„Fortschritte sind gut sichtbar“

Agentur für Arbeit legt Bilanz des Arbeitsmarktes für die Kreise Wesel und Kleve im Jahr 2016 vor

NIEDERRHEIN. Wie sich der Arbeitsmarkt in den Kreisen Wesel und Kleve in 2016 entwickelt hat, welchen Einfluss die Situation von geflüchteten Menschen auf die Entwicklung nahm und welche Herausforderungen sich noch für 2017 ergeben, wurde beim Gespräch über den Arbeitsmarktbericht für 2016 in den Räumlichkeiten der Arbeitsagentur Wesel erörtert.

Stellen den Arbeitsmarktbericht für 2016 vor: (v.l.) Christian Parnitzke (Teamleiter Integrationspoint), Barbara Ossyra (Vorsitzende der Geschäftsführung), Karl-Joseph Verbeet (Geschäftsführer Operativ) und Sabine Hanzen-Paprotta (Pressesprecherin).NN-Foto: A.Borstnik
Stellen den Arbeitsmarktbericht für 2016 vor: (v.l.) Christian Parnitzke (Teamleiter Integrationspoint), Barbara Ossyra (Vorsitzende der Geschäftsführung), Karl-Joseph Verbeet (Geschäftsführer Operativ) und Sabine Hanzen-Paprotta (Pressesprecherin). NN-Foto: A.Borstnik

„Die Jahresbilanz für den Arbeitsmarkt 2016 fällt positiv aus“, so das bereits zu Gesprächsbeginn feststehende Urteil der Arbeitsagentur. Im Detail heißt das: Die Beschäftigung im Arbeitsagenturbezirk Wesel, der die Kreise Wesel und Kleve umfasst, hat 2016 weiter zugelegt, die Arbeitslosigkeit konnte leicht abgebaut werden. So waren im Jahresdurchschnitt 27.519 Menschen arbeitslos. Das sind 982 (-3,4 Prozent) weniger als 2015. Mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit war im Dezember 2016 zu rechnen. So waren in beiden Kreisen insgesamt 26.803 Personen Ende Dezember arbeitslos gemeldet. Das sind 0,9 Prozent (226 Personen) mehr als im November. „Das ist saisonal bedingt, da die Auftragslage im Winter geringer ist. Beispielsweise im Baugewerbe“, so Barbara Ossyra, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Wesel. „Wenn der saisonale Einschnitt der Winterzeit vorüber ist, wird es darauf ankommen, wie dynamisch die Frühjahrsentwicklung einsetzen wird.“

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Im Kreis Kleve selbst gab es einen Anstieg der Arbeitslosigkeit von 2,3 Prozent (239 Personen) gegenüber dem Vormonat. Besonders stark war er in Emmerich (+4,5 Prozent) und Kevelaer (+5,1 Prozent). In Geldern und Weeze war die Zahl hingegen rückläufig (jeweils um drei Personen). „Die Arbeitslosigkeit im Kreis Kleve ist zum Jahresausklang erneut gestiegen. Die Beschäftigung entwickelt sich zwar weiterhin positiv, aber wir müssen darauf achten, dass auch arbeitslose Menschen daran teilhaben können“, warnt Ossyra.
Dabei ist die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt höher als zuvor: Im Dezember meldeten die Arbeitgeber rund 5.347 offene Stellen (+16,5 Prozent). Während im Kreis Kleve derzeit 1.836 Stellen (+4,8 Prozent) zu besetzen sind, stehen im Kreis Wesel aktuell 3.511 offene Stellen (+25 Prozent) zur Verfügung. „Besonders ältere Menschen, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, fehlender Qualifikation oder familiären Verpflichtungen haben mehr Probleme als andere, wieder in Beschäftigung zu gelangen“, erklärt sie. „In diesem Jahr haben wir daher unsere Strategie fortgesetzt, die Ausgangslage dieser Menschen durch Qualifizierungen zu verbessern. Wir geben keine Garantie, dass sie in den Arbeitsmarkt integriert werden, aber die Chancen werden durch unsere speziellen Maßnahmen deutlich erhöht.“

Diese Maßnahmen haben bereits 2016 dazu beigetragen, dass bei der Jugendarbeitslosigkeit (-3 Prozent) und der Langzeitarbeitslosigkeit (-5,1 Prozent) kleine Fortschritte erzielt werden konnten. „Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitieren somit alle Personengruppen mit Ausnahme der arbeitslos gemeldeten Ausländer“, so Christian Parnitze, Teamleiter Integrationspoint. Im Jahresdurchschnitt waren 5.542 Menschen mit ausländischen Pass arbeitslos gemeldet (+6,7 Prozent). Hier spiegeln sich aber unter anderem die Arbeitslosmeldungen von Asylbewerbern und geflüchteten Menschen wider, die in den vergangenen Monaten auf dem Arbeitsmarkt in der Region angekommen sind. „Dennoch sind Fortschritte sichtbar und auch die Arbeitgeber geben ein gutes Feedback ab“, sagt er.

Mit Blick auf 2017 bleibe der Arbeitsmarkt damit weiterhin stabil, die Bedeutung von Bildung und Qualifizierung steige und statt auf optimale Bewerber sollen Arbeitgeber ihren Schwerpunkt auch auf mögliche Bewerber setzen, betont Karl-Joseph Verbeet, operativer Geschäftsführer: „Die Nachfrage nach Fachkräften steigt, der Bedarf an Helferkräften sinkt aber und macht damit die Situation der Geringbeschäftigten schwieriger. Mit geförderten Qualifizierungsmaßnahmen kann dem entgegengewirkt werden.“ Weiterhin sollen die Potenziale von weiteren Bewerbergruppen wie etwa Ältere, schwerbehinderte Menschen und geflüchtete Menschen/Asylbewerber mehr in den Fokus rücken. „Es sind kleine, aber kontinuierliche Schritte, um die Arbeitslosenquote zu senken“, sagt Ossyra abschließend.

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