SEVELEN. Schon jetzt ist der neue Skulpturenplatz vor dem St. Antonius-Haus in Sevelen ein echter Hingucker, erst recht, wenn die insektenfreundliche Bepflanzung bis Juli so richtig erblüht ist. Nicht nur lädt er zur Pause und zum kleinen „Schnack“ ein, man könnte ihn auch als Zeichen von Gemeinschaft und Zusammenhalt betrachten, blickt man neben dem Zweck auf den Kontext seiner Entstehung.

Charakteristisch für den Platz sind, wie Ankömmlinge, die von der Antoniusstraße in den Ort kommen, schnell erkennen werden, „die Liegende“ und „das Krugmädchen“. Letztere kennen Anwohner bereits vom His-Törchen, erstere hingegen ist ein Unikat der früher in Sevelen arbeitenden Künstlerin Liselotte Blume.

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Den Blickfang ergänzen nicht nur die einladenden Bänke und bald die blühende Bepflanzung, sondern auch das einen Wasserlauf symbolisierende Kiesbeet. Dieses bleibt aber keine Steinwüste, sondern wird später zur Hälfte von Stauden überdeckt sein.
Die Idee für den Platz trug die Familie Posten der Gemeinde gleichzeitig mit der Spende der Figuren an. Wolfgang Posten erkundigte sich, ob mit der Schenkung der Skulpturen der leere Platz an der Kreuzung Antoniusstraße/Büllenstraße hergerichtet werden könne. „Das wurde dann schnell bejaht“, sagt Posten.

Mit ersten konkreten Besprechungen im vergangenen Herbst setzten die Verantwortlichen den Plan bis vor kurzem schnell und unkompliziert in die Tat um. „Da ist einer der letzten freien Plätze wunderbar kultiviert worden. Jeder, der reinkommt und rausfährt, hat es im Blick. Das ist schon ein Hingucker“, zeigt sich Posten zufrieden und dankbar. Bürgermeister Clemens Brüx ergänzt: „Es war noch nie ein Schandfleck, aber es ist noch einmal eine deutliche Aufwertung.“

Mit Ausbildung verknüpft

Abgesehen von der Schenkung hat die Gemeinde die Umsetzung der Anlage finanziert, nicht zuletzt, da das Projekt mit der Ausbildung des Nachwuchses verknüpft ist. Es handelt sich nämlich, wie in der Ausbildung im Gartenlandschaftsbau üblich, um eine Projektbaustelle eines Azubis. In diesem Fall war es das Projekt von Jesse Jacob, der es innerhalb eines halben Jahres eigenständig konzipierte und mithilfe des Landschaftsgärtner-Gesellen Jens Elbers umsetzte. Nicht nur Jacob selbst, auch Bauhofleiter Markus Weyers zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis: „Er hat es sehr gut umgesetzt.“

Liselotte Blume: Gold-Medaille als erste Nicht-Italienerin

Die bereits 1983 verstorbene Liselotte Blume arbeitete rund 35 Jahre in Sevelen, ab 1948 zunächst als Pächterin und somit Nachfolgerin der Niederrheinischen Kunsttöpferei, ehe sie 1957 Eigentümerin wurde. Sie produzierte nicht nur Keramik und Bronzen, sondern feierte auch internationale Erfolge: Als erste Nicht-Italienerin gewann sie mit der „Liegenden“ 1964 in Triest die Goldmedaille. „Die Liegende ist ihr Hauptwerk“, erzählt Posten zur Bedeutung der Figur.

2009 machte eine Announce in Kalkar die Familie Posten auf verschiedene, in Sevelen hergestellte Stücke der Künstlerin aufmerksam. „Wir haben versucht zu bekommen, was wir kriegen konnten, um sie wieder hierher zu holen.” Wie Posten verrät, steht nun noch der Plan im Raum, den Ort als Liselotte-Blume-Platz zu deklarieren. „Als bleibende Würdigung“ einer lokalen, aber auch international erfolgreichen Künstlerin.

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