RHEINBERG. Ausreichend Wohnungen für Menschen mit Handicap sind bereits lange ein Thema in Rheinberg. Auch dem 2021 gegründeten „Beirat für Menschen mit Behinderung“ ist die Teilhabe ein besonderes Anliegen „Uns fehlte nur bisher immer ein Träger“, sagt Dieter Paus, 1. Beigeordneter der Stadt. Bald schon soll es aber diesbezüglich neue Fortschritte geben. Auf der Alpsrayer Straße entstehen ab 2022 acht Einzelwohnungen für Menschen mit Behinderung und eine Wohnung im Dachgeschoss zur Freivermietung. Träger ist die Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein (CWWN).

„Es kamen mehrere glückliche Zufälle zusammen“, erzählt Paus, und dazu zählt nicht nur die Rückübertragung des Grundstücks. So seien sowohl der Kaufvertrag wie auch das Baugenehmigungsverfahren problemlos verlaufen. Eine Prüfung ergab zuvor schnell die Eignung für den angedachten Zweck: Demnach gibt es gute Anbindungen an die Infrastruktur. Dazu gehört die nahe Bushaltestelle und „auch der Arzt ist nicht weit weg“, sagt Paus.

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Schon vor zwei Jahren entstanden bereits in Geldern solche Wohneinheiten. Auch die Rheinberger Variante kann sich sehen lassen: Gebaut wird ein zweieinhalb-geschossiges Wohnhaus ohne Keller, das in allen Belangen behindertengerecht sein soll. „Dabei achten wir auch darauf, dass sich das Gebäude harmonisch in die Umgebung einfügt“, erläutert Arnd Lattenkamp, einer der Geschäftsführer der CWWN.

Raum für Gemeinschaft

Das Grundstück beträgt 910 Quadratmeter, 550 davon entfallen auf die Wohnfläche, 120 auf die Fachleistungsfläche. Damit gemeint ist der Gemeinschaftsraum und die große Küche, in der gemeinsam gekocht werden kann. Auch Caritasmitarbeiter werden in diesem Rahmen ihre Fachleistungen anbieten können, so gut es angesichts des Fachkräftemangels eben geht. „Das können Einkaufsunterstützungen, Aufräumarbeiten oder Hilfen bei der persönlichen Lebensgestaltung sein.“ Zudem wird beim Bau auf Umweltfreundlichkeit geachtet: Das Haus wird dem KfW55e-Standard gerecht. „Damit passt es noch besser in unser Stadtkonzept“, erwähnt Bürgermeister Dietmar Heyde.

„Es gibt eine enorme Nachfrage nach betreutem Wohnen“, sagt Ulrich Schwarzbach vom sozialen Dienst der CWWN in Rheinberg. Die CWWN betreut rund 2.000 Menschen in der Region. Lattenkamp betont jedoch, dass die Caritas nicht zwingend alles in der eigenen Hand wissen möchte. „Gerne kann jeder Wohnraum anbieten. Wir bieten dann Hilfen an, die gefragt und gewünscht sind.“ So sei auch eine eigenhändige Lebensführung der Bewohner das Hauptziel.

1,3 Millionen Euro sind für das Projekt angedacht. „Das sind aber nur erste Schätzungen. Die wirtschaftliche Lage und die Entwicklungen sind weiterhin unsicher“, sagt Paul Fleig, Bautechniker bei der CWWN. Daher ist derzeit auch nicht zu sagen, wann das Projekt abgeschlossen werden kann.

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