Interkulturelles Kochvergnügen

Duft aus syrischer und irakischer Küche lockte Vynener Familien an, neue Rezepte auszuprobieren

VYNEN. Die Liebe zu kulinarischen Köstlichkeiten ist ebenso völkerverbindend wie Musik oder Sport. Dem Genuss internatioanler Küche stehen wir Deutsche sehr offen gegenüber. So auch Oliver Mohr aus Vynen.

Gemeinsamer Kochabend in der ehemaligen Schulküche. NN. Foto: Lorelies Christian
Gemeinsamer Kochabend in der ehemaligen Schulküche. NN. Foto: Lorelies Christian

„Wir haben beim Dorffest in Vynen Speisen aus Syrien und dem  Irak kennengelernt und waren sofort angetan. Meine Frau und ich sind begeisterte Köche, haben schon italienische, chinesische  und japanische Küche ausprobiert und waren sofort dabei, als es hieß, dass wir nun auch mal die Zubereitung von Speisen aus dem Nahen Osten erlernen können“, berichtet er. Vera Koppers-Dams bestätigt: „Die internationalen Gerichte auf dem Dorffest waren der Renner. Es gab ganz viele Nachfragen nach Rezepten und ein gemeinsamer Kochabend wurde angeregt.“

-Anzeige-

Vera Koppers-Dams hat sich ebenso wie viele andere Vynener in der Flüchtlingshilfe engagiert, seitdem heimatlose Menschen vorübergehend in der ehemaligen Schule untergebracht wurden,  den Kontakt hergestellt und die Organisation des Kochabends übernommen. In der ehemaligen Schule  gibt es  noch die Schulküche, die beim Kochabend allerdings fast aus den Nähten platzte, so groß war das Interesse  am gemeinsamen Essen-Zubereiten.  Die fertigen Speisen duften anders als die gewohnten deutschen, doch die Zutaten sind den Niederrheinern gut bekannt. Den Einkauf hatte Azahr Ramadan übernommen, sie wohnt schon seit 20 Jahren in Kleve, spricht sehr gut Deutsch.  Den Kontakt zu  Vynen  hat sie durch ihre Schwester Aktlas bekommen, die nun ebenfalls aus dem Irak nach Deutschland  gekommen ist. „Alle Dinge gibt es hier zu kaufen“, erläutert sie, schränkt jedoch ein, dass Gewürze auf jeden Fall in türkischen oder arabischen Geschäften vorgehalten werden. Sie klärt auf: „Wir essen nur Fleisch von Tieren, die nach den Halal-Regeln getötet wurden. Das bedeutet, bei uns werden die Tiere vor der Schlachtung nicht betäubt, damit sie völlig ausbluten können.“

Sie macht schon mal Appetit: „Wir bereiten Briavi zu, ein Gericht aus dem Irak mit Reis, Mandeln, Kartoffeln, Rosinen und Ei, außerdem füllen wir Reis-Teig mit Hackfleisch und Zwiebeln und backen es  in Öl aus, dieses Gericht heißt Kuba, dann gibt‘s noch Tana, gebratene Kartoffeln mit Auberginen und Hackfleisch geschichtet in der Auflaufform mit Tomatensauce. Eine Suppe aus Kichererbsen habe ich schon vorbereitet, da die Kochzeit zu lange ist für diesen Abend.“

Die syrische Familie Alhawari stimmte die Teilnehmer  mit leckeren Plätzchen auf das lukullische Vergnügen ein und stellte Gerichte aus ihrer heimischen Küche vor.

Dann hieß es: schnibbeln, brötscheln, immer mal wieder den „Experten“ über die Schulter schauen,  fragen und austauschen. Liebe geht durch den Magen, sie kennt keine Sprachbarrieren – das zeigte sich auch hier.
Denn das mit Liebe zubereitete Essen mundete ausgezeichnet! Natürlich sind die Geschmäcker verschieden und jeder bevorzugt ein anderes Gericht. Aber beim Dessert waren sich alle einig: „Einfach köstlich dieses Halawet el Jibn“ – die syrische Nachspeise besteht aus Gries, Mozarella, Mascarpone  mit Organensirup beträufelt. Da blieben fast keine Wünsche offen. Bis auf den: „Wann bekommen wir die Rezepte, damit wir die Gerichte für unsere Lieben daheim nachkochen können?“

Vorheriger ArtikelMit den „Partywerkern“ beginnt
das große Fest in Uedem
Nächster ArtikelRadfahrer bei Zusammenstoß mit
LKW lebensgefährlich verletzt