Bauprojekt EPS
Entschieden sind die Lüllinger gegen das Bauprojekt von EPS. NN-Foto: Dickel

GELDERN/KEVELAER. Für Mittwochabend hatte die Stadt Geldern die Geschäftsführung von EPS und die Lüllinger Bürger zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Im Vorfeld (NN vom 6. April 2019) gab es viele Unstimmigkeiten über die geplante Ansiedlung seitens EPS in Lüllingen. Durch die Zusendung einer anonymen E-Mail an einen Kunden sah sich die Geschäftsführung von EPS jedoch nicht nur gezwungen, den Informationsabend abzusagen, sondern auch die Planung für das Bauvorhaben zurückzuziehen.

In der besagten E-Mail, die einem Kunden von EPS zugesendet wurde, wurde dem Kunden angedroht, auch gegen ihn vorzugehen: „Unsere Kunden wissen, dass wir uns intensiv um Nachhaltigkeit bemühen. Aber bei solch einem Stil bekommen wir Angst um unseren Ruf als Familienunternehmen”, begründet Geschäftsführer Norbert Engler die Entscheidung der Familie. Engler ist enttäuscht darüber, dass ein gemeinsamer Austausch mit den Bürgern des Dorfes nicht möglich gewesen ist: „Wir haben die Sorgen der Lüllinger zur Verkehrssituation und zur Versiegelung von Flächen nachvollziehen können. Genau dazu wollten wir ergebnisoffen in Lüllingen ins Gespräch gehen.” Dem Geschäftsführer von EPS war bewusst, dass sich viele Bürger über die Verkehrsbelastung sorgen und vor allem den Kreuzungsbereich als großes Problem empfinden: „Wir hätten uns gerne an der Verbesserung der Kreuzungssituation beteiligt” versichert Norbert Engler. „Aber anonyme Drohungen, die an unsere Kunden gehen, torpedieren jedes Gespräch.”

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Ortsbürgermeister Kurt Münster entsetzt über E-Mail

Auch Kurt Münster, Ortsbürgermeister von Lüllingen, Michael Opgenhoff, erster Vorsitzender des Natur- und Heimatvereins sowie die Ratsvertreter Willi Kelders und Hans-Jürgen van Raay zeigen sich über die Vorgehensweise des E-Mail-Verfassers alles andere als begeistert: „Wir verurteilen aufs Schärfste die anonyme E-Mail, die widerrechtlich im Namen der Dorfgemeinschaft an einen Kunden der Firma EPS versendet worden ist”, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme. Alle vier distanzieren sich einstimmig von der Mail und weisen daraufhin, dass damit nicht nur sämtliche Möglichkeiten zu einem Austausch miteinander verstrichen sind, sondern zudem auch der Ruf der Dorfgemeinschaft geschädigt werde: „Wer anonyme Nachrichten versendet und darin auch noch Unwahrheiten und / oder Halbwahrheiten verbreitet, handelt feige und unfair”, so die vier Vertreter des Heidedorfes.

Die Anwohner stehen den aktuellen Ereignissen zwiegespalten entgegen. Sie heißen die Art und Weise, wie dort zu einem Kunden Kontakt aufgenommen wurde, nicht unbedingt für richtig, weisen jedoch auch daraufhin, dass der Kunde in der E-Mail (liegt der Redaktion vor)zur Infoveranstaltung eingeladen wurde. Eine Anwohnerin, die namentlich nicht genannt werden möchte (Name liegt der Redaktion vor), weist daraufhin, dass die Mail nicht von den Anwohner kam: „Wenn sie aber wirklich alleine ausschlaggebend dafür war, dass Norbert Engler hier nicht bauen will, bin ich froh über diese Wirkung”, so die Anwohnerin. Trotzdem sehe sie, wie viele andere Anwohnern, die E-Mail nur als Vorwand: „Norbert Engler war beim Kauf bestimmt nicht bewusst, dass vier Hektar seiner gekauften acht Hektar, laut Regionalplan, als Ausgleichsfläche angelegt werden müssen”, erklärt die Anwohnerin: „Ich glaube nicht, dass eine anonyme E-Mail wirklich so eine starke Wirkung haben kann”, so die Anwohnerin.

EPS prüft nun anderweitig Möglichkeiten für Neubau

Für den Familienunternehmer war die E-Mail, die an seinen Großkunden herausging, aber Grund genug, zu handeln: „Wir können das Risiko nicht eingehen, dass einige Radikale noch weitergehen”, so Engler. Das Thema Neuansiedlung ist für EPS nicht vom Tisch: „Wir werden uns nun nach anderen Möglichkeiten umsehen. Wir brauchen eine Lösung für unser Unternehmen”, erklärt Engler. Derzeit werden zwei vorliegende Möglichkeiten einer Neuansiedlung geprüft: „Das wird jedoch sehr behutsam und gewissenhaft gemacht. Und sicher werden wir, wie auch am gedachten Standort in Lüllingen, alle Sorgen, Bedürfnisse und Forderungen der Anwohner oder Bewohner des Ortes/ der Stadt in unsere Planungen einfließen lassen.”

 

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