Marc Schlischka kümmert sich seit April darum, die Sportentwicklung und -förderung in Geldern voranzutreiben. NN-Foto: Theo Leie

GELDERN. Der Stadtsportverband Geldern ist eine große Nummer: 40 Vereine mit über 10.000 Mitgliedern vereint er unter sich. Früher wurde er ehrenamtlich geführt, jetzt wird er professionalisiert. Seit Anfang April besetzt Marc Schlischka die „Stabsstelle zur Professionalisierung des Stadtsportverbandes Geldern”. Sein Ziel ist es, den lokalen Sport voranzutreiben. „Es ist eine Netzwerkstelle. Ich möchte die Expertise aller Interessengruppen zusammenbringen und dadurch die Sportentwicklung und -förderung vorantreiben und den Bürgern einen breiten Zugang zum Sport ermöglichen.”

Vor einigen Jahren hatte die Stadt Geldern die Hochschule Koblenz damit beauftragt, eine Sportentwicklungsplanung für die Stadt zu entwerfen. Nach dem Abschlussbericht 2018 folgten daraus viele Empfehlungen für den Gelderner Sport: „Darunter war das Ziel, den Stadtsportverband zu professionalisieren, aber auch ein Netzwerk zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen in Bezug auf Sport herzustellen.” Daraus entstand wiederum der Sportpakt Geldern und daraus die neue Stelle.

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Der Fachbereich ist für den gelernten Sport- und Fitnesskaufmann kein Neuland. Zuvor arbeitete er bereits beim Sportamt der Stadt Düsseldorf. Gewechselt ist er vor allem aus persönlichen Gründen. „Meine Frau kommt aus Kevelaer und ich lebe bereits seit 2015 am Niederrhein”, sagt der gebürtige Düsseldorfer. „Daher war es ein sehr großes Glück für mich, dass diese Stelle ausgeschrieben war. Stellen in der Sportbranche sind nicht sehr weit verbreitet.” Die neue Aufgabe bedeute für ihn auch eine persönliche Weiterentwicklung. Seine private Sportaffinität habe zwar beruflich bedingt ein wenig abgenommen, verloren habe er sie aber nie. War er früher leistungsorientierter Leichtathlet, widmet er sich mittlerweile vor allem dem Laufsport.

Sportförderung sicherstellen

Aufgabe des 28-Jährigen in Geldern ist es, eine dauerhafte kommunale Sportförderung sicherzustellen. „Der Sport im Verein spielt in Geldern eine wichtige Rolle. Die Vereine leisten einen großen Mehrwert für die Bürger”, weiß Schlischka, vor allem in Bezug auf Wohlbefinden und Gesundheit. Ein aktuelles Thema ist derzeit der Schwimmsport in der Stadt. Dazu leitet er zurzeit eine Arbeitsgruppe, deren Ziel es ist, ein Konzept für ein mögliches Schwimmbad zu entwerfen, eine Bedarfsanalyse der unterschiedlichen Interessensgruppen durchzuführen und das Ergebnis dann mit dem Ist-Zustand vor Ort abzugleichen. Durch Corona mussten viele Lehrschwimmbecken schließen, jenes an der Don Bosco-Schule wird zudem saniert und ist daher wohl bis mindestens Ende 2022. Für das Parkbad bedeutet das seit längerem einen erhöhten Bedarf durch die verschiedenen Interessen, wie Kinderausbildung, Reha-Sport oder Frauenschwimmen. Die Nachfrage kann allerdings nicht gestillt werden. So gibt es allein für die Schwimmausbildung eine große Warteliste bei allen Anbietern. „Durch Corona konnten lange keine Schwimmkurse stattfinden. Dem Thema müssen wir uns jetzt annehmen”, sagt Schlischka. Die Arbeitsgruppe möchte aktuelle Probleme angehen und prüft dafür Lösungsansätze. Zudem ist das Parkbad infrastrukturell nicht mehr das allerneueste. „So kam die Diskussion auf, wie es eigentlich um die Schwimmausbildung in Geldern und die infrastrukturellen Voraussetzungen steht”, sagt Adrian Terhorst von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Das wurde schließlich im Sportausschuss diskutiert, woraus die Arbeitsgruppe entstand, deren Leitung Schlischka zufiel.

Im nächsten Schritt soll die Öffentlichkeit befragt werden. „Wir haben bereits einen ersten Entwurf eines Zwischengutachtens, der aber noch weiter fortgeführt wird. Wir werden dafür weitere Daten und Informationen sammeln”, sagt Schlischka. Ende des Jahres soll eine Entscheidung über die weitere Vorgehensweise getroffen werden. Terhorst betont aber, dass alles, was irgendwann mit einem möglichen Neubau zusammenhänge – wie etwa die baulichen Voraussetzungen oder die Kosten für ein neues Schwimmbad – derzeit noch kein Thema seien. „Das kommt dann erst alles noch.”

Der Beschluss zur Einrichtung der Arbeitsgruppe wurde Ende April getroffen, bisher gab es zwei Treffen. Vertreter verschiedener Gruppen sind involviert: Stadtsportverband, Verwaltung, Fraktionen, Schulen, Schwimmausbildung, Tauchen und auch Vertreter der Gruppe Reha, Senioren und Präventionssport. „Wir versuchen auch immer Experten mit einzubeziehen, um eine Expertise von außen zu bekommen.”

Ein Ansprechpartner

Eine wichtige Rolle übernimmt Schlischka auch in Bezug auf Förderungen: Er unterstützt die Vereine zum einen in alltäglichen Fragen, wenn es um rechtliche oder organisatorische Dinge geht. Zum anderen berät er sie zur Sportförderung, etwa bei Landes- oder Bundesprogrammen. „Antragstellung ist ein Riesenthema, das gar nicht so einfach ist”, weiß er. Damit es vorangehe, sei er aber auch darauf angewiesen, dass die Vereine sich melden.

Bei der Mitgliederversammlung am Freitag,1. Oktober, um 18 Uhr im Bürgerforum, Issumer Tor 36, möchte sich Schlischka noch einmal offiziell den Mitgliedern des Stadtsportverbandes vorstellen. Es wird gebeten, sich bis Montag, 27. September, per E-Mail an info@stadtsportverband-geldern.de anzumelden. Es gilt die 3G-Regelung.

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