Expedition mit dänischen Rangern

Austausch unter Kollegen über Arbeitsweisen zum Naturschutz auf der Bislichen Insel Xanten

XANTEN. Pünktlich zum Em­pfang der dänischen Ranger sind auch die Wintergäste, die Wildgänse, auf der Bislicher Insel zu sehen. Kamen die Dänen mit einer Abordnung von zehn Männern, werden wieder bis zu 25.000 arktische Wildgänse erwartet. Ein Naturschauspiel, das die dänischen Besucher gemeinsam mit ihren deutschen Kollegen vom Regionalverband Ruhr (RVR) aus der Nähe betrachteten.

Deutsche und dänische Ranger unterwegs auf der Bislicher Insel in Xanten.                                                       NN-Foto: L. Christian

Doch zunächst gab am Montag Ulrich Gräver vom Team Waldbewirtschaftung Ost, Rangerdienste, RVR Ruhr Grün, am Naturforum Bislicher Insel eine Einführung mit Wissenswertem über das Auengebiet. Dieses Feuchtgebiet ist von internationaler Bedeutung (Ramsar-Gebiet) und besitzt besonderen Naturschutzwert. Damit sich die typischen Tier- und Pflanzenarten entwickeln können, benötigen sie eine „lebende Aue“, das heißt, erst durch Überschwemmungen durch den Rhein entwickelt sich hier das notwendige Wasserparadies. Zum Schutz der Anwohner wurde im Jahr 2000 der rheinferne Deich gebaut. Bei Hochwasser wird die Auenlandschaft durchflutet. Da diese Wassermenge in den letzten Jahren sehr gering geworden ist, gibt es Pläne, eine oberstromige Anbindung an den Rhein zu schaffen, damit auch schon bei leichtem Hochwasser die Aue geflutet wird. Zusätzlich zum Altrhein, der hier verläuft, gibt es Baggerlöcher, die nach dem Kiesabbau entstanden sind. Die Wasserflächen bieten geschützten Lebensraum für Gänse, Biber, Silberreiher und zahlreiche weitere Wildtiere und Pflanzen.
Tabea Lorenz, Mitarbeiterin des Naturforums, hat einige Zeit in Dänemark gelebt und übersetzte das kleine Referat, das die Dänen mit Interesse verfolgten. Auch die dänischen Ranger sind staatliche Angestellte, sorgen wie die deutschen Kollegen für Natur- und Landschaftsschutz sowie Umweltbildung. Martin Nygaard, einer der Teilnehmer, berichtet, dass die Arbeit vergleichbar sei. Er und seine Kollegen geben Seminare für sämtliche Altersgruppen bereits ab dem Kleinkindalter.
Gerne ließen sie sich bei wunderbarem Wetter das besondere Naturschutzgebiet in Xanten zeigen, informierten sich über die Arbeitsweise. Nächste Station war Haltern, wo es in der Haard noch einen Holzkohlenmeiler gibt. Hier wird das alte Handwerk der Köhlerei Kindern vermittelt, Dabei und bei Pflanzaktionen erfuhren die Ranger auch vieles zur praktischen Arbeit und packten mit an. Eher ein „deutsches“ Phänomen ist die Borkenkäferplage, die den Rangern große Sorgen bereitet. Die Dänen sind froh, dass bei ihnen mehr Mischwälder angelegt sind, so dass sie von diesem Baumschaden bisher verschont geblieben sind.
Davon können sich die deutschen Ranger demnächst bei einem Gegenbesuch überzeugen.

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