tiegen beim Richtfest dem Inhalatorium aufs Dach: Hans-Josef Thönnissen, Architekt Peter Grund, Zimmermann Heiko Harig von der Grote Bedachung & Holzbau und Kevelaers Bürgermeister Dominik Pichler (v.l.). NN-Foto: Gerhard Seybert

KEVELAER. Der Solegarten St. Jakob mit seinem Gradierwerk verspricht Entspannung, Erholung und Zeit zum Durchatmen. Das Einatmen der feinen Salzwassertröpfchen – Aerosole genannt – soll Atemwegs- und Erkältungskrankheiten vorbeugen. Mit dem jüngsten „Kind“ auf der Hüls, der Intensiv-Sole-Nebelkammer, wird dieser Aspekt der Gesundheit rund um die Jakobsquelle weiter aufgewertet.
Jetzt wurde Richtfest für das begehbare Inhalatorium gefeiert, das BesucherInnen ab Sommer nutzen können. Durch Verdüsung werden hier die Aerosole hier zu einem dichten Nebel verkleinert und können so noch besser in die feinsten Verästelungen der Bronchien vordringen. „Eine ideale Ergänzung für das bestehende touristische Angebot unserer Stadt“, zeigt sich Bürgermeister Dr. Dominik Pichler überzeugt. Das Gradierwerk erfreue sich bereits großer Beliebtheit. Das Inhalatorium sein „ein weiterer, wichtiger Mosaikstein des in Kevelaer gelebten Ansatzes ,Gesund an Leib und Seele‘. Und führt uns weiter in Richtung Kurort“, so Pichler. „Das Thema Atmung wird vielseitiger und attraktiver und rückt in die therapeutische Wirkung“, erklärt Hans-Josef Thönnissen, Betriebsleiter der Stadtwerke Kevelaer, die für die Infrastruktur im Solegarten St. Jakob verantwortlich zeichnen. „Mehrere Studien belegen die Wirkung der Thermalsole als vielversprechenden Ansatz in der Behandlung von Atemwegserkrankungen. Eine regelmäßige Befeuchtung der Atemwege scheint besonders wichtig zu sein, um die prophylaktischen und therapeutischen Vorteile zu nutzen,“ so Thönnissen weiter. Das auf dem Erdwall auf der Hüls gut wahrnehmbare Inhalatorium bildet einen räumlich-baulichen Dreiklang mit dem muschellörmigen Gradierwerk und dem Informations-Gebäude. Die Lage auf dem Hügel bietet den Besuchern einen optimalen Überblick über den gesamten Solegarten. Entworfen wurde das lnhalatorium vom Architekten Peter Grund, Architektengemeinschaft Groger Grund Schmidt aus Kassel, der bereits das einzigartige Konzept des durch die muschelform begehbaren Gradierwerks entwickelte. Peter Grund hatte sich eigentlich geschworen, nie wieder nach Kevelaer zu kommen. Bislang habe er im Wallfahrtsort nur schlechtes Wetter erlebt. Leider auch beim Richtfest der Intensiv-Sole-Nebelkammer. Mit der bedankten sich die Stadtwerke Kevelaer beim Architekten und den Handwerkern für die gute Zusammenarbeit Grote Bedachung & Holzbau aus Weeze, Jansen & Stenmans aus Winnekendonk sowie LU Hoverath, ebenfalls ausWinnekendonk. Auch Vertreter aus Politik und Verwaltung, Mediziner und Therapeuten sowie „Nachbarn“ waren trotz schlechten Wetters gekommen, um den besonderen Moment mit zu feiern. Im Inneren des Inhalatoriums sichtbar ist die rautenförmige Wabenkonstruktion des schlichten Lärchen-HolzBaukörpers, in dem der dichte Nebel quasi zur Passivität zwingt. Die statische Konstruktion lässt die Möglichkeit des ungestörten Aufenthalts der bis zu 19 Besucher durch Nischenbildung zu. Damit der kalte Nebel auch im Winter genossen werden kann, sorgen Heizmatten im Fußboden für angenehme Strahlungswärme. Die daher aufsteigenden Kristalle sorgen unter Lichteinfluss für eine wohlige Atmosphäre. Gespeist werden die Heizmatten durch Solarpaneele. Auf das Gebäude wird ein Solardachhaube aufgebracht. Deren gespeicherte Sonnenenergie kann noch für das Gradierwerk genutzt werden. Die von der Architektengemeinschaft Groger Grund Schmidt entwickelte Gebäudetypologie und Konstruktionsweise des nur 4 x 15 Meter kleinen, Gebäudes mit dem Purismus einer Walmdachform mit Rautenverkleidung wurde unter Verzicht auf Beiwerk konsequent auf das Wesentliche reduziert. Der Entwurf fand uneingeschränkte Zustimmung und Würdigung durch den beteiligten Gestaltungsbeirat der Wallfahrtsstadt Kevelaer .
Die wohltuende Wirkung der Luft im Inneren des Inhalatoriums können Besucher voraussichtlich ab diesem Sommer genießen. Neben einer Treppe wird es auch einen barrierefreien Zugang geben. Im Unterschied zum Gradierwerk, wo das durch die Salzkristalle mediterran anmutende Klima kostenfrei verfügbar ist, wird für die Vernebelungskammer ein überschaubarer Eintrittspreis zu entrichten sein. Die genaue Höhe ist noch nicht bekannt. „Jetzt müssen wird die Menschen nur noch von der Hüls in die Kevelaerer Innenstadt bringen“, sagte ein Besucher des Richtfest.

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