Landtagskandidat Stephan Flick besuchte den Vorsitzenden der AZERCA Gruppe, Matthias Küppers, in seinem Gartenbaubetrieb in Wankum. Foto: privat

WANKUM. Bei Sonnenschein und frischem Wind ging es mit Matthias und Heidi Küppers, dem Landtagskandidaten für den Südkreis Kleve der Partei „Freie Wähler“, Stephan Flick, dem Vorsitzenden der WWG, Peter Philipps, und interessierten Bürgern durch zahlreiche Gewächshäuser und in das Freigelänge des Betriebes. Die Azerca ist eine bundesweite Vereinigung im Zentralverband Gartenbau mit Produzenten und Züchtern von Azaleen, Heidepflanzen, Kamelien und Herbstkulturen.  Durch ihren intensiven Austausch mit Kollegen und externen Experten haben die Azercaner im Laufe der Jahrzehnte die Kultivierung in Gewächshaus und Freiland optimiert und ein breites, attraktives Sortiment geschaffen. Sie begleiten ihr Produkt von der Züchtung über den Handel bis zum Verbraucher mit Leidenschaft und Verantwortung.

Als die Azerca vor mehr als 80 Jahren gegründet wurde, waren Azaleen, Eriken und Kamelien (botanisch Camellia) die Hauptkulturen der gärtnerischen Mitglieder (diese drei Pflanzen sind der Namengeber der Vereinigung). In den vergangenen Jahrzehnten haben die Azercaner ihre Anbaupalette jedoch geändert und ausgeweitet. Der Anbau von Kamelien ging beispielsweise zurück, Callunen hingegen nahmen zu. Die Azerca umfasst 52 produzierende Betriebe im gesamten Bundesgebiet sowie 29 Förderfirmen (Zulieferer oder Verarbeitungsbetriebe). Ein Arbeitsplatz im Gartenbau bewirkt ca. drei Arbeitsplätze in nachgelagerten Gewerben.

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Im Gartenbaubetrieb Küppers werden im Jahr rund 80.000 kWh Strom für Maschinen, Wärme und sonstigen Betriebsfunktionen benötigt. Durch eine auf den Gewächshäusern installierten Photovoltaik-Anlage kann hiervon heute schon rund 25 % des Stroms selbst erzeugt werden. Für die Zukunft möchte Küppers für seinen Betrieb mit einem neuen Gewächshaus, welches entsprechend isoliert und dann mit einer 200 kwp Photovoltaik-Anlage ausgestattet ist, der energetische Selbstversorgung sehr nahekommen.  Auf die Frage von Stephan Flick nach der möglichen Speicherung der erzeugten Energie erläutert Matthias Küppers seine Vision von der Umwandlung in „grünen Wasserstoff“, der dann auch zum Antrieb von Arbeitsmaschinen und Fahrzeugen genutzt werden kann.

Küppers stellt den Teilnehmern seine Sedum-Pflanzen für Dachbegrünungen vor. Derzeit werden Pflanzen für rund 50.000 qm zu begründende Flächen produziert, dies sind ca. 25 Pflanzen/qm. Die Bewässerung der Gewächshäuser und auch der Freiflächen wird automatisch in Abhängigkeit von der Sonnenintensität gesteuert. Trotz allem ist hier noch der Mensch gefragt, weshalb Küppers und seine Mitarbeiter regelmäßig durch die Kulturen gehen, um Pflanzen und Boden genau in Augenschein zu nehmen. Küppers produzieren derzeit ca. 30 Prozent Callunen/Eriken, die weiteren Prozente verteilen sich auf Sedum, Gräser, weiteren Pflanzen zur Dachbegrünung und auch kleinen Kirschbäumen für die Veredlung zur Weitervermarktung bei Erwerbsobstbauern (120.000 kleine Bäume).

Generell ist der Gemüseanbau im Rheinland in den Gartenbaubetrieben – zugunsten der landwirtschaftlichen Betriebe – rückläufig. Die größten Probleme der Gartenbaubetriebe sind derzeit die gestiegenen Heizkosten sowie die generelle Verteuerung von Substraten, Dünger, Töpfen und weiteren Produktionsmaterialien. Abschließend stellt der Vorsitzende der Azerca klar heraus, dass Blumen und Zierpflanzen keine Luxusgüter sind, sondern als Seelenheil gesehen werden sollten. Außerdem, so ist ihm mit Hinblick auf die derzeitig politische Lage sowie der damit verbundenen Kostenexplosion wichtig, darauf hinzuweisen, dass alle Betriebe der Gemeinschaft – so wie auch der seinige – kurzfristig auf Gemüsebau umgerüstet werden könnten. Dies könnte dazu beitragen, dass die Grundversorgung mit Gemüse hier in Deutschland sichergestellt ist, wenn die Zulieferung aus dem Ausland ausfallen würde.

Die meisten Betriebe im Gartenbau, seien es Pflanzen oder Gemüse, sind für ihre Züchtungen auf Wärme angewiesen; dazu gehört im großen Maße auch das Verfeuern von Erdgas. Die Politik muss wissen, dass, bei einem eventuellen Lieferausfall von russischem Erdgas, die Azerca-Produzenten einen wichtigen Beitrag zur Lebensmittelversorgung liefern können, sofern sie bei der Verteilung von Primärenergie Berücksichtigung finden. Landtagskandidat Stephan Flick bedankt sich für die sehr interessante Führung, insbesondere auch für die wichtigen Hinweise zur Unterstützung bei evtl. auftretenden  Problemen in der Lebensmittelgrundversorgung.

 

 

 

 

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