Achtung Ansteckungsgefahr: Vom „Römervirus“ infiziert

Gästeführer freuen sich über Besucher, die „Löcher in den Bauch fragen“

XANTEN. Helmut Kennchen suchte nach dem Arbeitsleben eine neue Herausforderung und wurde vor sieben Jahren Gästeführer im Archäologischen Park Xanten. Das Lernen über Archäologie und Geschichte sowie die sozialen Kontakte bei der Führung von Gruppen bereiten ihm viel Freude.

Gaästeführer Brigitte Müller und Helmut Kennchen (r.) mit Musumspädagoge Stphan Quick (M.) im LVR-Römermuseum Xanten.
NN-Foto: Lorelies Christian

„In den Sommermonaten kommt es vor, dass ich vier Führungen am Tag habe“, beschreibt er die Nachfrage. Trotz der vielen Aufträge in der Hochsaison stellt er fest: „Reich werden kann man nicht mir diesem Job!“ Doch darum geht‘s ihm gar nicht, ihn reizt es, dass die Leute ihm „Löcher in den Bauch“ fragen und er Antworten liefern kann. „Man staunt, wie gut vorbereitet so mancher Schüler ist“, räumt er gleich mit dem Vorurteil auf, dass ein Museumsbesuch nur Pflichtprogramm von Schulen ist. Doch natürlich hat das LVR-Römermuseum mit 2.800 Exponaten viel zu bieten und auch der Archäologische Park mit seinen Highlights Amphitheater, Thermen oder Römische Herberge weckt den Entdeckergeist. „Meinen Rundgang variiere ich immer, manchmal sind ja auch sechs Gruppen gleichzeitig unterwegs, da kann man nicht nur seinen gewohnten Weg abspulen, man muss immer flexibel und offen sein“, beschreibt Helmut Kennchen seine Aufgabe.
Birgit Müller, seit zwei Jahren ebenfalls als Gästeführerin unterwegs im APX, pflichtet ihm bei: „Das Interesse unserer Besucher ist sehr groß. Auch an den Workshops wie beim Wachstäfelchen-Herstellen oder Münzengießen sind die kleinen Gäste mit Feuereifer dabei.“ Birgit Müller war bereits zuvor als Aufsichtsperson im Museum tätig, doch ihr Wissen weitergeben zu können und aktiv mit Besuchern unterwegs zu sein macht ihr noch mehr Spaß. „Ich bin vom römischen Bazillus infiziert“, lacht sie und glaubt, dass sei die Grundvoraussetzung, um sich das erforderliche Wissen anzueignen.
Genauso wie die anderen 52 Gästeführer haben Kennchen und Müller eine monatelange Weiterbildung absolviert und halten sich ständig auf dem laufenden über neue Forschungsergebnisse. Betreut werden sie vom Museums­pädagogen Stephan Quick. „Besonders für unsere fremdsprachigen Gäste bräuchten wir noch weitere Gästeführer, die Englisch, Niederländisch oder Französisch beherrschen. Auch handwerklich geschickte Leute, die Workshops leiten wollen, sind uns willkommen“, wirbt er. Eine neue Ausbildungsstaffel über drei bis vier Monate mit wöchentlichen Expertenvorträgen beginnt wieder Anfang Dezember. Wer Interesse hat, kann sich bei ihm melden unter Telefon 02801 712 156 oder per mail an stephan.quick@lvr.de

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