Apotheker demonstrieren weiter: am 15. November in Dortmund Foto: Stephan Schütze

KREIS KLEVE. Die Apotheken im Kreis Kleve demonstrieren mit ihren Kollegen aus Nordrhein-Westfalen und weiteren Bundesländern am 15. November in Dortmund. Die Apotheken werden dann geschlossen sein. Die Versorgung der Bevölkerung wird über die Notdienst-Apotheken sichergestellt. Patienten wird geraten, Rezepte nach Möglichkeit
in den Tagen vor oder nach dem Protesttag einzulösen.
Am 15. November werden Apotheken-Teams aus ganz Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland in Dortmund geschlossen gegen die Gesundheitspolitik von Bundesgesundheitsminister Lauterbach demonstrieren.
Der Protest der Apotheken-Teams der vier Bundesländer richtet sich gegen die für sie und ihre Patienten unzumutbaren Zustände, unter denen die Arzneimittelversorgung aktuell stattfinden muss. „Massive Lieferengpässe, überbordende Bürokratie, immer höhere Anforderungen der Krankenkassen und ein weiter eskalierender Fachkräftemangel
machen die Patientenversorgung von Tag zu Tag schwieriger“, erklärt Ulrich Schlotmann, Pressesprecher der Apotheken im Kreis Kleve.
Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken habe sich insbesondere in den vergangenen 24 Monaten dramatisch verschlechtert. So wurden die gesetzlich festgelegten, fixen Honorare für die Apotheken seit zehn Jahren nicht erhöht. „Und das, bei kontinuierlich und sprunghaft steigenden Lohn-, Energie- und Zinskosten“, erläutert Apotheker
Schlotmann. „Eine von Bundesgesundheitsminister Lauterbach vorangetriebene Honorarkürzung trägt seit Anfang dieses Jahres zusätzlich dazu bei, dass sich das Apothekensterben, insbesondere im ländlichen Bereich und vielen Stadtteilen weiter beschleunigen wird“, so Schlotmann.
Deutschlandweit wurde am Ende des dritten Quartals 2023 mit 17.733 Apotheken der historisch niedrigste Stand seit fast 50 Jahren erreicht. Im europäischen Vergleich rutscht Deutschland hinsichtlich der Apothekendichte in den statistischen Tabellenkeller. Je weniger Apotheken den Patienten zur Verfügung stehen, je weiter könnte in Zukunft der Weg zu einer diensthabenden Nacht- und Notdienstapotheke werden. Konkret kämpfen die Apotheken am 15. November in Dortmund gegen 10 Jahre Honorarstillstand; für eine Patientenversorgung ohne Lieferengpässe; gegen weitere Apothekenschließungen; gegen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Lauterbach, Apotheken ohne Apotheker, ohne Notdienste und ohne Labor einzuführen; für ein Gesundheitswesen, bei dem die Gesundheit und eine hochwertige Arzneimittelversorgung der Patienten im Mittelpunkt stehen. „Wir freuen uns über den großen kollegialen Schulterschluss an diesem Protesttag und das Verständnis unserer Kunden und Patienten. Denn sie erleben tagtäglich, dass die
Belastungen der Apothekenteams immer größer werden und die  Lieferengpässe nicht enden“, erklärt Ulrich Schlotmann. Auch viele Arztpraxen schließen sich den Protesten der Apotheken an.

Die Versorgung der Patienten und Kunden ist während des Protesttags über die jeweils diensthabenden Notdienst-Apotheken sichergestellt. Diese sind über die Webseite www.apothekennotdienst-nrw.de einfach und schnell zu finden. Darüber hinaus ist die bundesweite Apothekennotdienst-Hotline über die kostenlose Festnetznummer
0800 00 22 833 oder von einem Mobiltelefon unter 22 8 33 (maximal 69
Cent/Min.) erreichbar.

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