Ausbildungsbotschafter
Hans-Josef Kuypers, Wirtschaftsförderer des Kreises Kleve (2 v.l.), begrüßte bei der ersten von zwölf Runden Theo Rappers, kommissarischer Geschäfsführer Kreishandwerkerschaft Kleve, Frank und Matthias Molderings, P.M. Bedachungs-GmbH, und Ralf Matenaer, Obermeister der Dachdecker-Innung und Kreishandwerksmeister (v.l.). NN-Foto: SP

KREIS KLEVE. Wer könnte besser Werbung für eine Ausbildung im Handwerk machen als Auszubildende oder junge Gesellen selbst? Die Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve hat diese jungen Leute daher jetzt in den Mittelpunkt gestellt und in Zusammenarbeit mit den Handwerks-Innungen im Kreis Kleve die Initiative „Ausbildungsbotschafter Handwerk“ gestartet. Die Kampagne, in der Auszubildende oder junge Gesellen als Ausbildungsbotschafter für ihren Berufsstand fungieren, soll Jugendlichen die Berufs- und Karrierechancen im Handwerk näher bringen und den Betrieben somit kommende Nachwuchskräfte sichern. An zwei Tagen standen insgesamt zwölf Auszubildende vor einer Filmkamera, um mit Moderator Christoph Hendricks über ihre Ausbildungen zu sprechen.

Selbstbewusst zeigten sich die Auszubildenden und jungen Gesellen vor der Kamera und erklärten dabei, warum das Handwerk keine Einbahnstraße ist. „Nach meiner Ausbildung möchte ich Berufserfahrung sammeln, meinen Meister und Techniker machen und mein Wissen weitergeben“, sagte Sebastian Gindler, der eine Ausbildung im Metall-Handwerk bei Metall- und Stahlbau Peters in Goch absolviert. Dabei gefalle ihm besonders, dass er das anspruchsvolle Handwerk von Beginn seiner Ausbildung an von A bis Z lernen dürfe.

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Matthias Molderings, der im elterlichen Dachdecker-Betrieb in diesem Jahr seine Ausbildung zum Dachdecker erfolgreich abgeschlossen hat, schätzt an seinem Beruf besonders die Abwechslung. „Er ist sehr vielseitig. Mal ist man auf einem Flachdach, mal auf einem Steildach. Zudem ist man jeden Tag woanders und kann das Wetter genießen“, verriet der Dachdecker-Geselle. Auch er hat sich als Ziel gesetzt, sich weiterzubilden. „Im August starte ich meine Weiterbildung zum Meister“, sagte Molderings. Irgendwann wolle er dann den elterlichen Betrieb mit Sitz in Geldern übernehmen.

Dass das Handwerk auch in Zeiten der Coronavirus-Pandemie als krisensicher gilt und damit eine interessante Option für junge Menschen ist, weiß auch Hans-Josef Kuypers, Wirtschaftsförderer des Kreises Kleve. „Die Auftragslage ist gut. Die Handwerker haben auch in diesen Zeiten die Stellung gehalten und waren sehr gefragt“, sagt Kuypers. Allerdings gebe es Unterschiede in den einzelnen Branchen. 

Nachfrage bei innovativen Branchen hoch

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Theo Rappers, kommissarischer Geschäfsführer Kreishandwerkerschaft Kleve (r.), im Gespräch mit Moderator Christoph Hendricks (2.v.l.) und Kameramann Jürgen Zellmann (l.). NN-Foto: SP

„Überall da wo viel Innovation ist, wie im Bereich Elektro oder Sanitär, ist die Nachfrage nach Ausbildungsstellen gut. Probleme bereiten jedoch die Berufe im Nahrungsmittelbereich. Sie sind nicht so stark frequentiert“, sagte Theo Rappers, kommissarischer Gesellschaft der Kreis-Handwerkerschaft Kleve. Das habe auch damit zu tun, dass junge Menschen von Berufen wie dem des Bäckers klare Vorstellungen haben. „Sie denken, dass dieser nur in der Nacht arbeitet. Dabei haben viele mittelständische Betriebe inzwischen auch auf verschiedene Schichtarbeit-Modelle umgestellt“, sagt Rappers. Ein Problem sei aber nach wie vor die Arbeit am Wochenende.

Mit unterschiedlichen Aktionen versuchen die einzelnen Innungen und die Handwerkskammer schon seit vielen Jahren auf ihre Ausbildungsberufe aufmerksam zu machen. Dabei wollen sie auch Abiturienten ansprechen. „Viele von ihnen wollen zunächst studieren. Wir versuchen ihnen aber zu zeigen, dass ihnen auch eine Ausbildung viele Möglichkeiten und enorme Zukunftschancen bietet. Dabei möchten wir auch die Eltern ansprechen“, sagte Ralf Matenaer, Obermeister der Dachdecker-Innung und Kreishandswerksmeister.

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Auszubildender Sebastian Gindler (r.) berichtete Kameramann Jürgen Zellmann und Moderator Christoph Hendricks (v.l.) von seiner Ausbildung im Metall-Handwerk. NN-Foto: SP

An zwei Tagen haben Kameramann Jürgen Zellmann und Moderator Christoph Hendricks insgesamt zwölf verschiedene Auszubildenden und ihre Ausbilder sowie die jeweiligen Obermeister der Innungen gefilmt und interviewt. Neben der Ausbildung zum Dachdecker oder im Metall-Handwerk erhalten junge Menschen auch Einblicke in die Berufe des Fleischers, im Baugewerbe, im Elektro-sowie Sanitär-Heizung-Klima-Bereich, zum Friseur, Tischler, Maler und Lackierer, in der Gold- und Silberschmuckschmiede sowie zum Zweirad-Mechaniker. Die Filme sollen noch in diesem Jahr auf der Facebook-Seite und der Homepage der Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve abrufbar sein. Zudem sind Kino- und Radiobeiträge geplant. 

Filme als Alternative

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie konnten unsere Veranstaltungen in diesem Jahr nicht stattfinden. Auch der im Januar geplante „Tag der Ausbildung“ im Berufskolleg Geldern des Kreises Kleve muss ausfallen. Mit den Videos wollten wir trotzdem einen Weg finden, das Handwerk zu bewerben und jungen Menschen den ersten Schritt ins Berufsleben zu ermöglichen“, erläuterte Kuypers. Dazu suchte die Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve Hilfe bei der Kreishandwerkerschaft, die den Kontakt zu Unternehmen und jungen Ausbildungsbotschaftern herstellte.

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