HALDERN. Hier kommen alle zusammen: Ob jung oder alt, Mitarbeiter oder Ehrenamtler, Bewohner oder Flüchtling. Zum ersten Mal startete das St. Marien Alten- und Pflegeheim in Haldern einen ganztägigen Backmarathon in allen acht Wohnküchen, um Plätzchen für die Adventszeit zu backen.

„In der Weihnachtsbäckerei…“ singen die Erzieherinnen vom Waldzwerge-Kindergarten, während sie den Zwei- bis Sechsjährigen zeigen, wie man aus einem Fleischwolf mit Aufsatz Spritzgebäck formt. Bunte Zuckerstreusel, Puderzucher, Mandeln und Honig kommen dann zum Einsatz.
„Wir backen heute nach alten Rezepten. Es gibt Spritzgebäck, Knusperherzen, Nusstaler und Schokoladennüsse“, erzählt Beate Anhuf-Mölders, Leiterin des sozialen Dienstes und Mitinitiatorin der Aktion, die Johannes Fockenberg Geschäftsführer des St. Marien Altenheims, vorschlug. „Den Teig haben wir am Vortag vorbereitet, damit es heute sofort mit dem Backen losgehen kann.“ Verarbeitet werden an diesem Tag rund fünf Kilo Mehl, drei Kilo Zucker und drei Kilo Butter.
„Mit der Aktion möchten wir die Gemeinschaft fördern, vor allem zwischen Jung und Alt. Auch der integrative Aspekt spielt eine wichtige Rolle“, sagt sie. So dürfen auch die 16 Flüchtlinge aus Syrien, acht Kinder und acht Erwachsene, die seit einigen Tagen im ehemaligen Erweiterungsbau des Wohnheims untergebracht sind, an der Aktion teilnehmen. „So können sie sich nützlich fühlen und müssen nicht den ganzen Tag auf ihren Zimmern bleiben“, meint Anhuf-Mölders. Während sich drei Flüchtlinge, eine Hausfrau und zwei Konditormeister, noch etwas schüchtern die ganze Aktion anschauen, sind die teilnehmenden 20 Kinder des angrenzenden Waldzwerge-Kindergartens emsig dabei, den Teig auszurollen und mit Plätzchenförmchen Tannenbäume, Sterne und Monde auszudrücken.
„Wir backen nicht zum ersten Mal mit den Senioren Plätzchen“, schmunzelt Dunja Hoidis, zweite Fachkraft im Waldzwerge-Kindergarten. „Wir kommen hier regelmäßig vorbei und essen zum Beispiel mit den Senioren jeden Dienstag und Mittwoch zu Mittag. Auch Spiele und das Singen von Weihnachtsliedern gehören dazu.“ Daher ist der Umgang mit älteren Menschen für die Kinder etwas ganz Normales, sagt sie und blickt dabei auf die beiden dreijährigen Noah und Fiete (v.l.), die begeistert der ältesten Dame des Wohnheims, der 107-jährigen Johanna Otten (r.), beim Auslegen des Spritzgebäcks zuschauen. „Es ist schön zu sehen, wieviel Spaß die Kinder hier haben. Sie kennen es nicht anders, weil sie mit der Zeit hier hereingewachsen sind“, sagt Hoidis. Nachdem die ersten Plätzchen bereits im Ofen sind, kommen auch rund 26 Altenpflegeschüler der Caritas, die in Rhede ihre Ausbildung machen, hinzu. „Ich war noch nie hier, aber ich finde es schön zu sehen, wie Kinder mit Senioren zusammen backen und Spaß haben“, sagt die Auszubildene Angie Polte. Auch die anderen machen sich an die Arbeit und belegen die Backbleche gemeinsam mit den Senioren, Angehörigen und insgesamt 14 Ehrenämtlern. Am Ende des Tages, es ist fast schon 17.30 Uhr, ist das Werk vollbracht und die Plätzchen, die während der Aktion nicht vernascht wurden, werden in den nächsten Tagen gegessen. „Und wenn diese weg sind, geht es wieder ans Waffelbacken“, sagt  die Ehrenamtliche Irma Boland zum Schluss.

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