Vor dem Gelderner Rathaus trafen die Demonstranten Bürgermeister Sven Kaiser. NN-Foto: Dickel

GELDERN. Freitag, 11.59 Uhr auf dem Gelderner Marktplatz. An der Ecke vor der Sparkasse versammeln sich Schüler. Erst sind es nur ein paar, doch binnen weniger Minuten wird aus den paar Schülern eine große Menschenmenge, die alle gekommen sind um im Rahmen von Fridays for future zu demonstrieren.

Einige haben Plakate in den Händen. Auf einem ist ein Eisbär und der Hinweis „Rettet mein zu Hause” zu sehen. Auf einem anderen steht: „Euch gehen die Ausreden aus und uns die Zeit.” Mit aller Dringlichkeit wollen die zahlreich erschienenen Schüler auf den Klimawandel aufmerksam machen und gegen die aktuelle Klimapolitik demonstrieren. In den letzten Wochen haben in Kleve bereits mehrmals solche Demonstrationen von der Organisation „Fridays for future”, die deutschlandweit aktiv ist, stattgefunden. Dieses Mal kamen zahlreiche Ortsgruppen des Niederrheins erstmalig gemeinsam nach Geldern, um auch hier vor Ort ihrem Unmut Luft zu machen.

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Unter den zahlreichen Demonstranten ist auch die 4a der St. Michael Schule. Die Viertklässler haben gemeinsam mit ihrer Lehrerin Corinna Engfeld Plakate gebastelt und im Unterricht das Thema besprochen: „Wir haben in den letzten Wochen immer die Zeitungen gelesen und darüber geredet, was der Klimawandel für uns bedeutet”, erklärt die neunjährige Linn und fügt traurig hinzu: „Die Eisbären sollen nicht aussterben.” Das findet auch ihre Klassenkameradin Isabelle: „Wir wollen das die Erde ganz bleibt, weil wir keinen Planeten B haben”, erklärt die Neunjährige mit Vehemenz.

Knapp 1.500 Schüler demonstrieren in Geldern

Dieser Meinung sind nicht nur die Schüler der 4a, sondern auch zahlreiche andere Schüler, die alle nach Geldern gekommen sind, um gegen die aktuelle Klimapolitik zu demonstrieren. Pünktlich um 13 Uhr geht es dann los. Knapp 1.500 Schüler und einige interessierte Erwachsene laufen durch die Gelderner Innenstadt in Richtung Rathaus. Immer wieder ertönt die Parole „Es gibt kein Recht, die Umwelt zu zerstören”. Passanten bleiben stehen, machen Fotos und schauen den Schülern zu. Einige applaudieren.

Beim Rathaus angekommen warten bereits Birgit Höhn von den Grünen und Bürgermeister Sven Kaiser auf die Demonstranten: „Ihr seid bunt, ihr seid viele und das ist toll”, freut sich Höhn. Auf die Frage, für wie viele dies die erste Demonstration sei, heben zahlreiche der Schüler die Hand. „Mit Sicherheit werdet ihr das auch nicht mehr vergessen”, erklärt Höhn. Beeindruckt über die große Anzahl von Schülern ist auch Sven Kaiser: „Ich finde es toll, zu sehen, wie viele von euch sich für ihre Umwelt einsetzen, vor allem, weil man den jungen Leuten ja oft vorwirft, dass sie nicht politisch aktiv seien.”

Der Gelderner Bürgermeister ist sich bewusst, dass auch in Geldern in Bezug auf Maßnahmen gegen den Klimawandel noch Luft nach oben ist: „Wir sind zwar schon Mitglied im Klimabündnis, überarbeiten unsere Fuß- und Radwegekonzept und erstellen CO2-Bilanzen, aber wir können mit Sicherheit noch mehr machen und da werde ich die nächsten Wochen hinterher sein.”

Mehr zu Fridays for future unter fridaysforfuture.de/regionalgruppe

 

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