KEPPELN. Dieser Trecker ist gewiss nicht zu übersehen: Gefertigt im Maßstab 1:1 aus tausenden von Hufeisen, steht er auf einer Wiese in Keppeln und ist abends bunt beleuchtet.

Die außergewöhnliche Skulptur haben Landwirt Rainer Franken und Maschinenbau-Ingenieur Stephan Hünting mit viel Muskelkraft und unter Einsatz des Schweißgerätes geschaffen. „Rainer hat ja schon Pferdeskulpturen, Stehtische und vieles mehr aus alten Hufeisen gemacht“, erzählt Stephan Hünting, „ich habe seine Werke immer bewundert.“ So musste er auch nicht lange überlegen, als Rainer Franken ihn Ende 2019 fragte, ob er beim Trecker-Bau mitmacht. Es war das erste gemeinsame Projekt der beiden Freunde: „Rainer hatte einfach Lust, mal etwas größeres zu bauen“, so Hünting.

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Kein Bauplan

Als echte Trecker-Fans entschieden sie sich für den Fendt 718. Einen Bauplan auf Papier gab’s nicht: „Wir hatten einen Zollstock, mit dem wir Höhe, Breite und die Position der Teile gemessen haben – der Rest war dann ,frei Schnauze’“ beschreibt Hünting die Arbeit, die alles in allem rund ein Jahr gedauert hat. Im Januar 2020 ging es los; ursprünglich sollte der Trecker im März fertig sein – pünktlich zum runden Geburtstag von Rainer Frankens Frau Andrea. Wie so vieles, musste auch diese Party wegen Corona ausfallen. „Danach haben wir bis zum Sommer sporadisch weitergemacht und dann eine Pause eingelegt“, sagt Hünting. Denn erst einmal stand die Ernte auf dem Programm.

Ins Auge gefasst wurde schließlich das neue Ziel: „Weihnachten fertig sein.“ Das klappte, Heilig­abend wurde das letzte Eisen angebracht und die Skulptur mittags draußen, vor dem Hof von Rainer Franken an der Klever Straße, aufgestellt. Bis dahin hatten die beiden jedes einzelne Hufeisen in der Hand, um es von den Nägeln und Resten zu befreien und zu säubern. Ein befreundeter Hufschmied aus Kessel hatte für sie den „Rohstoff“, gebrauchte Eisen in allen Größen, gesammelt.

„Unser Trecker hat regen Anklang gefunden“, freut sich Hünting, „da sind wir schon ein bisschen stolz drauf.“ Ein wenig Freude in die dunkle Zeit bringen, für leuchtende Augen bei Groß und Klein sorgen – das war nicht die einzige Absicht. „Wir wollten auch deutlich machen, dass der Landwirt mehr ist, als der ,böse Bauer’, der die Gülle fährt“, erklärt Stephan Hünting, „bevor man über uns redet, kann man doch lieber mit uns sprechen.“
Apropos Hufeisen: Wie viele verbaut sind, das soll noch nicht verraten werden: „Vielleicht könnte man anlässlich der Keppelner Kirmes oder einer anderen Veranstaltung ein Schätzspiel daraus machen“, geben sich die beiden Hufeisen-Künstler geheimnisvoll.

NN-Foto: Rüdiger Dehnen

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