NIEDERRHEIN. Die wohl intensivsten Natur-Erfahrungen macht man, wenn man eine Landschaft zu Fuß erkundet. Ob anspruchsvolle Wanderstrecke oder gemütliche Nachmittagsrunde – auch hier hat der Niederrhein wieder viel familienfreundliche Abwechslung zu bieten.

Prinz-Moritz-Weg

Die Wirtschaft und Tourismus Stadt Kleve GmbH hat neun verschiedene Wanderrouten erarbeitet. Zwar sind diese nicht immer ausgeschildert, aber dennoch kann man mithilfe der Broschüre „Wandern in Kleve“ die Touren erwandern. Die Routen sind in die Rubriken „Waldrouten“ und „Stadtrouten“ unterteilt. Auch eine barrierefreie Tour gibt es. Die Länge der einzelnen Routen variiert zwischen zwei und 22 Kilometern und auch im Hinblick auf den Schwierigkeitsgrad der vorgeschlagenen Wanderung ist für jede Zielgruppe das Richtige dabei. Die Broschüre kann man unter www.kleve-tourismus.de herunterladen. Ein besonders schöner Wanderweg ist der Weg von der Klever Schwanenburg zum Schloss Moyland nach Bed­burg-Hau. Die elf Kilometer lange Strecke führt über den Prinz-Moritz Weg und anschließend über den Voltaire-Weg von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, entlang des Kermisdahls und der Wetering mit dem Alten Park, am Papenberg und am Grabmal von Prinz Johann Moritz von Nassau-Siegen.

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Noaberpad

Ein weiterer Wanderweg, der durch Kleve führt und durchaus seine Reize hat, ist der Jakobspilgerweg. Einer der Wege der Jakobspilger führt vom niederländischen Nijmegen über Kleve, Kalkar, Xanten, Krefeld und Neuss nach Köln/Bonn. Von einer Anhöhe inmitten der barocken Gartenlandschaft von Kleve erblickt man bereits das Rheintal, durch das früher Jakobspilger in Richtung Süden gewandert sind.
Der Pfad am Niederrhein wurde vom Landschaftsverband Rheinland mit Wegweisern, den gelben Jakobsmuscheln auf blauem Grund, ausgewiesen. Alle Wege führen vorbei an Kirchen, Klöstern oder Denkmälern, denn anders als die Händler besuchten die Pilger auf ihrem Weg nach Santiago viele Kirchen und Heiligtümer, die am Wegesrand lagen. Zwei niederländische Fernwanderwege führen außerdem nach Kleve: Der Noaberpad windet sich vom kleinen Kurort Bad Nieuweschans 415 Kilometer entlang der deutsch-niederländischen Grenze bis zur Klever Schwanenburg und der Grote Rivierenpad führt über 276 Kilometer von Hoek van Holland in die Klever Innenstadt.

Bergbau-Wanderweg

Wer die Wanderschuhe schnürt, um die nähere Umgebung per pedes zu entdecken, kann in den abwechslungsreichen Gebieten im Kreis Wesel die Seele baumeln lassen. Der Niederrhein-Weg und der Jakobsweg zeigen die Kulturlandschaft von ihrer schönsten Seite. Der Bergbau-Wanderweg gewährt Einblicke in die Bergbaugeschichte.
Der Hohe Mark Steig durchquert im Kreis Wesel artenreiche Naturschutzgebiete und lauschige Wälder. Der Kreis Wesel hat gerade die Broschüre „Wandern am Nieder­rhein“ herausgegegen. Sie enthält 14 familienfreundliche Wandertouren, die mit QR-Code versehen sind, so dass die Wegbeschreibungen auch mit GPX-Daten kostenfrei heruntergeladen werden können (www.kreis-wesel.de/tourismus-wirtschaft/freizeitangebote). Sowohl links- als auch rechtsrheinisch gibt es Vorschläge für kurze Touren sowie längere Wanderungen. Zusätzlich gibt es Tipps für Einkehrmöglichkeiten an der Strecke.

Sonsbecker Schweiz

Staunend wird der Niederrheiner zur Kenntnis nehmen, dass es sich nicht nur um Flachetappen handelt, so geht‘s bei der Hügel-Tour durch die Sonsbecker Schweiz auf und ab, höchster Punkt ist der 87 Meter hohe Dürsberg, wo gerade der neue Aussichtstturm gebaut wird. Die Bergbau-Tour in Moers führt hinauf zur Halde Rheinpreußen zur größten Grubenlampe der Welt, dem Geleucht. Von dort hat man aus 103 Metern Höhe einen herrlichen Ausblick auf das Ruhrgebiet.

Galgenvenn

Die Naturparke Schwalm-Nette und Maas-Schwalm-Nette haben neue Wanderkarten aufgelegt. Unter den Bezeichnungen Nord, Süd und West finden Wanderer Informationen zu Wanderrouten, Sehenswürdigkeiten unnd vielem mehr. Die Karten können online bestellt werden unter www.npsn.de. Zudem sind sie im Naturparkzentrum in Wachtendonk erhältlich.
Foto: privat

Durch den Naturpark Maas-Schwalm-Nette verläuft der Premium-Wanderweg „Galgenvenn“ in der Nähe von Kaldenkirchen. Über 11,2 Kilometer führt der erlebnisreiche Weg den Wanderer durch eindrucksvolle Natur – mal auf deutscher, mal auf niederländischer Seite. Die Strecke führt vorbei an Mooren und vor allem durch ganz viel Wald. Wer am Gasthaus Galgenvenn (Knorrstraße 77 in Nettetal) in südliche Richtung startet, kommt zunächst durch den verwunschenen Grenzwald. Das idyllische Sonsbeck-Venn und das schöne Langen-Venn bilden gemeinsam das Naturschutzgebiet Heidemoore. Weiter geht es durch einen hochstämmigen Wald zur malerischen Kiesgrube, die inmitten einer renaturierten Landschaft liegt. In Richtung Norden kommen die Wanderer auf schmalen Pfaden an den Maas-Abhang zum Naturschutzgebiet „Schlucht“ mit einem wunderschönen Blick ins Tal.
Von dort aus erreichen sie das niederländische Naturschutzgebiet Holtmühle und die offene Heidelandschaft „Hühnerkamp“. Durch eine Eichenallee sowie an Mammutbäumen, Bachläufen und den Flachskuhlen vorbei erreichen die Wanderer den Ausgangspunkt. Für diese Wanderung wird unbedingt festes Schuhwerk empfohlen, da es sich vorrangig um Trampelpfade handelt. Der Weg beinhaltet zudem durch die Maasabbruchkante einige deutliche Steigungen. Der Premiumwanderweg Galgenvenn ist einer von neun Premium-Wanderrouten im Naturpark Maas-Schwalm Nette. Die vom Deutschen Wanderinstitut ausgezeichneten Wanderwege begeistern mit ihrer abwechslungsreichen Flora und Fauna zu jeder Jahreszeit.

Hansestadt

Zwar ist Rees als „fahrradfreundliche Stadt“ bekannt, doch auch Wanderer finden in der Umgebung der ältesten Stadt am Unteren Niederrhein zahlreiche Wege für Wanderungen unterschiedlicher Länge durch die Natur. Diese führen beispielsweise von der Ortschaft Millingen nach Megchelen in den Niederlanden, um und durch die Ortschaften Haldern, Bienen, Millingen, Empel, Grietherbusch, Esserden, Haffen und Mehr. Wer sich eine größere „Runde“ zutraut, folgt der 67 Kilometer langen Route von Rees nach Bocholt.
Auch Gäste Emmerichs haben die Möglichkeit, auf verschiedenen Wanderwegen die Hansestadt und ihre Ortschaften zu erkunden. Hier geht es entlang der niederrheinischen Landschaft mit Blick auf den Rhein oder auf den 82 Meter hohen bewaldeten Eltenberg im Ortsteil Elten in Richtung Niederlande. Eine Wanderung wert ist das Naturgebiet Eltenberg-Bergherbos, durch das einige der Routen führen. Eine rund 112 Kilometer lange Wanderroute führt sogar von Emmerich nach Haltern am See, führt dabei unter anderem über Rees und Wesel. Die Tourist Informationen in Emmerich und Elten sowie in Rees halten nicht nur Kartenmaterial bereit, die Routen sind auch online zu finden.

Niers-Natur-Route

Eine gute zweistündige Wanderung, mit knapp 8,5 Kilometern Länge, startet und endet am Kloster Graefenthal in Goch-Asperden, Maasstraße 48-50 – die Niers-Natur-Route. Die genaue Strecke kann man der Broschüre „Wiesen, Wald und Wege – Wandern im Kreis Kleve“ entnehmen, die kürzlich von der Kreis-Wirtschaftsförderung Kleve herausgegeben wurde (Infos: www.wfg-kreis-kleve.de). Natürlich lässt sich auch die Arnold-Janssen-Route, die im ersten Teil der Serie vorgestellt wurde, statt mit dem Fahrrad zu Fuß erkunden. Außerdem führen Teile des Jakobspilgerweges, des Maas-Niederrhein-Pads, des Nierswanderweges, und des Rhein-Niers-Fleuth-Weges durch Gocher Gebiet.

Schusterpfad

14 Hinweistafeln informieren über die Geschichte des Schusterhandwerks in Uedem.
NN-Foto: RD

Kürzlich wurde in Uedem der Pfad „Auf Schusters Rappen“ vorgestellt. 14 Hinweistafeln, die in der Gemeinde an den Standorten ehemaliger Schusterwerkstätten aufgestellt wurden, rücken die Geschichte der „Uemse Schüsterkes“ in den Mittelpunkt.
Der Industriezweig sicherte einst vielen Familien Lohn und Brot. Nun können sich Interessierte die Geschichte der Uedemer Schuhindustrie an 14 Stationen im wahrsten Sinne des Wortes erwandern (Infos: www.uedem.de). Apropos Wandern: Fast komplett auf dem Gemeindegebiet liegt der 9,5 Quadratkilometer große Hochwald, der mit seinem gut ausgebauten Wegenetz dazu einlädt, die Natur zu erleben und zu genießen.

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