„Wir wollen die Eltener
Kirmes nicht abschaffen“

Unterschriften-Aktion der Schausteller sorgt für Irritationen

ELTEN. Der Unmut im Netz ist groß. „Was ist nur mit den Eltenern los?“, fragt eine Userin auf Facebook: Nun solle „die einzige Attraktion“, auf die sich die Jugend das ganze Jahr über freue, wegfallen. Andere User äußern sich ähnlich. In der Diskussion geht es um die Eltener Kirmes. Am vergangenen Wochenende fand das Volksfest auf dem Marktplatz wieder statt. Allerdings sorgten Unterschriftenlisten, die bei den Schaustellern auslagen, für Irritationen.

Ein bisschen (Kirmes)Spaß muss sein – und soll es in Elten auch weiterhin geben. NN-Foto: R. Dehnen (Archiv)
Ein bisschen (Kirmes)Spaß muss sein – und soll es in Elten auch weiterhin geben.
NN-Foto: R. Dehnen (Archiv)

So sollen Geschäftsleute in Elten sich gegen den Fortbestand der Kirmes ausgesprochen haben. Aus diesem Grund lagen bei den Schaustellern besagte Listen aus, auf denen die Kirmesbesucher für den Erhalt des Volksfestes unterschreiben sollten. „Haben gerade unterschrieben“, lautete mehr als ein Kommentar dazu auf Facebook. „Die Kirmes muss bleiben“, fordert ein User, ein anderer bemerkt zur jüngsten Veranstaltung: „Es war ziemlich gesellig.“

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Zwei Fragen werden im Netzwerk immer wieder gestellt: „Warum soll die Kirmes weg?“ Und: Wer ist gegen die Eltener Kirmes? Ein Kommentar besagt, dass sich drei Geschäftsleute beschwert haben sollen. Jedoch schreibt eine andere Userin, sie habe bei den Schaustellern nachgefragt und als Antwort erhalten: „Keiner ist dagegen, aber das kommt bestimmt mal, wir dürfen ja auch erst später anreisen.“

Zumindest dies bestätigt Tim Terhorst, Pressesprecher der Stadt Emmerich. „In den vergangenen Jahren haben die Schausteller bereits ab Mittwoch aufgebaut. Dazu hat es, aufgrund der Straßensperrungen, Beschwerden seitens einiger Geschäftsleute in Elten gegeben.“ Aus diesem Grund hätten sich Ordungsamt und Schausteller in diesem Jahr darauf verständigt, erst ab Donnerstag aufzubauen. „Da sind wir den Wünschen der Geschäftsleute entgegengekommen“, sagt Terhorst. Von einer Abschaffung der Kirmes sei jedoch nie die Rede gewesen.

„Überrascht“ von der Entwicklung zur Unterschriften-Aktion zeigt sich auch Rainer Elsmann, 1. Vorsitzender der Interessen- und Werbegemeinschaft Elten (IWE). „Wir wissen von keinem, der sagt, dass die Kirmes weg muss“, sagt er und bezieht klar Stellung: Vielmehr seien die meisten Mitglieder der IWE selbst Eltener, die mit der Kirmes aufgewachsen seien und „jedes Dorffest für wichtig halten“. Die IWE würde laut Elsmann jede Bemühung unterstützen, die Kirmes für alle Beteiligten noch attraktiver zu gestalten. „Wir wollen definitiv nicht die Abschaffung der Kirmes.“

[quote_left]”Wir wollten uns ein Stimmungsbild zur Kirmes machen.”[/quote_left]Den Grund für die Unterschriften-Aktion erläutert Dirk Janßen, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Kleve-Geldern: „Wir wollten mal sehen, wie die Akzeptanz in der Bevölkerung für die Eltener Kirmes ist.“ Hintergrund sei ein Gesprächswunsch von IWE und der Stadt Emmerich als Veranstalter der Kirmes – Anfang November wollen sich Vertreter der Schausteller, der IWE und des Ordnungsamtes nun zusammensetzen. „Wir wollten nicht unvorbereitet in das Gespräch gehen und uns deshalb vorab ein Stimmunsbild machen“, sagt Janßen. „So haben wir jetzt etwas Handfestes und können sagen: Die Bürger wollen die Kirmes.“ Denn die Resonanz habe ihn und seine Schausteller-Kollegen „positiv überrascht, wir haben viele Unterschriften und viel Zuspruch bekommen“. Dabei betonen alle Seiten: Es gehe nicht um eine Abschaffung der Eltener Kirmes, sondern vielmehr darum, wie man sie aufwerten und noch mehr Besucher anlocken könne.

Ganz sorgenfrei sei man auf Seiten der Schausteller jedoch nicht, dies hängt in erster Linie mit dem Standort der Kirmes auf dem Marktplatz zusammen. Dieser ist, das zeigt auch der Diskussionsverlauf auf Facebook, nicht unumstritten. „Muss meiner Meinung nach ja nicht gerade im Ortskern sein, wo dann das Verkehrschaos tobt“, schreibt ein User. Doch Janßen warnt: „Eine Verlegung der Kirmes aus dem Ortskern heraus wäre wie eine Abschaffung der Kirmes.“ Eine Userin hat zur Diskussion um einen alternativen Standort eine klare Meinung: „Nööö, die Kirmes gehört dahin, wo sie ist.“

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