In den Ferien auf die Bühne

35 Jugendliche studieren Krimi in den „Musicalferien“ der Kreismusikschule ein / Aufführung ist morgen

KLEVE. Melina de Greef aus Warbeyen singt jeden Tag zu Hause. „Es macht einfach Spaß”, sagt die Elfjährige. Ihr Talent zeigt sie zurzeit auf der Bühne in der Aula der Klever Joseph Beuys Gesamtschule. Melina ist eine von 35 Teilnehmern der Musicalferien der Kreismusikschule Kleve. Seit vergangenen Freitag studieren die Jugendlichen im Alter von zehn bis 17 Jahren das Krimi-Musical „Ein klarer Fall?” ein, das sie morgen um 19 Uhr in der Gesamtschul-Aula präsentieren werden.

Innerhalb von einer Woche müssen die Teilnehmer dazu die Choreografie und den Text des Musicals lernen. „Text lerne ich schnell, aber die Choreo ist nicht ganz so einfach”, sagt Melina de Greef. Sie ist zum ersten Mal bei den Musicalferien dabei, welche die Kreismusikschule bereits seit zehn Jahren organisiert. Für Franziska Dieckmann, die zusammen mit Ella Lichtenberger und Elke Welz-Janssen die Gruppe anleitet, ist Melina schon jetzt ein Gewinn. „Sie ist in diesem Jahr unsere Gesangsentdeckung. Sie kann wirklich ganz toll singen. Tanzen und Schauspielern kann sie ebenfalls gut”, sagt Dieckmann.

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Die Jugendlichen bei der Probe auf der Bühne. NN-Foto: SP

Die Pädagoginnen stecken eine intensive Arbeit in das Projekt. Sie suchen das Stück aus, entwickeln die Choreografien und arbeiten anschließend eine Woche lang von morgens bis abends mit den Jugendlichen auf der Bühne. „Man merkt sehr gut, dass die Teilnehmer Herbstferien haben und sich voll und ganz auf das Stück konzentrieren können. Dadurch können wir sehr intensiv arbeiten, so dass es auch zu schaffen ist, das Musical in einer Woche auf die Bühne zu bringen”, sagt Welz-Janssen. Etwa die Hälfte der Teilnehmer sind bereits zum wiederholten Mal dabei, die andere Hälfte nimmt dagegen zum ersten Mal an den Musicalferien teil. „Für uns ist es daher auch immer wieder spannend zu sehen, wie die Gruppe sich entwickelt. Wichtig ist vor allem, dass offen sind, Spaß haben und improvisieren können”, sagt Welz-Janssen.

Für Tyra Eykholt ist es bereits die neunte Teilnahme. Die 17-jährige aus den Niederlanden ist von Anfang an dabei. „Es macht einfach immer wieder Spaß. Ich habe hier auch schon sehr gute Freundschaften geschlossen und freue mich, meine Freunde einmal im Jahr hier zu sehen”, sagt Eykholt.

Zur Musicalgruppe kam sie durch Ella Lichtenberger, die an ihrer Schule Unterricht gegeben hat. „Da mich Musicals interessiert haben, hat mich meine Mutter für die Musicalferien angemeldet”, berichtet Eykholt weiter, „am liebsten tanze ich und spiele Theater”. Auch Tyra Eykholt sei eine Entdeckung gewesen. „Ihr kann man wirklich jede Rolle geben. Sie spielt einfach hervorragend”, sagt Welz-Janssen.

Schwierigkeit: Textlernen

Die Schwierigkeit in den vergangenen Jahren sei oftmals das Textlernen gewesen. „Manchmal haben wir noch bis spätabends zu Hause Texte gelernt. Wir haben sogar bei der Generalprobe noch mit unseren Textbüchern auf der Bühne gestanden, um den Text zu üben. Das war dann durchaus stressig. In diesem Jahr haben wir aber weniger Text. Den konnten wir schnell lernen”, sagt Eykholt.

Das Krimi-Musical „Ein klarer Fall” sorgt dennoch für viel Spannung: Aus dem Schloss des leicht vertrottelten Barons von Trutzenstein verschwindet ein wertvolles Gemälde – und das ausgerechnet in dem Moment, als sein Bruder Theodor, ein rauer Seebär mit derben Sprüchen, seinen Besuch angemeldet hat. Ob es da einen Zusammenhang gibt? Dem geht ein Kommissar mit seinem Assistenten Snüffel auf den Grund. „Insgesamt wird die Geschichte drei Mal mit einem jeweils unterschiedlichen Ausgang gespielt. Erst am Ende erfahren die Zuschauer, welcher Ausgang der wahre ist”, sagt Thomas Dieckmann, Leiter der Kreismusikschule Kleve. Für die Teilnehmer hatte dieser künstlerische Trick einen Vorteil: „Am ersten Tag der Musicalferien ist es immer das Aufregendste, die Rollen zu verteilen. Natürlich möchte jeder eine Hauptrolle haben. Dadurch, dass die Geschichte drei Mal mit jeweils anderen Schauspielern gespielt wird, konnten wir mehr Hauptrollen vergeben”, erklärt Dieckmann.

Ein Selbstläufer

Begehrt sind allerdings nicht nur die Hauptrollen, sondern auch die Teilnehmer-Plätze bei den Musicalferien. „Die Musicalferien sind wirklich ein Selbstläufer. Wir haben jedes Mal wieder viele Anfragen. Mehr als 35 Plätze können wir jedoch nicht anbieten”, sagt Dieckmann.

Die Musicalferien enden morgen um 19 Uhr in der Aula an der Ackerstraße mit der Aufführung des Stücks. Eintrittskarten gibt es zum Preis von sieben Euro (ermäßigt vier Euro) in der Kreismusikschule und an der Abendkasse.

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