Neue Urnengrabanlage:
Optisch super, aber sonst…?

Angehöriger ärgert sich über Umwege, Dreck und verbrannte Blumen

EMMERICH. Die neue Grabgemeinschaftsurnenanlage auf dem städtischen Friedhof in Emmerich (die NN berichteten) kennt Frank Verheyen ganz genau. Er pflegt zwei Familiengrabstätten, die in die neue Anlage integriert wurden. „Optisch sieht sie super aus“, lobt Verheyen. Doch das „Aber“ lässt nicht lange auf sich warten.

Aus Sicht des 52-Jährigen, der lange in Hüthum gelebt hat und mittlerweile in Kleve wohnt, ist die Fläche den Pflegeaufwand betreffend „eine Katastrophe“. Jeden zweiten Tag fährt er nach Emmerich auf den Friedhof, wo immer viel Arbeit auf ihn warte. Vier Kritikpunkte beschäftigen Verheyen besonders. Er habe dazu bereits das Gespräch mit Vertretern der Friedhofsverwaltung vor Ort gesucht, „ich wurde aber abgewimmelt“.

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Kontakt
Bei Schwierigkeiten und Fragen, nicht nur rund um die neue Grabgemeinschaftsurnenanlage, bittet die Friedhofsverwaltung um Kontaktaufnahme unter Telefon 02822/689606 (Uta von Balluseck).

Der Weg zum Brunnen: Seit er die beiden Grabstätten pflegt, holt Verheyen am Hauptbrunnen das Wasser, um die Pflanzen zu gießen. Doch mit der Neugestaltung der Fläche ist der direkte Weg durch eine Mauer versperrt. „Was sollen ältere Menschen, die beispielsweise auf eine Gehhilfe angewiesen sind, jetzt machen“, fragt sich Verheyen. Zumal der „Umweg“, den man nun gehen müsse, einem „Irrgarten“ gleiche: „Ich sehe immer wieder Leute, die dort stehen und nicht wissen, wie sie zum Brunnen kommen.“ Zwar gebe es noch einen weiteren, stehenden Brunnen, „der ist aber entweder defekt oder das Wasser schießt mit derart großem Druck heraus, dass man selbst völlig nass wird“.

Dazu teilt die Stadt mit: Der Weg zum Hauptbrunnen sei tatsächlich länger geworden, etwa 15 Meter. Doch angesichts der optischen Aufwertung der Anlage – vorher befand sie hier lediglich eine Wiese – sei dies unter Umständen doch hinnehmbar. Am zweiten Brunnen sei bereits vor einigen Wochen ein neuer Wasserhahn installiert worden, womit die Schwierigkeiten behoben sein sollten.

Dreck durch Bambus: Mit der Neugestaltung wurde die Anlage mit einigen besonderen Pflanzen versehen, darunter Bambusgewächse. „Alles wunderbar und schön, aber die machen nichts als Dreck“, ärgert sich Verheyen. Bei jedem Besuch hole er eine kleine Einkaufstüte voll vertrockneter Bambusblätter von den beiden Gräbern. „Jetzt sind die Pflanzen noch klein, aber Bambus wächst schnell, und dann wird‘s noch schlimmer“, ahnt Verheyen.

Dazu teilt die Stadt mit: Aufgrund der Trockenheit werfe der Bambus tatsächlich viele Blätter ab, dies sei der Friedhofsverwaltung noch nicht so bewusst gewesen. Man werde vermehrt darauf achten.

Blumen verbrennen: Wenn Verheyen am späten Nachmittag oder Abend zum Friedhof kommt, will er auch die Blumen auf den beiden Grabstellen gießen. Das Problem: „Die Mitarbeiter des Friedhofs wässern die Fläche mit einem Sprenger schon tagsüber. Das führt dazu, dass meine Pflanzen in der Mittagssonne verbrennen.“ Außerdem hinterlasse das kalkhaltige Wasser auf den Grabplatten jede Menge Rückstände, „sie sind immer mit einer weißen Schicht überzogen“.

Dazu teilt die Stadt mit: Die Beregnungsanlage in diesem Bereich laufe zwischen 7 und 16 Uhr. Somit sei ein Verbrennen der Blumen kaum möglich, da dies erst passiere, wenn die Beregnung bei starker Sonneneinstrahlung aufhöre. Eine konstante Beregnung bei Sonnenschein führe vielmehr zu höherem Wachstum. Zum Thema Kalkablagerung müsse man gegebenenfalls zusammen mit Betroffenen nach einer Lösung suchen.

Öffnungszeiten: Der Emmericher Friedhof schließt um 21 Uhr – laut Verheyen zu früh. „Gerade im Moment sind viele Leute abends noch hier, die gerne länger Zeit hätten, die Pflanzen auf ihren Gräbern zu gießen.“ Doch wer um 21 Uhr nicht das Gelände verlassen habe, werde einfach eingeschlossen. Ihm selbst sei dies schon passiert, „ich musste die Polizei rufen, die jemanden informierte, der einen Schlüssel für den Friedhof hat.“

Dazu teilt die Stadt mit: Seit 20 Jahren bestehen die Öffnungszeiten, sie haben sich laut Friedhofsverwaltung bewährt. Daher sehe man keine Notwendigkeit, daran etwas zu ändern.

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