Ein Zeichen des Mitgefühls

NIEDERRHEIN. Alljährlich lädt die Kreispolizeibehörde Kleve zu einem traurigen, aber nichtsdestoweniger äußerst wichtigen Termin ein: Es geht um das Aufstellen der weißen Kreuze, die an die Verkehrstoten des jeweiligen Vorjahrs erinnern sollen.
Landrat Christoph Gerwers: „Die weißen Kreuze sind nicht nur als Mahnmale für Vorbeifahrende zu sehen, sondern auch als Zeichen unseres Mitgefühls mit den Angehörigen. Die drei Kreuze, die wir am heutigen Tag aufsetzen, sind die ersten von insgesamt 19 weißen Kreuzen, die für die Unfallopfer aus dem Jahr 2022 aufgestellt werden. Insgesamt kamen im Jahr 2022 im Kreis Kleve 23 Menschen bei 20 Verkehrsunfällen ums Leben, 19 davon auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften.“ 23 Todesopfer – das bedeutet immer auch: 23 trauernde Familien, 23 Freundeskreise – 23 Wunden, die oft lange nicht und manchmal nie heilen.
Im Jahr 2003 wurden im Kreis Kleve erstmals weiße Kreuze aufgestellt. Insgesamt, so Gerwers, seien seitdem 366 Kreuze aufgestellt worden. Das sei nur durch vereinte Anstrengungen möglich. Gerwers bedankte sich ausdrücklich beim Technischen Hilfswerk „für die tatkräftige und engagierte Unterstützung bei der Aktion weiße Kreuze“.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben im laufenden Jahr bereits elf Menschen bei Unfällen im Kreisgebiet ihr Leben verloren. Gerwers: „Für den unermüdlichen Einsatz bei der Betreuung der Familien der Unfallopfer möchte ich dem Opferschutzbeauftragten Manfred Derks und seinem Team ausdrücklich danken.“ Die Arbeit des Teams, das sich um die Benachrichtigung der Angehörigen kümmert, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Nichts bringt einen toten Menschen zurück, aber es ist von unglaublich hoher Bedeutung, wie mit dem Tod und somit auch mit dem Überbringen einer Todesnachricht umgegangen wird. Da bricht Menschen von einem Augenblick zum anderen die Normalität weg – nichts ist mehr, wie es vorher war. Man dem Team der Freiwilligen, die in solch extremen Situationen die Benachrichtigung der Angehörigen übernehmen, nicht genügend Respekt zollen und man sollte sich immer wieder klarmachen, dass, was da im Kreis Kleve geleistet wird, nicht der Normalfall in Polizeibehörden des Landes ist.
Aufgestellt wurden die ersten drei Kreuze in Rheurdt. Gerwers: „Mit der Aufstellung der drei weißen Kreuze möchten wir der beiden Kleinkinder und ihres Vaters gedenken, die hier am 24. Oktober 2022 tödlich verunglückten. An dieser Stelle fuhr der 47-jährige Mann mit seinem Pkw in Richtung Tönisberg, als er die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor, von der Fahrbahn abkam und sein Fahrzeug mit zwei Straßenbäumen kollidierte. Er und seine beiden Kinder im Alter von einem und drei Jahren erlitten dabei tödliche Verletzungen und verstarben noch an der Unfallstelle. Ein weiterer Beifahrer wurde schwer verletzt. Tödliche Verkehrsunfälle sind auch deshalb so besonders tragisch, weil Menschen plötzlich aus dem Leben gerissen werden und den Angehörigen und Freunden die Möglichkeit genommen wird, Abschied zu nehmen. Das Leben der Familie der Unfallopfer hat sich eindrücklich verändert, sie haben getrauert und hoffentlich Trost gefunden. Einzig die Erinnerung an die lieben Menschen bleibt dann.“

Sie gehören zu dem Team, für dessen unermüdlichen Einsatz sich Landrat Christoph Gerwers ausdrücklich bedankte. Der Anblick vieler junger Gesichter ist ein beruhigender Blick in die Zukunft des Opferschutzes der Kreispolizeibehörde Kleve. NN-Foto: Rüdiger Dehnen
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