Die Original-Ofentür der Familie Paeßens aus Keppeln (Scholtenhof) soll in den neuen Dorfbackofen integriert werden. Sie ist rund 300 Jahre alt.Foto: privat

KEPPELN. Ein paar Jahre ist es her, da hat sich Hubert Lemken, 1. Vorsitzender des Heimatvereins Keppeln, im Freilichtmuseum Kommern einen Dorfback­ofen angeschaut – und er war sofort fasziniert. „Unten im Gebäude stand der Ofen, oben war die Schule“, erzählt er. „Das ist schon etwas ganz anderes, wenn man das frische Brot und das Holzfeuer riecht.“

Die Tradition eines Dorfbackofens auch in Keppeln wieder zum Leben zu erwecken, das war die Idee, die damals geboren wurde. „Auf den Höfen hat es früher eigene Backöfen gegeben und im Hollen soll ein Backhäuschen gestanden haben“, weiß Lemken.

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Über die Crowdfundingplattform der Volksbank an der Niers wurde und wird Geld für das Projekt gesammelt. Bei jeder Spende von mindestens fünf Euro legt die Volksbank nochmals zehn Euro drauf, um die Idee zu unterstützen. Als Dankeschön für größere Spenden gibt es selbstgebackenes Brot oder einen Backabend (Infos: https://vb-niers.viele-schaffen-mehr.de/backhaus). „Wir befinden uns auf der Zielgeraden“, freut sich Lemken über den Erfolg der Aktion. Sollte nach dem Bau des Ofens noch Geld übrig sein, wird es für das „Equipment“ verwendet: Bleche und eventuell auch eine Teigmaschine.

Als allererstes hatte der Heimatverein nach dem passenden Standort gesucht: Wasser, Strom und eine Toilette sollten zur Verfügung stehen; eine Sitzecke für die gemütliche Backtage durfte auch nicht fehlen. Errichtet wird der Dorfbackofen nun auf dem Lukashof in Keppeln. „Hier können wir das Nebengebäude nutzen“, sagt Lemken. Mit dem Ofenbauer und dem Schornsteinfeger gab es bereits einen Ortstermin. Wenn der Ofen fertig ist, wird enstprechend der Sicherheitsbestimmungen die Abnahme erfolgen. Ende Mai soll es soweit sein.

Zur Höfetour in Uedem, am Sonntag, 25. Juni, wird der Dorfbackofen – als eine Station im Rahmen der Tour – mit einem Tag der offenen Tür offiziell vorgestellt. „Wir wollen dann einmal im Monat gemeinsam backen“, berichtet Lemken von den weiteren Planungen. Dafür findet sich die Backofengemeinschaft zusammen, eine Unterabteilung des Heimatvereins. „Selbstverständlich steht sie allen Interessierten offen“ betont Lemken, der sich schon auf eine Gruppe freut, in der unterschiedlichste Motivationen zu finden sein dürften, wie zum Beispiel Nostalgie oder eben das Bewusstsein für gesunde Ernährung. „Das wird bestimmt spannend.“ Wer sich an der Backofengemeinschaft beteiligen möchte oder Fragen hat, dem stehen Hubert Lemken (Telefon 02825/539698) und Maresa Urselmans (Telefon 02825/5350135) gern zur Verfügung. Mit dem Ofen-Projekt möchte der Heimatverein die dörfliche Gemeinschaft fördern und Kulturgut bewahren. Außerdem soll der Backofen auch Kindergärten oder anderen Gruppen – nach Absprache – zur Verfügung stehen. Natürlich kann nicht nur Brot gebacken werden, auch Pizza, Flammkuchen und vieles mehr darf zubereitet werden.
Der Heimatverein hat in der Vergangenheit bereits ähnliche Themen aufgegriffen: So verleiht er seit einigen Jahren Saftpressen an Privatleute, die damit ihr eigenes Obst verwerten können und beim Schlachtfest des Heimatvereins kamen die Besucher ganz unmittelbar mit der Herstellung von Fleisch- und Wurstwaren in Berührung. Eine Erfahrung, die heutzutage nur noch die Allerwenigsten machen. „Vielleicht steigt durch so etwas auch wieder die Wertschätzung für Lebensmittel“, hofft Lemken. Das Interesse an „ursprünglichen Dingen“ wächst, das hat er beobachtet. „Es ist vielleicht auch eine Gegenbewegung zur uniformen Massenproduktion“, so Hubert Lemken.

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