GOCH. Närrischer Ausnahmezustand in Goch! Da, wo sonst Pferd und Reiter komplizierte Dressuren zeigen, drängten sich am Freitagabend mehr als 1.000 Gäste, um das Prinzenpaar in spe kennenzulernen.

Nicht im Kastell und nicht am 11.11. sollte dieses Mal das Geheimnis um die Gocher Tollitäten ganz offiziell gelüftet werden. Die Tanz- und Reitergarde, die das Prinzenpaar für die Session 2015/2016 stellt, hatte in ihr „Wohnzimmer“ eingeladen und sich dafür mächtig ins Zeug gelegt. Die Reithalle des Clubs der Pferdefreunde Goch, an der Kalbecker Straße, war dafür zur schmucken Karnevalsbühne geworden. An der Decke prangten die Wappen aller karnevalstreibenden Vereine in Goch, an den Stehtischen drängte sich die neugierige Menge auf dem eigens verlegten Holzboden. Schönes Deko-Detail auf den Tischen: Die Ministrohballen mit rot-weißer Reiterclub-Rosette und einem Hufeisen – dies natürlich auf dem Kopf stehend, damit das Glück hineinfallen kann!

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Die Gardisten gaben bei der Bühnenshow alles und zeigten, wie ihr Prinz zu feiern versteht! NN-Foto: Gerhard Seybert
Die Gardisten gaben bei der Bühnenshow alles und zeigten, wie ihr Prinz zu feiern versteht! NN-Foto: Gerhard Seybert

Auf der Bühne machten es die Gastgeber zunächst spannend, bis sich Johannes III. (Hondong) und Yvonne II. (Gembler) endlich dem versammelten Narrenvolk zeigen durften. Musikalisch untermalte Spielszenen stellten dem Publikum Prinz und Prinzessin ausführlich vor. Da machten alle mit, von den Funkenmariechen über die Gardisten bis zu den Adjutanten. „Aus dem Nähkästchen plaudern“ lautete die Devise. Abgerundet wurde die Vorführung mit dem „Karnevalsantrag“, begleitet von Frank Sinatras „Strangers in the night“ – bei einer Vorstandssitzung hatte Johannes vorsichtig angefragt, ob Yvonne seine Prinzessin sein möchte. Er bekam keinen Korb und so nahm das Unternehmen „Gocher Prinzenpaar“ seinen Lauf. Damit betreten die beiden beileibe kein unbekanntes Terrain: Standen doch am Freitag mit dem 1. Vorsitzenden des Clubs der Pferdefreunde, Jürgen Gembler, und dem 1. Vorsitzenden des Festkomitees Gocher Karneval (RZK), Josef Hondong, nicht nur die beiden Väter, sondern auch gleich zwei Ex-Prinzen mit auf der Bühne.

Auch die künftigen Tollitäten sind schon seit vielen Jahren aktiv im Karneval: Yvonne wurde 1990 als Tochter des damaligen Kommandanten der Reitergarde geboren; mit vier Jahren wurde sie Funkenmariechen bei Kolping, mit den sich anschließenden Stationen Mäuschen, Teenies und große Funken. 2007 trat Yvonne II. in die Tanz- und Reitergarde ein. Seit 2009 ist sie Funkenvertreterin im Vorstand. Sie ist die vierte Prinzessin der Tanz-und Reitergarde.

1983 wurde „ihr“ Prinz geboren, seine Eltern waren die Prinzessin von 1974 (Elisabeth I. Peters) und der Prinz von 1982 (Josef I.). Zwar gehörte Johannes III. schon als Kind zu den Ponyreitern des Clubs der Pferdefreunde, aber auch Fußball faszinierte ihn. Eine komplizierte Knieverletzung beendete die Fußballkarriere jedoch. 2002 widmete er sich verstärkt dem Karneval und ist seit 2012 Kommandant der Tanz- und Reitergarde. Johannes III. ist deren fünfter Prinz.

Zu den zahlreichen Gratulanten gehörte natürlich auch Bürgermeister Ulrich Knickrehm, der nach einer „schönen, gefühlvollen und persönlichen Präsentation“ feststellte: „Wir haben gesehen, was euch ausmacht.“ Und mit dem Motto „Goch auf Trab“ hätten sie sich als Pferdeleute die schönste Gangart ausgesucht, die Geschmeidigkeit und Anmut, Kraft und Vorwärtstreben ausdrücke. „Wir wissen, dass ihr auf Trab seid, ihr schafft das garantiert“, freute sich der Bürgermeister auf die Session. Alle Auftritte und die jecke Zeit von ganzem Herzen genießen, das rieten ihren Nachfolgern Ralf I. und Martina I. von der IPK Pfalzdorf.

Für das Vertrauen des Vereins, das ihnen die Prinzenzeit überhaupt erst ermöglicht hat, bedankten sich Johannes III. und Yvonne II.: „Wir starten im Narrenparcours in die Session, und es ist wichtig, dass wir das hier, wo wir groß geworden sind, tun“, stellte die Prinzessin strahlend fest. Johannes III. erklärte Goch kurzerhand zur „Fastelovend“-Stadt. Vielleicht, so meinte er augenzwinkernd, gäbe es dann an den Parkautonmaten statt der „miteinander-taste“ den „Fastelovend-Knopf und „dann kann rund um die Uhr geparkt werden..“. Das leidige Thema war aber schnell wieder vergessen, denn die Narren wollten feiern – dem Wunsch kamen die Gastgeber natürlich gerne nach!

Den nächsten offiziellen Auftritt hat das Prinzenpaar nun am 8. Januar 2016 bei der – bereits komplett ausverkauften – Kür in der Sporthalle des Gymnasiums.

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