Europawahl als Chance:
„Beweisen Sie Haltung“

IHK-Projekt „Unternehmer für Europa“: Bastian Fassin diskutiert mit Auszubildenden am Berufskolleg in Goch

Ins Gespräch über Europa kam Bastian Fassin (vorne Mitte), geschäftsführender Gesellschafter von Katjes Fassin, mit Schülern des Berufskollegs Kleve am Standort Goch. Foto: Niederrheinische IHK/Hendrik Grzebatzki

KREIS KLEVE. Mit einem Appell an sein Publikum beendet Bastian Fassin seinen Besuch am Berufskolleg in Goch. „Beweisen Sie Haltung und beziehen Sie Position – das ist der einzige Weg, wirklich etwas zu verändern“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter von Katjes Fassin aus Emmerich zu den rund 30 Auszubildenden. Zuvor hat der 46-Jährige mit den jungen Menschen über die EU und die anstehende Europawahl am 26. Mai diskutiert.

Im Rahmen des Projektes „Unternehmer für Europa“ bringt die Niederrheinische IHK regionale Unternehmer und Schüler zum Thema Europa ins Gespräch. Es ist auch als Wahlaufruf gedacht, da die Wahlbeteiligung vor fünf Jahren recht gering ausgefallen war. Zuvor hatten bereits Martin Babilas, Vorstandsvorsitzender von Altana aus Wesel, und Michael Rademacher-Dubbick, Geschäftsführer von Krohne Messtechnik aus Duisburg, mit Schülern der Berufskollegs in Wesel und Duisburg über die Europäische Union gesprochen.

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Mit einem Firmenporträt macht Fassin zu Beginn seines Besuchs deutlich, dass Katjes „quasi ein Unions-Unternehmen“ sei. Nicht nur liegt der Ursprung von Katjes in den Niederlanden, er investiere auch primär innerhalb Europas, „da hier Rechtssicherheit herrscht. Das ist für mich als Familienunternehmer wichtig“, betont Fassin. So sei der europäische Markt der angenehmste und sicherste.

EU als Wirtschaftsgemeinschaft

Der Emmericher Unternehmer betont gegenüber den Auszubildenden jedoch nicht nur die große Bedeutung des europäischen Martkes für Katjes, sondern auch die Rolle der EU als Wirtschaftsgemeinschaft, in der sich die Staaten gemeinsam gegen die bevölkerungsreichen „Konkurrenten“ USA, Indien und China behaupten. Weiter hebt er als Vorteile der EU die einheitlichen Normen, Vereinbarung etwa beim Thema Roaming, die Zollfreiheit innerhalb der Gemeinschaft und die einheitliche Währung hervor. „Die EU ist außerdem eine Art Schutzgemeinschaft, in der wirtschaftlich schwächere Länder aufgefangen werden“, sagt Fassin. Wobei der Hauptgedanke weiterhin der Frieden sei: „Wir sprechen erst einmal miteinander, das ist doch sehr gut. Es ist wie in einer Klassengemeinschaft: Bei einem Streit wird erst geredet.“

Auch macht Fassin zusammen mit den Berufsschülern deutlich, wie sehr die EU die jungen Menschen jetzt und in Zukunft betrifft: „Sie können sich innerhalb der EU überall um einen Job bewerben.“ Weitere Vorteile, die auch sein junges Publikum selbst sieht, sind die Reisefreiheit und die Chancen in Sachen Ausbildung, die beispielsweise das Bachelor-Studium bietet.

“Es wäre nie zum Brexit gekommen, wenn die Jungen Menschen Haltung gezeigt hätten”

Fassin appelliert an die Auszubildenden, „Haltung zu zeigen“ und dies zum Ausdruck zu bringen, indem sie die Chance der Europawahl nutzen. Was passiert, wenn man diese Gelegenheit verpasst, zeige für ihn Lage in Großbritannien: „In England wäre es nie zum Brexit gekommen, wenn die jungen Leute zur Wahl gegangen wären. Sie haben aber keine Haltung gezeigt.“ Nun bringe vor allem der drohende „harte Brexit“ auch für sein Unternehmen einige Schwierigkeiten, „für England als sehr importabhängiges Land sind die Probleme aber noch viel größer“.

Abschließend fordert Fassin die Berufsschüler dazu auf, sich bei der Europawahl klar von den Populisten zu distanzieren, und berichtet von eigenen Erfahrungen etwa mit der AfD: „Diese Partei hat nur ein Thema und wird mit ihren Parolen keine Lösungen liefern. Es sind Menschen, die Deutschland schaden. Hier müssen wir alle Stellung beziehen.“

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