KALKAR. Gesina Liedmeier hat zwei Leidenschaften: Kunst und Musik. Die heute 56-jährige malte schon als kleines Kind sehr gerne, studierte aber zunächst Gambe (ein sechssaitiges Streichinstrument, das beim Spiel auf die Knie gestützt oder zwischen den Knien gehalten wird; Anm. d. Red.). Auch heute gibt die Niederländerin noch regelmäßig Konzerte.
Ihre große, andere Passion ist aber die Kunst – vor allem die Schnitzerei, in der sie die Kunst sogar mit der Musik verknüpft. Denn sie stellt – neben anderen Schnitzereien – auch das sechssaitige, historische Streichinstrument „Viola da gamba“ aus Holz her. Blickfang ist immer eine geschnitzte Skulptur – etwa ein Bär oder eine Kuh – am Kopf des Instrumentes. In ihrer Ausstellung „Ahorn & Buchsbaum: Skulptur und historische Streichinstrumente“ zeigt sie ab morgen im Städtischen Museum Kalkar eine Auswahl ihrer beeindruckenden Werke.
Ihr Können als Instrumentenbauerin hat Liedmeier unter anderem in Paris, Lyon und England gelernt. Dieses wendet sie nicht nur in der Kunst an, sondern auch für Musiker, die ein besonderes Musikinstrument wollen. Etwa drei Monate braucht sie für eine „Viola da gamba“. „Auf jeder kann man aber ganz normal spielen“, sagt Liedmeier, die auch zu Pinsel und Farbe greift und ganze Kunstwerke auf den Korpussen verewigt. Damit sie nicht den Klang beeinflussen, sind sie in die Werke „eingelassen“.
„Die historischen Musikinstrumente sind aber nur ein Teil der Ausstellung. Gesina Liedmeier zeigt auch viele weitere Schnitzereien“, sagt Harald Münzner, Kulturchef bei der Stadt Kalkar. So sind im Städtischen Museum etwa auch Skulpturen oder eine kunstvolle Schmuckbox zu sehen. Inspirationen hat Liedmeier dabei auch von der Kalkarer Nicolaikirche erhalten. „Ich bin in Horssen bei Nimwegen großgeworden und war schon früh von den Schnitzereien in der Nicolaikirche fasziniert“, sagt Liedmeier.
Die Ausstellung „Ahorn & Buchsbaum: Skulptur und historische Streichinstrumente“ von Gesina Liedmeier wird ab morgen bis zum 10. September im Städtischen Museum Kalkar gezeigt. Offiziell eröffnet wird sie morgen um 14 Uhr im Ratssaal der Stadt Kalkar. Zur Begrüßung spricht Lioba Rochell vom Verein der Freunde Kalkars. Die Künstlerin Merlijne Marell gibt eine Einführung. „The Spirit of Gambo“ aus Den Haag (Niederlande) wird zudem auf den von Gesina Liedmeier gebauten Instrumenten alte Musik spielen. Bereits um 13.30 Uhr stellt die Autorin Trijntje Liedmeier in niederländischer Sprache das Buch „Gesina Liedmeier, fine carvings“ vor.
Am 23. Juli sowie am 20. August führt die Künstlerin selbst jeweils um 14 Uhr durch ihre Ausstellung im Städtischen Museum Kalkar. Am 10. September lädt sie um 15 Uhr zu Finissage. Das Städtische Museum hat dienstags von 11 bis 13 Uhr sowie mittwochs bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Mehr Infos zur Künstlerin gibt es online unter www.liedmeier.nl.
