Friedwald
Die Linde als Eröffnungsbaum pflanzten (v. l.) Andreas Wiebe (Leiter Landesbetrieb Wald und Holz NRW), Matthias Laufer (Geschäftsleitung Friedwald), Generalvikar Jürgen Wenge (Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland), Otto Pöll (Forstamtsleitung Regionalforstamt Niederrhein) und Armin Rosen (Evangelischer Gemeindepfarrer für Pfalzdorf und Nierswalde). NN-Foto: Thomas Langer

GOCH. „In diesem Wald werden künftig Menschen einen Baum auswählen, der einmal ihre letzte Ruhestätte sein soll. Menschen werden hier beigesetzt und betrauert werden. Angehörige und Freunde werden bei einem Spaziergang an diese Menschen denken, Erinnerungen heraufbeschwören oder einfach nur ihre Gedanken schweifen lassen. All dies eingebettet in das wechselnde Aussehen der Natur“, erklärt Matthias Laufer, Geschäftsleiter bei Friedwald, bei der Eröffnungsfeier des Friedwalds Goch-Tannenbusch.

„Als Christ fühle ich mich hier in der Schöpfung Gottes und sehe in einer naturnahen Waldbestattung ein deutliches Symbol dafür, dass jeder im Tod nicht ins Nichts fällt, sondern in die Hände Gottes zurück. Das mag man aber, wenn man nicht religiös ist, anders sehen. Man kann es auch als Kosmos verstehen und sich naturnah bestatten lassen. Das muss jeder für sich selbst entscheiden“, sagt Jürgen Wenge, Generalvikar des katholischen Bistums der Alt-Katholiken in Deutschland.

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Beim Friedwald in Goch handelt es sich um einen Mischwald mit Buche, Ahorn, Eiche, Stechpalme, Linde, Douglasie und Küstentanne. Die biologisch abbaubaren Urnen werden unter den Bäumen begraben. Für den Grabschmuck sorgt die Natur im Wechsel der Jahreszeiten unter anderem mit Moosen, Wildblumen, Laub oder auch Schnee.

Symbolisch wurde eine Linde als Eröffnungsbaum gepflanzt, die den bereits bestehenden Bestand ergänzt. Die rund 160 Bäume am Standort Goch-Tannenbusch werden bei Nutzung mit Namensschildern versehen. Möglich sind Familienbäume, aber auch einzelne Plätze unter Gemeinschaftsbäumen.

Eine Besonderheit ist der Sternschnuppenbaum: Hier können Kinder bis zum dritten Lebensjahr bestattet werden – kostenfrei. Eltern zahlen lediglich die Beisetzungskosten.

Ein Andachtsplatz mit Bänken und einem Kreuz aus Eichenholz, unter anderem für Trauerfeiern, ergänzt den Wald. Tafeln an den Hauptzugangswegen illustrieren die Fläche des Bestattungsplatzes und dienen der Orientierung.

Individuelle Rituale

Die Rituale können die Verstorbenen und Angehörigen weitgehend selbst bestimmen –egal ob religiös oder nicht. „Mit den Alt-Katholischen Friedhöfen wollen wir würdevolle Ruhestätten schaffen, an denen die Hinterbliebenen einen Trost- und Trauerort finden können“, erläutert Wenge, für den dieser Wald so ein Ort sei. „Wichtig ist uns dabei, dass der Bestattungswald für alle Menschen offen ist. Deswegen wird der Friedwald für Kirchenangehörige aller Konfessionen, aber auch für nicht kirchlich gebundene Menschen zur Verfügung stehen.“

Er ist der neunte seiner Art in NRW und der 68. in Deutschland seit der Gründung des Unternehmens im Jahre 2000. 2001 eröffnete der erste Friedwald bei Kassel. Träger des Waldes bei Goch ist das katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland, Eigentümer des Gebiets der Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Das Unternehmen Friedwald ist Konzeptgeber und Betreiber. Des Weiteren kümmert sich das Regionalforstamt Niederrhein um den Wald.

Interessenten können an kostenlosen Waldführungen teilnehmen. Die nächsten Termine sind am Samstag, 30. November und 14. Dezember. Informationen und Anmeldung unter Telefon 06155/848200 oder unter www.friedwald.de/goch.

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