NIEDERRHEIN. Schafe zählen mag aus der Mode gekommen sein – Schafe halten hingegen liegt im Trend. Immerhin gehören Schafe neben Rindern und Ziegen zu den ältesten Haustierrassen. Sie sind robust, genügsam und recht pflegeleicht. Dass die Haltung trotzdem ein gewisses Maß an Sachkenntnis erfordert, sollte selbstverständlich sein.

Basis-Seminare, Klauenpflege- oder Schafschurkurse, Fortbildungen zu Themen wie Weidemanagement oder Lämmerzucht – wer sich auf den aktuellen Stand bringen möchte, ist bei Christine Burau an der richtigen Adresse. Sie ist im Versuchs- und Bildungszentrum Haus Riswick zuständig für die kleinen Wiederkäuer und kümmert sich nicht nur um Landwirte und die gewerbliche Tierhaltung. „Wir würden uns freuen, wenn auch Hobbyhalter unsere Kurse besuchen“, sagt sie. Sachkundenachweise sind zwar nicht vorgeschrieben, „beim Veterinäramt aber bestimmt gern gesehen“, sagt Burau, die  ihre Kenntnisse regelmäßig weitergibt.
Ein wichtiger Kollege ist Tobias Ravenschlag, Tierwirt und Agrar-Betriebswirt mit Fachrichtung Schafhaltung. „Schafe sind bei uns am Niederrhein zum Beispiel für die Pflege der Deiche und anderer Naturschutzflächen wichtig“, erklärt der Fachmann, der sich auf Haus Riswick unter anderem um rund 120 Schafe und Lämmer kümmert. Während die ebenfalls in seiner Obhut befindlichen 90 Hammel Futtermittel testen, die später in der Milchviehfütterung eingesetzt werden, dienen die anderen Schafe vornehmlich der Fleischproduktion. Auch wenn das Deutsche Schwarzköpfige Fleischschaf durchaus Wolle in recht guter Qualität liefert. „Diese schweren Schafe gehören in unsere Region und kommen mit den Bedingungen am Niederrhein gut zurecht“, weiß Ravenschlag. Wer sich „Exoten“ aus fernen Ländern anschafft, sollte sich vorher mit den Anforderungen vertraut machen. „Mit der richtigen Haltung und dem Fachwissen kann das klappen“, sagt der Fachmann. Dazu werden verschieden Seminare rund ums Schaf auf Haus Riswick angeboten.

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Schäfer Tobias Ravenschlag hat immer ein Klauenmesser dabei.
Schäfer Tobias Ravenschlag hat immer ein Klauenmesser dabei.

Besonders beliebt bei Hobbyhaltern sind die Seminare zur Klauenpflege und der dreitägige Schafschurlehrgang. Zwar legt der Schäfer viel Wert auf eine gute theoretische Basis, „aber am meisten lernt man in der Praxis“, ist Ravenschlags Erfahrung. Er zeigt den Teilnehmern, wie man das Schaf „aufsetzt“, also den Schwerpunkt nach hinten verlagert und es damit bewegungsunfähig macht. Und dann geht es zügig ans Ausprobieren. „Unsere Schafe sind wechselndes Publikum gewöhnt, und es ist somit möglich, dass jeder Seminarteilnehmer praktisch am Tier arbeiten kann“, erklärt der Fachmann. Schließlich geht es auch darum, dem Tier im Krankheitsfall helfen zu können. Er findet, dass jeder Halter stets ein Klauenmesser dabei haben sollte. „Die Tiere treten sich schnell etwas ein“, weiß Ravenschlag. Und: Ein geübter Handgriff spart in diesem Fall überflüssige Tierarztkosten.

Beim Scheren sieht es Ravenschlag ähnlich. „Natürlich gibt es Schafscherer, die durch die Lande ziehen und das professionell machen – lernen kann das aber jeder. Und für 200 Euro kann man sich schon ein ganz gutes Schergerät kaufen“, macht er Mut. Wer sich selbst davon überzeugen will, dass Selbermachen gar nicht so schwer ist, sollte sich den nächsten Schafschurlehrgang vom 17. bis 19. Mai vormerken. Ein zweitägiges Seminar zum Weidemanagement mit Schafen findet am 24. und 25. Mai auf Riswick statt. Die Klauenpflege und -behandlung bei Schafen und Ziegen wird am 7. und 8. Juni Thema sein. Fit machen kann man sich auch als Nicht-Landwirt in den Seminaren auf Haus Riswick in den Bereichen Rind, Schaf, Ziege und Damwild. Alle Infos und Termine gibt es im Internet in der Rubrik Weiterbildung unter www.riswick.de und unter www.landwirtschaftskammer.de. Bei Fragen kann man sich gerne an Christina Burau wenden, Telefon 02821/996131.

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