Überreichten Urkunde und Orden: Sitzungspräsident Robert Terheiden und Queekenvorsitzende Steffi Neu (r) zeichneten die Jugendorchester-Vorsitzende Joke Verfürth (2. vl) und ihre Stellvertreterin Linda Döll (2. vr) stellvertretend für das ganze Jugendorchester Wissel aus. NN-Foto: Gerhard Seybert

KEPPELN. In einer feierlichen Matinee zeichnete die Karnevalsgesellschaft „Queekespiere“ nun das Jugendorchester Wissel mit ihrem Brauchtums-Orden aus.

Brauchtum und Jugend – das muss kein Gegensatz sein. Bester Beweis dafür ist das Jugend-orchester Wissel, dessen junge Mitglieder mit ihrer Musik einen wesentlichen Beitrag zur Brauchtumspflege leisten; bei Martinszügen, im Karneval, beim Schützenfest, und das seit fast 40 Jahren. Für die Keppelner Karnevalsgesellschaft „Queekespiere“ war das Grund genug, in diesem Jahr nicht nur eine einzelne Person, sondern direkt das ganze Orchester mit ihrem Orden „van et Möökeshüss“ auszuzeichnen. Aus den Händen von Sitzungspräsident Robert Terheiden und der „Queeken“-Vorsitzenden Steffi Neu nahmen Joke Verfürth als Jugendorchester-Vorsitzende und ihre Stellvertreterin Linda Döll den schweren Bronze-Orden entgegen.

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Der wird nicht nur für besondere Verdienste um die Mundart, sondern auch um das Brauchtum verliehen. Dass nun ein Jugendorchester ausgezeichnet wurde, sei „ein Zeichen für die Zukunft“, sagte die Landtagsabgeordnete Margret Voßeler (CDU) in ihrem Grußwort und sagte den jungen Musikern: „Ihr sorgt dafür, dass das Land lebt.“ Auch der Uedemer Bürgermeister Rainer Weber betonte: „Die Welt ohne Musik wäre eine traurige Veranstaltung. Brauchtumspflege kann nicht ohne Musik und ohne Orchester auskommen.“ Gerade neu im Amt, freute sich Kalkars Bürgermeisterin Britta Schulz über die Auszeichnung an die Gruppe ihrer Stadt. Selbstiro-nisch bekannte sie: „Ich bin stolz auf euch, und ich kann nicht mal Flöte spielen.“ Das Jugendorchester zeichne sich durch „klangvolle Mundart“ aus.

Ganz ohne Platt kam die Verleihung natürlich nicht aus. Das begann schon mit der traditionell in Mundart gefeierten Messe, in der Pastor Alois van Doornick seine Predigt teils auf Platt und teils hochdeutsch hielt. Zahlreiche Bibelstellen hatte er gefunden, die sich auf die Bedeutung und den Stellenwert der Musik beziehen. Der Himmel hänge nicht nur voller Geigen, sagte van Doornick, da sollte man viel mehr hören können, „want de Engelkes könne öör Gloria ja nit bloos solo senge“. Und „himmlische Musik“ sei auch schon auf der Erde zu hören, man dürfe froh sein, dass junge und alte Musiker dafür sorgen, dass man durch die Musik schon jetzt etwas vom Himmel hören dürfe. Passend, dass das Stammorchester die Messe hervorragend musikalisch mitgestaltet hatte.

Und auch bei der Matinee zur Ordensverleihung bewies das Nachwuchsorchester unter Dirigent Gerd-Josef Verhoeven seine Klasse. Ebenso viel Applaus wie für die Wisseler Musiker gab es für den Musikverein König David Keppeln und den Musikverein Heimatklänge Uedemerbruch, die die Matinee gemeinsam musikalisch begleiteten.

Teils hochdeutsch, teils platt hielt auch die Ordensträgerin Liesel Veelemann ihre Laudatio. „Danke, dass ihr so viel Freude bringt“, sagte sie den jungen Musikern und wünschte „für die Zukunft alles Gute – on ömmer genug Luft bej all et Tuute“.

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