Der „Geusendaniel“ mit seiner Posaune erinnert an die Geschichte der Reformation in Goch und ist Namensgeber des gemütlichen Weihnachtsmarktes. NN-Foto: Archiv/Rüdiger Dehnen

GOCH. 2010 hatte der kleine Weihnachtsmarkt der Evangelischen Kirchengemeinde im Schatten des „Geusendaniel“ seine Premiere – und seitdem gehört er fest ins Programm. Immer am letzten Samstag vor Heiligabend, in diesem Jahr am 19. Dezember, sind die Besucher herzlich eingeladen, sich auf das Fest einstimmen zu lassen.

Bewusst bezeichnen die Organisatoren ihre Veranstaltung als den „etwas anderen Weihnachtsmarkt“, der großen und kleinen Gästen bezaubernde Stunden im Gemeindegarten, zwischen der Evangelischen Kirche und der Diakonie bieten möchte. Dort ist der große Tannenbaum mit hunderten Lichtern geschmückt; Feuerkörbe, Fackeln und Laternen verbreiten ihren warmen Schein. Auch Decken zum Einkuscheln und Anblick genießen sind reichlich vorhanden!

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Karla Verfers (l) und Britta Gemke (r) laden im Namen der Gemeinde zum „Weihnachtsmarkt unterm Geusendaniel“ ein. NN-Foto: CDS
Karla Verfers (l) und Britta Gemke (r) laden im Namen der Gemeinde zum „Weihnachtsmarkt unterm Geusendaniel“ ein. NN-Foto: CDS

„Der Markt ist von 14 bis 19 Uhr geöffnet und findet bei jedem Wetter statt“, betont Presbyterin Britta Gemke, „und am Eingang begrüßt eine Stelzenläuferin im Weihnachtsfrauen-Kostüm die Besucher mit einem kleinen Geschenk.“ Für die kleinen Gästen gibt es um 15 und um 16.30 Uhr Kasperletheater mit dem Stück „Großmutters Schatz“ im Jugendkeller des Gemeindehauses. Am Feuer können die Kinder Stockbrot backen, mit den Jugendlichen des Helferkreises Kronkorken-Männchen basteln und selber Kerzen ziehen.

„Thema des Jahres 2015 sind die Flüchtlinge; an unserem Markt nehmen auch zwei Familien aus Georgien und Syrien teil, die typische Weihnachtsleckereien zubereitet haben: ,Gosinagi‘ und ,Guriba‘“, berichtet Britta Gemke, „damit möchten sie sich bei den Gochern für die freundliche Aufnahme bedanken und mit den Menschen ins Gespräch kommen – vielleicht auch mit denen, die noch nicht so freundlich eingestellt sind.“ Die liebevoll verpackten Süßigkeiten werden an die Besucher überreicht. 13 Stände bieten einen Weihnachtsmarkt ohne Kommerz; zu kaufen gibt es Gewürzsalze, Gefilztes und Genähtes, selbstgenähte Kinderkleidung, Keramik, Marmeladen und Metalldesign. Der „Namensgeber“ darf natürlich nicht fehlen: Als filigranes Schmuckstück und als Metallstecker für das Gartenbeet ist der „Geusendaniel“ erhältlich. In der Evangelischen Kirche werden während des Weihnachtsmarktes zwei Bilderausstellungen, unter anderem mit Werken von Maria Gedig gezeigt.

Der Erlös aus dem Verkauf von Würstchen, Kaffee und Kuchen, Waffeln, Glühwein, heißem „Hugo“, Kinderpunsch und neu Bratäpfeln ist in diesem Jahr für das „Pangani Lutheran Children Centre“ (PLCC) in Nairobi/Kenia gedacht. „Das ist ein spezielles Projekt für Mädchen, die dort nähen lernen und sich so später ihren Lebensunterhalt verdienen können“ berichtet Britta Gemke. Das Zentrum nimmt Mädchen auf, die in den Slums leben und auf den Straßen betteln. Sie sind oft Opfer von sexuellen Übergriffen, Drogen und Gewalt. „Beim PLCC finden sie einen Ort zum Leben, Lernen und Kind sein“, so Britta Gemke.

Festliche Musik machen ab 17.30 Uhr der Gospelchor und der Bläserkreis. Wer möchte, darf gerne mitsingen. Wer nicht ganz textsicher ist, bekommt Hilfe: Auf den Liederlaternen – einer Kerze mit transparenter Papiermanschette – sind die Stropehn von vier Liedern abgedruckt. Zum musikalischen Abschluss des Weihnachtsmarktes werden Stefan Schmelting und Ralf Gemke ab 18.45 Uhr vom Diakoniebalkon aus „Tochter Zion“ und den „Andachtsjodler“ auf der Trompete spielen.

„Wir wünschen uns, dass sich jeder geborgen fühlt, die vorweihnachtliche ,Hetze‘ ablegt und einfach genießt“, sagt Presbyterin Karla Verfers. Ein Ort der Begegnung und Besinnung – das soll der „Weihnachtsmarkt unterm Geudendaniel“ auch im sechsten Jahr sein.

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