Die Rheinbrücke war zu jeder Zeit befahrbar. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

NIEDERRHEIN. Bereits seit Freitag wurden Warnungen vor Sturmtief „Sabine“ herausgegeben: Vielerorts wurde der Ausfall des Schulunterrichts angekündigt, Veranstaltungen wurden abgesagt oder direkt verlegt. Nach einer stürmischen Nacht konnte vielerorts aufgeatmet werden.

Im gesamten Kreis Wesel gab es bis zum Montag rund 130 Einsätze. Rund 950 Einsatzkräfte aus dem gesamten Kreis Wesel wurden alarmiert. Die meisten Einsätze konzentrierten sich auf umgestürzte Bäume.

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Die Kreisverwaltung Wesel hatte am Sonntag vorsorglich die Koordinierungsgruppe zur allgemeinen Gefahrenabwehr einberufen, zu der neben Vertreter der Kreisverwaltung auch Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen gehören. Von der Kreisleitstelle aus organisierte die Koordinierungsgruppe Hilfe für die Menschen im Kreisgebiet, die vom Sturmtief Sabine betroffen waren. Trotz einiger umgestürzter Bäume und umherfliegender Äste hatten die Einsatzkräfte die Lage auch dank guter Vorbereitung insgesamt unter Kontrolle. Einsätze waren unter anderem in Alpen (fünf), in Rheinberg (sieben), in Sonsbeck (vier) und in Xanten (zwei).

Vier Einsätze in Folge von umgestürzten Bäumen wurden durch die Feuerwehr Sonsbeck abgearbeitet. Die Zentrale im Feuerwehrhaus Sonsbeck war von 16 Uhr bis 23 Uhr durchgehend besetzt, um auf ein sturmbedingt erhöhtes Einsatzaufkommen reagieren zu können. In Hamb blockierte am Nachmittag ein Baum den Strohweg und wurde von der Einheit Hamb beseitigt.Am späten Abend folgten drei Einsätze, die von der Einheit Sonsbeck abgearbeitet wurden. Am Hügenweg und auf der Mergelstraße war jeweils ein Baum in eine Telefonleitung gestürzt. Ein weiterer Baum versperrte die Autobahn A57 und wurde ebenfalls mittels Motorsäge zerkleinert.

Noch bis Mittwoch Sturmböen

Nach aktuellen Auskünften des Deutschen Wetterdienstes ist noch bis Mittwoch mit weiteren Sturmböen begleitet von Gewittern und starken Regenschauern zu rechnen. Seit Freitag wurde im gesamten Kreisgebiet vor dem Sturmtief „Sabine“ gewarnt. Einige Städte und Gemeinden haben vorsorglich den Schulbetrieb für den heutigen Montag eingestellt. Die Bevölkerung wird gebeten, den Notruf 112 nur in Notfällen zu wählen.

Auch im Kreis Kleve konnte aufgeatmetet werden: Das Sturmtief Sabine hat aus Sicht der Polizei im Kreis Kleve zwar zu einer Reihe witterungsgedingter Einsätze geführt, in der Bilanz ist die Region aber recht glimpflich davon gekommen. In der Zeit zwischen Sonntagvormittag und Montagmorgen (10. Februar ) wurde die Polizei 38 Mal zu durch den Sturm entstandenen Gefahrenstellen im gesamten Kreisgebiet gerufen. In der Mehrheit waren es auf Straßen umgestürzte Bäume oder herabgefallene Äste, vom Wind verwehte Baustellenmaterialen oder lose Dachziegeln, die die Anrufer gemeldet hatten. Die Gefahrenstellen wurden oftmals durch die hinzugerufene Feuerwehr oder mit eigenen Mitteln der Polizei beseitig.

Am Sonntagabend gegen 18.15 Uhr war ein PKW-Fahrer auf der Holtheyder Straße gegen einen umgestürzten Baum gefahren, er blieb jedoch unverletzt. Anlassbezogen war die Polizei im Kreis Kleve personell verstärkt aufgestellt. Die beiden Rheinbrücken im Kreis wurden durch Kräfte des Verkehrsdienstes regelmäßig kontrolliert, mussten aber zu keinem Zeitpunkt gesperrt werden.

Viel Arbeit für Straßen.NRW bei Sturmtief Sabine

Sturmtief Sabine hat für die Straßen.NRW-Meistereien in der Nacht von Sonntag auf Montag für viel Arbeit gesorgt. Und auch seit dem Morgen waren die Mitarbeiter weiter im Einsatz, um unpassierbare Straßen zu sperren oder Sturmschäden zu beseitigen. „Unsere Meistereien hatten mit Blick auf den angekündigten Sturm ihre Verkehrssicherungsbereitschaften verstärkt. Eine Entscheidung, die sich ausgezahlt hat“, sagte Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin von Straßen.NRW. Dort, wo die starken Böen Schäden angerichtet hatten, „konnten wir so schnell reagieren.“

Vor allem in den waldreichen Regionen hatten die Meistereien Motorsägen und Absperrmaterial bereitgestellt. Neben umgestürzten Bäumen und heruntergerissenen Ästen mussten die Straßen.NRW-Autobahnmeistereien auch umgewehte Baustellenbeschilderungen sichern. Betroffen war hiervon die A57 in Richtung Nimwegen und Krefeld, zwischen Alpen und Rheinberg. Dort gab es in beiden Richtungen Gefahr durch umgestürzte Bäume.

Gute Vorarbeit bei Straßen.NRW

Mit Blick auf Sturmtief Sabine sieht Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek die jährlich von Oktober bis Februar laufende Gehölzpflegesaison als wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Zahlreiche so genannte Gefahrenbäume sind bereits gefällt gewesen. Als Folge der vergangenen zwei Dürresommer seien diese Bäume so geschädigt, dass Äste abbrechen oder der Baum ganz umstürzen kann. „So haben wir an vielen Strecken Gefahren im Vorfeld beseitigen können“, sagt Elfriede Sauerwein-Braksiek mit Blick auf die in einigen Bereichen kritisierte Gehölzpflege des Landesbetriebes.

Alles in allem kam der Niederrhein größtenteils also glimpflich davon, was mit Sicherheit aber auch an der guten Vorbereitung und den vielen haupt- und ehrenamtlichen Helfern lag, getreu dem Motto: Lieber einmal zu viel warnen, als einmal zu wenig!

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