suche nach Partnern auf den Spargelhöfen in Walbeck, erklärte sich der Spargelhof Dercks bereit, das Risiko einzugehen und die alte Spargelsorte anzupflanzen. „Thomas Dercks war der erste Spargelbauer aus Walbeck, den wir für unsere Idee gewinnen konnten, mittlerweile bauen insgesamt vier Spargelhöfe in Walbeck die alte Sorte wieder an“, sagt Norbert Deckers.
Die Huchels Leistungsauslese überzeugt Spargelgourmets durch ihre sehr feine Textur und einen besonders zarten, nussigen Geschmack. Ihre Fangemeinde wird von Jahr zu Jahr größer und auch die überregionalen Medien wurden in der letzten Zeit auf die Walbecker Initiative aufmerksam. So besuchte Radiokoch Helmut Gote im vergangenen Jahr für seine Sendung „Alles in Butter“ den Spargelhof Dercks und berichtete über die Renaissance der alten Spargelsorte am Niederrhein. Sein Fazit nach der Verkostung im Hause Deckers, wo der Huchelspargel regelmäßig auf der Speisekarte steht: „„Fein und elegant – eindeutig mein Favorit. Er hat alle Vorzüge des normalen Walbecker Spargels und setzt noch einen drauf!“ Zudem schrieb der Radiokoch in seinem Buch „Im Westen nur Gotes“: „Die anderen Sorten laufen hier zu ähnlicher Klasse auf, die Walbeck zu Recht seinen Ruf als ausgezeichnete Spargelregion eingebracht haben“.

Arche des Geschmacks

-Anzeige-

Für den zweiten Ritterschlag für die Walbecker Spargelsorte „Huchels Leistungsauslese“ hat sich Norbert Deckers seit nunmehr zwei Jahren engagiert. Als er vor einigen Jahren auf die Arche von Slow Food aufmerksam wurde, stellte er fest, dass die Ziele der Stiftung perfekt zu den Vereinszielen des Walbecker Huchelvereins passen. So stellte er im Jahr 2020 den Antrag, die Huchels Leistungsauslese in die „Arche des Geschmacks“ aufzunehmen. Die Arche des Geschmacks ist ein internationales Projekt der Slow Food Stiftung für Biodiversität. Sie fördert regional bedeutsame Lebensmittel, Nutztierrassen, Kulturpflanzen und handwerkliche Verarbeitung und trägt damit zum Erhalt der biologischen und kulturellen Vielfalt bei. „Die Arche-Kommission war direkt sehr angetan von unserem Antrag, da sie bereits seit längerem eine Spargelsorte in die Arche aufnehmen wollte“, erklärt Norbert Deckers. Nach Prüfung der wissenschaftlichen Ausführungen, die die Walbecker der Prüfungskommission einreichen mussten, ist die Huchels Leistungsauslese nun als erste deutsche Spargelsorte Passagier in der Arche des Geschmacks bei der Slow Food Deutschland Stiftung. „Und es sind sogar schon Samen des Huchelspargels in der Weltsamenbank in Spitzbergen für die Nachwelt aufbewahrt“, betonte Hans-Peter Gooren bei seiner gelungenen Moderation des Abends. Den Huchelverein freut es sehr, dass nicht nur der Huchelspargel geadelt wurde, sondern dadurch auch das gesamte Walbecker Spargelland und der Walbecker Spargel an sich. Die Sortenbeschreibung in der Slowfood Arche des Geschmacks ist sehr „Walbeck-lastig“.
Sichtbares Zeichen des Walbecker Huchelvereins sind seit kurzem die offiziellen Stützpunkte im Ort: das Restaurant „Haus Deckers“ und der Spargelhof Dercks, wo die Fahnen mit dem Vereinslogo gehisst sind.

Vorheriger ArtikelEin 400-Euro-Jobber
Nächster Artikel“GELDern hilft”: Schmitz-Backes im Interview