SONSBECK. Mühlen prägen die Landschaft am Niederrhein. Dazu zählt auch die Gommansche Mühle in Sonsbeck, der nun eine Ausstellung gewidmet ist. Sie wird am morgigen Donnerstag, parallel zum Mühlenfrühstück des Heimat- und Verkehrsvereins, eröffnet und ist bis zum Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag zu sehen. Die Geschichte der Mühle hat der Verein für Denkmalpflege aufgearbeitet. Passend dazu gibt der Verein auch eine 50-seitige Dokumentation heraus, die ab morgen vor Ort erhältlich ist.

Es ist die sechste Ausstellung, die der Verein in der Mühle zeigt. „Es war an der Zeit, auch die Mühle selbst mal in den Fokus zu rücken“, sagt Thomas Grütters, aus dessen Archiv viele der Bilder stammen, die jetzt zu sehen sind. Ein leichtes Unterfangen war es jedoch nicht. „Leider gibt das Archiv der Gemeinde nicht viel her“, bedauert Dietrich von Quistorp, der sich durch Festschriften, Jahrbücher und Heimatkalender, aber auch Totenzettel-Sammlungen und Ahnenforschungsportale gearbeitet hat. In den 1860er Jahren wurde die Turmwindmühle von Johann Terlinden errichtet und 1870 in Betrieb genommen. In den ersten Jahren war Terlinden selbst der Müller, rund zehn Jahre später übernahm sein Schwiegersohn Peter Quernhorst (Nachfahre einer Müllerfamilie aus Veen), der 1982 auch die Einrichtung einer Dampfkraftanlage beantragte. In den Folgejahren kamen die „Gebrüder Gommans“ ins Spiel.

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Der Müller Theodor Gommans aus Sevenum bei Venlo betrieb als Pächter die Mühle spätestens mit Beginn des 20. Jahrhunderts bis zu seinem Tod (1929) und unter seiner Regie wurde die Mühle bereits im Jahr 1915 elektrifiziert. Mit seiner Frau, eine gebürtige Kempkes, baute er zudem ein Wohnhaus an, in dem die Witwe bis zu ihrem Tod 1944 gelebt hat. Nach dem Tod von Theodor Gommans wurde die Mühle bis 1935 von den Eheleuten Bernhard und Gertrud (gebürtige Gommans) Biermann geführt, die auch die Biermannmühle (heute Siegfriedmühle) in Xanten betrieben. In den Kriegsjahren wurde die Gommansche Mühle, die eigentlich Gommanssche Mühle heißen müsste, stark beschädigt und in den letzten Kriegstagen nahezu vollständig zerstört. Falsch ist übrigens auch die Infotafel am Mühlengebäude, die 1840 als Baujahr angibt. „Da gab es Mühlen in Sonsbeck, aber nachweislich nicht an diesem Standort“, weiß von Quistorp. In den 1950er Jahren erwarb die Gemeinde Sonsbeck die Mühle, um sie als charakteristisches Wahrzeichen für den Ort zu erhalten. Nach und nach wurde sie renoviert und stand ab Mitte der 1960er Jahre für Vereine und Feierlichkeiten zur Verfügung. 1983 wurde die Renovierung der Mühle in das „Mühlenprogramm“ des Landes NRW aufgenommen.

Nach einem schweren Sturm 1995 mussten die Mühlenflügel noch einmal komplett erneuert werden. In einer gemeinsamen Kraftanstrengung des Vereins für Denkmalpflege, der Gemeinde Sonsbeck und des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege und mit Unterstützung des Landes NRW wurden die Finanzmittel für eine erneute Restaurierung aufgebracht. Am 7. Dezember 1997 wurde die Mühle dann dem Verein für Denkmalpflege zur weiteren Nutzung übergeben.

Öffnungszeiten

„Anhand der Fotografien kann man die Entwicklung der Mühle sehr gut nachvollziehen“, sagt Thomas Grütters und freut sich auf zahlreiche Besucher. Das älteste Bild ist die Reproduktion einer Postkarte aus dem Jahr 1889. Neben den rund 20 Ausstellungstafeln mit Bildern werden während der Ausstellung auch andere Dokumente wie Zeitungsartikel einsehbar sein. Geöffnet ist die Ausstellung morgen von 8 bis 17 Uhr, am 11. und 18. Mai von 13 bis 17 Uhr, am 12. und 19. Mai (Pfingstsonntag) von 11 bis 17 Uhr sowie am Pfingstmontag von 10 bis 17 Uhr. An diesen Tagen ist nicht nur das Buch zur Mühle (sieben Euro) erhältlich, sondern man kann auch abstimmen, welche Ausstellung (Volksschule, Marktlinde, Kneipen in Sonsbeck, „Kapelle, Krankenhaus und Römerturm“, Aussichtsturm und Sonsbeck von oben) man noch einmal sehen möchte. Andre Verhoeven wird die Ergebnisse auswerten. Zudem wird an den Ausstellungstagen ein Monitor aufgestellt, bei dem man über einen Touch-Screen alle Kurzfilme ansehen kann, die der Verein für Denkmalpflege bisher bei Youtube veröffentlicht hat. Willkommen sind auch Leute, die Wissenswertes über die anderen Sonsbecker Mühlen mitzuteilen haben. „Wir würden gern weitere Informationen und Material dazu sammeln“, würde es der rührige Verein begrüßen, wenn man hierzu weiterforschen könnte. Mehr zum Verein findet man unter denkmal-sonsbeck.de.

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