REICHSWALDE. Mit dem Wildgehege in Reichswalde verbinden viele Klever schöne Erinnerungen. Schließlich existiert es schon seit den 1980er Jahren und hat Generationen von Kindern mit Ziegen, Schafen und Rotwild begeistert. Als die Stadt das Gehege auflösen wollte, gründete sich 2001 der Verein Wildgehege Reichswalde, der seitdem Pächter des Waldgrundstückes ist und sämtliche Kosten trägt. 2021 wurde der Verein, der sich „für die Heimat in besonderem Maße verdient gemacht hat“ mit dem Heimatpreis der Stadt Kleve ausgezeichnet.

Momentan ist der Verein, der das Wildgehege über Mitgliedsbeiträge, Spenden und Einnahmen aus Veranstaltungen finanziert und mit ehrenamtlichen Helfern unterhält, dringend auf Hilfe angewiesen. Der Zaun muss erneuert werden. Und das nicht erst seit gestern. „Eine unserer Wiesen liegt schon seit drei Jahren brach, weil es einfach zu gefährlich wäre, dort Tiere laufen zu lassen“, erklärt Shari Müller, die beim Verein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Die Weidefläche grenzt an die viel (und schnell) befahrene Grunewaldstraße. „Rotwild zeigt ein ausgeprägtes Rudelverhalten. Wenn ein Tier ausbrechen und auf die Straße laufen würde, kämen alle anderen hinterher“, erklärt sie. Sie sagt auch: „Wir haben immer wieder einzelne Pfosten und Zaunelemente ausgetauscht oder repariert – aber irgendwann bringt das alles nichts mehr.“

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Kostenexplosion

Ein neuer Zaun kostet eine Stange Geld. Und es ist nach der Corona-Pandemie und Lieferengpässen nicht günstiger geworden. Als der Verein im März 2022 beim Crowdfunding-Projekt „Viele schaffen mehr“ der Volksbank um Unterstützung gebeten hat, kamen gut 7.000 Euro zusammen, was etwa der Hälfte der damals veranschlagten Kosten für einen Kilometer Zaun entsprach. Aktuell würden allerdings 23.000 Euro, allein für das Material, benötigt. „Zur endgültigen Umsetzung fehlt uns noch eine beachtliche Summe“, weiß Shari Müller. So entstand die Idee, einzelne Pfosten „zu verpaten“. Knapp 60 Pfosten zu je 35 Euro sind bereits vergeben. Insgesamt müssen es rund 650 sein. Müller ist zuversichtlich: „Wir haben das Projekt „Zaunpfosten-Patenschaft“ beim Tag der Vereine vorgestellt und viel positive Resonanz erhalten.“ Auf Wunsch erhält der Paten-Pfahl auch ein kleines Schild mit dem Namen des Spenders. Gespendet werden kann über Paypal, bar gegen Quittung oder Überweisung auf das Konto des Vereins (Kontakt- und Kontodaten unter Facebook, Instagram sowie per Mail an wildgehege-reichswalde @web.de).

Neues Rotwild aus Niederbayern

In Sachen Tierbestand ist der Verein übrigens nach dem Rechtsstreit im vergangenen Jahr wegen der unterschlagenen Rotwildherde (NN berichtete) wieder gut aufgestellt. Das verdanken die Mitglieder in erster Linie Maximilian Michels aus Warbeyen. „Er hatte darüber aus der Zeitung erfahren und ganz unbürokratisch geholfen“, sagt Müller. Michels hat aus seiner eigenen Herde, die ihren Ursprung in Niederbayern hat und eine Blutsverwandtschaft mit dem vorhandenen Rotwild ausschließt, zwei Kühe abgegeben. Ein Hirsch soll bald folgen. „Es ist kaum möglich am Niederrhein Rotwild zu bekommen, erst Recht nicht mit unserem Budget, daher war diese Spende ein Segen für uns“, betont die Vereins-Sprecherin.

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