Gertrud Servos (vorne), stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung, hielt die Laudatio für Hans-Joachim Koepp (m). Zu den ersten Gratulaten zählten Ehefrau Annette Wozny-Koepp und Bürgermeister Ulrich Knickrehm (r). NN-Foto: CDS

GOCH. 30 Jahre lang war Hans-Joachim Koepp Stadtarchivar, bis er 2015 zum Leiter des Standesamtes berufen wurde. An seiner neuen Wirkungsstätte, dem historischen Ratssaal im Gocher Rathaus, wo seit zehn Jahren keine Debatten mehr, sondern nur noch Trauungen stattfinden, zeichnete ihn der Landschaftsverband Rheinland (LVR) nun für sein ehrenamtliches Engagement aus. Koepp erhielt – im 40. Jubiläumsjahr der Auszeichnung – den Rheinland-Taler als Anerkennung für seine vielfältige Arbeit im Bereich der Heimatforschung und der Archäologie.

Die Laudatio hielt Gertrud Servos, die stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung und Vorsitzende des Beirats für Inklusion und Menschenrechte. Sie erzählte den Gästen, unter ihnen der stellvertretende Klever Bürgermeister Joachim Schmidt und Vertreter des Gocher Heimatvereins, von der Leidenschaft für das Bewahren, die Koepp stets angetrieben habe.  Die sei nach erfolgreicher Arbeit im internen Archiv der Stadtverwaltung geweckt worden.

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Im Laufe der Jahre folgten dann unter anderem rund 150 Aufsätze, die sechsbändige Buchreihe „Kelten, Kirche, Kartoffelpüree“, die 750 Jahre Gocher Stadtgeschichte aufarbeitet, ein Führer für das bedeutende Baudenkmal Kloster Graefenthal und zahlreiche Ausstellungen, die Koepp organisierte. Nicht zu vergessen, dass er seit zwölf Jahren Redaktionsleiter der Zeitschrift „An Niers und Kendel“ ist, die der Heimatverein Goch herausgibt. Jahrzehntelang hat Hans-Joachim Koepp Führungen in Goch geleitet und rund 20 Gästeführer ausgebildet. Seit 1993 beobachtet Koepp außerdem Baustellen und hilft beim Sichern von mittelalterlicher Keramik oder Maueresten und in einem Fall dokumentierte er sogar eine römische Trümmerstelle. In Kessel half Koepp bei einer Notgrabung, durch die mehrere Gräber der Eisenzeit und eine Hofanlage aus dem späten Mittelalter gesichert werden konnten. Ganz offiziell wird er deswegen bereits seit 1993 bei der Außenstelle Niederrhein des Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland als ehrenamtlicher Mitarbeiter geführt.

Ehrenamt ist das Stichwort: Gertrud Servos wies ausdrücklich darauf hin, das Hans-Joachim Koepp für all seine Tätigkeiten nie ein Honorar bekommen habe. Koepp, der von der Laudatio und einigen Ehrengästen „völlig überrascht“ war, machte deutlich, was ihn seit vielen Jahren antreibt: „Es ist etwas besonderes, wenn man für das, was man mit Freude und wachsender Begeisterung macht, so geehrt wird. Es war für mich nie Arbeit, nie eine Last.“ Es sei ihm immer ein Bedürfnis gewesen, über kulturhistorische Themen zu schreiben.
Auch Bürgermeister Ulrich Knickrehm lobte dieses Engagement: „Es gibt nur wenige, die so profunde Kenntnisse über die Stadtgeschichte haben.“

Rheinlandtaler
Der Rheinlandtaler wird seit 1976 verliehen. Damit ehrt der Landesverband Rheinland Menschen, die ihn in seinen Bemühungen um die Bewahrung und Pflege der rheinischen Kulturlandschaft unterstützen. Der 1934 in Köln geborene Künstler Wolfgang Reuter schuf den Rheinlandtaler, dessen Schauseite das Gesicht der Medusa ziert. Im Altertum glaubte man, dass ihr Gesicht jedes Unheil abwendet.

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